Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
Trevize und Pelorat sahen sich nach ihrem reichlichen Frühstück zu einer gewissen Abstinenz gezwungen, während alle anderen dem Essen munter zusprachen.
»Wie machen sie es nur, daß sie nicht fett werden?« fragte Pelorat mit leiser Stimme.
Trevize zuckte die Achseln. »Vielleicht viel körperliche Arbeit.«
Es handelte sich ganz offenkundig um eine Gesellschaft, in der kein großer Wert auf Tischsitten gelegt wurde. Es herrschte lautes Geschrei, Gelächter, und man schlug mit dicken, offenbar unzerbrechlichen Tassen auf die Tische. Die Frauen waren ebenso laut und ungehobelt wie die Männer, nur daß ihre Stimmen höher waren.
Pelorat fühlte sich dabei sichtlich unwohl, aber Trevize, der jetzt (für einen Augenblick zumindest) keine Spur des Unbehagens empfand, von dem er Hiroko erzählt hatte, fühlte sich entspannt und zufrieden.
»Tatsächlich hat es auch seine angenehme Seite«, meinte er. »Dies sind Leute, die offensichtlich am Leben Freude haben und sich wenig oder überhaupt nicht sorgen. Das Wetter ist so, wie sie es machen, und Essen ist im Überfluß vorhanden. Für sie ist das ein Goldenes Zeitalter, das einfach in alle Ewigkeit zu dauern scheint.«
Er mußte fast schreien, um sich Gehör zu verschaffen, und Pelorat schrie zurück: »Aber es ist alles so laut.«
»Die sind es gewöhnt.«
»Ich begreife nur nicht, wie sie sich in diesem Geschrei verständlich machen können.«
Für sie bereitete die Verständigung sichtliche Schwierigkeiten. Die eigenartige Aussprache und die archaische Grammatik und Anordnung der Worte in der Alphanischen Sprache machten es unmöglich, bei dem Lärm viel zu verstehen. Für sie war es, als versuchten sie, den Geräuschen eines in Angst und Schrecken versetzten Zoos einen Sinn abzugewinnen.
Erst nach dem Mittagessen trafen sie sich in einem kleinen Gebäude wieder mit Wonne, das Trevize nicht viel anders als Hirokos Quartier erschien und das man ihnen als provisorische Behausung zugewiesen hatte. Fallom war im zweiten Zimmer und, wie Wonne erklärte, ungeheuer erleichtert, daß sie allein sein konnte. Im Augenblick versuchte sie, ein kleines Nickerchen zu machen.
Pelorat warf einen Blick auf die Türöffnung und sagte unsicher: »Man scheint hier wenig Wert darauf zu legen, für sich zu sein. Wie können wir da frei sprechen?«
»Sobald wir dieses Segeltuch über die Tür ziehen, wird man uns nicht stören«, meinte Trevize. »Das kann ich Ihnen versichern. Die ganze Macht gesellschaftlicher Sitte macht das Segeltuch undurchdringlich.«
Pelorat sah auf die hohen, offenen Fenster. »Aber man kann uns belauschen.«
»Wir brauchen ja nicht zu schreien. Lauschen werden die Alphaner nicht. Selbst beim Frühstück, als sie vor den Fenstern standen, bewahrten sie respektvolle Distanz.«
Wonne lächelte. »Sie scheinen in der Zeit, die Sie allein mit der sanften kleinen Hiroko verbracht haben, viel über die alphanischen Gebräuche gelernt und auch solches Vertrauen in ihren Respekt für andere gewonnen zu haben. Was ist geschehen?«
»Wenn Sie wahrnehmen, daß mein Bewußtsein sich zum Besseren verändert hat und den Grund dafür ahnen, dann kann ich Sie nur bitten, mein Bewußtsein in Ruhe zu lassen«, meinte Trevize.
»Sie wissen sehr wohl, daß Gaia Ihr Bewußtsein so lange nicht antastet, als Sie nicht in tödlicher Gefahr sind, und kennen auch die Gründe dafür. Trotzdem bin ich nicht blind. Das, was geschehen ist, konnte ich auf einen Kilometer Entfernung ahnen. Ist das auf Raumreisen Ihre unabänderliche Gewohnheit, mein erotomanischer Freund?«
»Erotomanisch? Jetzt hören Sie aber auf, Wonne! Zweimal auf der ganzen Reise. Ganze zweimal!«
»Wir waren auch nur auf zwei Welten, auf denen es Frauen gab. Zwei von zwei, und auf jeder waren wir nur ein paar Stunden.«
»Sie wissen sehr wohl, daß ich auf Comporellon keine Wahl hatte.«
»Das leuchtet ein. Ich erinnere mich gut, wie sie aussah.«
Ein paar Augenblicke lang schüttete Wonne sich aus vor Lachen, dann sagte sie: »Trotzdem glaube ich nicht, daß Hiroko Sie hilflos in ihren kräftigen Armen festgehalten und Ihnen ihren unwiderstehlichen Willen aufgezwungen hat.«
»Natürlich nicht. Ich war durchaus bereit. Trotzdem ging der Vorschlag von ihr aus.«
»Passiert Ihnen das jedesmal, Golan?« fragte Pelorat mit einem leichten Anflug von Neid in der Stimme.
»Natürlich muß es so sein, Pel«, sagte Wonne. »Die Frauen fühlen sich unwiderstehlich zu ihm hingezogen.«
»Ich wünschte, das
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