Foundation Trilogie 1 - Der Tausend-Jahres-Plan
die harte Weise zu erledigen. In mancher Beziehung ist das schlecht für uns: er hat unbegrenztes Selbstvertrauen.«
»Wahrscheinlich ein überkompensierter Minderwertigkeitskomplex. Jüngere Söhne von königlichen Hoheiten werden manchmal so, wissen Sie.«
»Ob Selbstvertrauen oder MinderwertigkeitsKomplex, es läuft auf dasselbe hinaus. Er hat Schaum vor dem Mund in seinem Eifer, die Foundation anzugreifen, und er gibt sich kaum Mühe, das zu verbergen. Was die Rüstung angeht, ist er sogar in der Lage dazu. Der alte König hat eine großartige Marine aufgebaut, und Wienis hat in den letzten beiden Jahren auch nicht geschlafen. Die Steuer auf Tempeleigentum war ursprünglich für eine weitere Aufrüstung bestimmt, und als daraus nichts wurde, hat er zweimal die Einkommenssteuer erhöht.«
»Hatte das kein Murren zur Folge?«
»Keines von wirklicher Bedeutung. Gehorsam gegenüber der Obrigkeit war wochenlang der Text jeder einzelnen Predigt im Königreich. Nicht etwa, daß Wienis irgendwelche Dankbarkeit gezeigt hätte.«
»Gut. Der Hintergrund ist mir klar. Und was ist jetzt geschehen?«
»Vor zwei Wochen fand ein anakreonisches Handelsschiff einen aufgegebenen Schlachtkreuzer der alten kaiserlichen Marine. Er muß mindestens drei Jahrhunderte im Raum getrieben haben.«
Interesse flackerte in Hardins Augen. Er richtete sich auf. »Ja, davon habe ich gehört. Das Navigationsamt hat bei mir den Antrag eingereicht, das Schiff zu Studienzwecken zu erwerben. Es soll in gutem Zustand sein.«
»In zu gutem Zustand«, stellte Verisof trocken fest. »Als Wienis letzte Woche Ihre Bitte erhielt, das Schiff der Foundation zu überlassen, hätte er beinahe Krämpfe bekommen.«
»Er hat noch nicht geantwortet.«
»Er wird auch nicht antworten, außer mit Kanonen jedenfalls stellt er sich das so vor. An dem Tag, als ich Anakreon verließ, kam er zu mir und verlangte, die Foundation solle diesen Schlachtkreuzer wieder kampfbereit machen und ihn der anakreonischen Marine übergeben. Mit teuflischer Bosheit behauptete er, Ihre Note der letzten Woche verrate, daß die Foundation einen Angriff auf Anakreon plane. Eine Weigerung, den Schlachtkreuzer zu reparieren, werde seinen Verdacht bestätigen, und er sei gezwungen, Maßnahmen zur Verteidigung Anakreons zu treffen. Genau so drückte er sich aus. Er sei gezwungen! Und aus diesem Grund bin ich hier.«
Hardin lachte leise.
Verisof fuhr lächelnd fort: »Natürlich erwartet er eine Weigerung, die - in seinen Augen - ein perfekter Vorwand für einen sofortigen Angriff wäre.«
»Das ist mir klar, Verisof. Nun, uns bleiben noch mindestens sechs Monate, um das Schiff herzurichten und es ihm mit den besten Grüßen zu übergeben. Als Zeichen unserer Achtung und Zuneigung wollen wir ihm den neuen Namen >Wienis< geben.«
Wieder lachte er.
Und wieder reagierte Verisof mit einer ganz leichten Andeutung eines Lächelns. »Ich nehme an, das ist der logische Schritt, Hardin - aber ich mache mir Sorgen.«
»Worüber?«
»Es ist ein Schiff! Damals verstand man es noch, zu bauen. Sein Rauminhalt beträgt das Anderthalbfache der gesamten anakreonischen Marine. Seine Atomwaffen können einen Planeten zerstäuben, und sein Abschirmfeld schluckt einen Q-Strahl, ohne daß sich Strahlung bemerkbar macht. Das ist zuviel des Guten, Hardin ... «
»Nur oberflächlich betrachtet, Verisof. Sie und ich wissen beide, daß die Rüstung, über die Wienis im Augenblick verfügt, Terminus leicht schlagen könnte, lange bevor wir den Kreuzer zu unserem eigenen Gebrauch repariert hätten. Was kommt es also darauf an, ob wir ihm den Kreuzer noch draufgeben? Zu einem wirklichen Krieg wird es doch nicht kommen.«
»Sie haben wohl recht. Ja.« Der Botschafter blickte auf. »Aber, Hardin ...«
»Nun? So sprechen Sie doch!«
»Hören Sie. Das schlägt nicht in mein Fach. Aber ich habe die Zeitung gelesen.« Er legte das Journal auf den Tisch und zeigte auf die Titelseite. »Was hat das alles zu bedeuten?«
Hardin warf einen flüchtigen Blick auf die Zeitung. »Eine Gruppe von Stadträten gründet eine neue politische Partei.«
»So steht es hier.« Verisof konnte nicht stillsitzen. »Ich weiß, Sie haben einen besseren Draht zu internen Angelegenheiten als ich, aber diese Leute gehen mit Ihren Angriffen gegen Sie bis knapp an die Grenze körperlicher Gewalt. Wie stark sind sie?«
»Verdammt stark. Wahrscheinlich werden sie den Rat nach der nächsten Wahl kontrollieren.«
»Nicht schon eher?«
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