Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
wissen? – Wissen Sie, warum ich ein paar Stunden warte, ehe ich den Sprung mache, und warum ich sogar in Gefahr bin, daß ich mir einrede, ich müßte ein paar Tage warten?«
»Sie haben gesagt, es sei sicherer, wenn wir noch warteten.«
»Ja, das habe ich gesagt, aber wir sind jetzt schon sicher genug. Wovor ich wirklich Angst habe, ist, daß diese Spacerwelten, deren Koordinaten wir haben, uns alle enttäuschen werden. Wir haben nur drei, und zwei davon haben wir bereits besucht, wobei wir jedesmal nur mit knapper Not dem Tod entronnen sind. Bis jetzt haben wir nicht den geringsten Hinweis auf die Lage der Erde bekommen, oder genauer gesagt: nicht einmal darauf, daß die Erde überhaupt existiert. Jetzt sind wir im Begriff, unserer dritte und letzte Chance zu nutzen, und was ist, wenn uns auch die enttäuscht?«
Pelorat seufzte. »Wissen Sie, es gibt da alte Legenden - eine davon ist sogar in den Büchern, die ich Fallom gegeben habe – in denen jemandem drei Wünsche gewährt werden, aber nur drei. Die Zahl Drei scheint in diesen Geschichten eine bedeutsame Rolle zu spielen. Vielleicht weil es die erste ungerade Zahl ist und damit auch die kleinste entscheidende Zahl. Sie wissen schon, zwei von drei gewinnt. – Worauf ich hinaus möchte, ist, daß diese Wünsche in diesen Geschichten nie etwas bringen. Niemand äußert je den richtigen Wunsch. Und ich habe schon immer vermutet, daß das eine uralte Weisheit ist, die besagen soll, daß man sich die Befriedigung seiner Bedürfnisse verdienen muß und nicht…«
Plötzlich verstummte er und wirkte irgendwie verlegen. »Tut mir leid, alter Junge, aber ich verschwende Ihre Zeit. Ich neigte schon immer dazu, einfach weiterzuplappern, wenn es um mein Hobby geht.«
»Ich finde das, was Sie sagen, immer interessant, Janov. Ich will mir auch die Analogie zu eigen machen, die Sie da vorschlagen. Man hat uns drei Wünsche freigestellt, und zwei davon haben wir verbraucht, ohne daß sie uns Nutzen gebracht haben. Jetzt haben wir nur noch einen. Irgendwie bin ich sicher, daß es auch diesmal schiefgehen wird, und deshalb habe ich den Wunsch, das hinauszuschieben. Deshalb zögere ich mit dem Sprung so lange wie möglich.«
»Was werden Sie tun, wenn wir wieder keinen Erfolg haben? Nach Gaia zurückkehren? Nach Terminus?«
»O nein«, sagte Trevize im Flüsterton und schüttelte den Kopf. »Die Suche muß fortgesetzt werden – wenn ich nur wüßte, wie ich es anstellen soll.«
14. DER TOTE PLANET
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Trevize war deprimiert. Die wenigen Siege, die er seit Beginn der Suche errungen hatte, waren nie entscheidende Siege gewesen, eigentlich immer nur ein kurzzeitiges Hinausschieben einer Niederlage.
Jetzt hatte er den Sprung zur dritten Spacerwelt so lange hinausgeschoben, bis er die anderen mit seinem Unbehagen angesteckt hatte. Und als er schließlich beschloß, daß er dem Computer jetzt einfach den Befehl geben mußte, das Schiff durch den Hyperraum zu bewegen, stand Pelorat ernst unter der Tür zum Cockpit und Wonne ein Stück hinter ihm. Selbst Fallom stand da und starrte Trevize mit Eulenaugen an, während es sich mit einer Hand an Wonne festhielt.
Trevize hatte von dem Computer aufgeblickt und recht unfreundlich gesagt: »Ein richtiges Familienbild!« Aber da sprach nur sein Unbehagen aus ihm.
Er instruierte den Computer, so zu springen, daß sie in größerer Distanz von dem fraglichen Stern wieder in den Weltraum eintraten, als das absolut notwendig war. Er redete sich ein, daß er das täte, weil er als Folge der Ereignisse auf den beiden ersten Spacerwelten gelernt hatte, Vorsicht walten zu lassen. Aber das glaubte er in Wirklichkeit selbst nicht. In seinem Innern wußte er, daß er hoffte, in ausreichend großer Distanz von dem Stern im Weltraum einzutreffen, um unsicher sein zu können, ob der Stern nun einen bewohnbaren Planeten hatte oder nicht. Auf die Weise würde er ein paar weitere Tage durch den Raum reisen können, ehe er das herausfinden konnte und (vielleicht) der Niederlage ins Antlitz sehen mußte.
Und so atmete er, während die ›Familie‹ zusah, tief durch, hielt den Atem an und gab die angestaute Luft dann mit einem dünnen Pfeifen zwischen den Lippen von sich, während er dem Computer seine Instruktion erteilte.
Die Sternenszene auf dem Bildschirm veränderte sich lautlos, und der Schirm wurde leer, weil sie in eine Region gesprungen waren, in der die Sterne dünner standen. Und dort, fast in der Mitte des Bildschirms, war
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