Foundation Trilogie 2 - Der Galaktische General
Uniform war eindrucksvoll, sie war mit Sorgfalt zugeschnitten und wurde mit ebensolcher Sorgfalt getragen. Gemächlich schlenderte er durch die Gärten des obskuren Planeten Wanda, zur Zeit das kaiserliche Hauptquartier. Sein Gesicht war ernst.
Bei Riose ging mit ihm. Seine Felduniform stand am Hals offen und wirkte in ihrem monotonen Grauschwarz trübselig.
Riose zeigte auf die glatte schwarze Bank unter dem duftenden Baumfarn, dessen große, spatenförmige Blätter sich flach vor der weißen Sonne abhoben. »Sehen Sie sich das an, Sir. Das ist ein Relikt des Imperiums. Die verzierten Bänke, aufgestellt für Liebespaare, sind noch da, frisch und nützlich, während die Fabriken und die Paläste zu Trümmern zerfallen, an die sich keine Erinnerung mehr knüpft.«
Er setzte sich. Cleons II. Geheimer Staatsrat jedoch blieb hochaufgerichtet vor ihm stehen und schlug mit präzisen Schwüngen seines Elfenbeinstöckchens die Blätter über sich ab. Riose kreuzte die Beine, bot dem anderen eine Zigarette an und nahm sich selbst eine. »Es ist genau das, was man von der erleuchteten Weisheit Seiner kaiserlichen Majestät erwarten würde, daß er einen so kompetenten Beobachter wie Sie schickt. Es nimmt mir alle Bedenken, die ich vielleicht dahingehend gehabt haben mag, der Druck wichtigerer und dringlicherer Angelegenheiten könne eine kleine Kampagne an der Peripherie in den Schatten stellen.«
»Die Augen des Kaisers sind überall«, erklärte Brodrig mechanisch. »Wir unterschätzen die Wichtigkeit der Kampagne nicht. Trotzdem hat es den Anschein, als würde zuviel Nachdruck auf die mit ihr verbundenen Schwierigkeiten gelegt. Die kleinen Schiffe der Barbaren stellen doch sicher keine solche Barriere dar, daß wir als erstes das komplizierte Manöver einer Einschließung durchführen müssen.«
Riose stieg das Blut ins Gesicht, doch er bewahrte die Ruhe. »Ich kann weder das Leben meiner Männer, deren Zahl gering genug ist, noch meine Schiffe, die unersetzlich sind, mit einer übereilten Attacke aufs Spiel setzen. Die Einschließung wird die Todesfälle bei dem letztendlichen Angriff, mag er noch so schwierig sein, auf ein Viertel herabsetzen. Ich hatte mir gestern die Freiheit genommen, die militärischen Gründe dafür darzulegen.«
»Ja, ja, doch ich bin kein Militär. In diesem Fall versichern Sie mir, das, was gut und richtig aussieht, sei in Wirklichkeit falsch. Wir wollen Ihnen das zugestehen. Aber Ihre Vorsicht schießt weit über das Ziel hinaus. In Ihrer zweiten Kommunikation verlangten Sie Verstärkung - Verstärkung gegen einen ärmlichen, kleinen und barbarischen Feind, mit dem Sie bisher noch kein einziges Scharmützel gehabt haben. Eine unter diesen Umständen erhobene Forderung hätte den Beigeschmack von Unfähigkeit oder Schlimmerem, fänden sich nicht in Ihrer Laufbahn genügend Beweise Ihrer Kühnheit und Vorstellungskraft.«
»Ich danke Ihnen«, erwiderte der General kalt, »aber ich möchte Sie daran erinnern, daß es einen Unterschied zwischen Kühnheit und Blindheit gibt. In einen Entscheidungskampf kann man ziehen, wenn man den Feind kennt und die Risiken wenigstens in etwa zu berechnen vermag. Aber gegen einen unbekannten Feind zu ziehen, ist schon an sich Kühnheit. Ebensogut könnten Sie fragen, warum jemand, der am Tag unbeschadet einen Hindernislauf macht, bei Nacht über die Möbel in seinem Zimmer fällt.«
Brodrig fegte die Worte des anderen mit einem gekonnten Fingerschnippen weg. »Dramatisch, aber nicht befriedigend. Sie sind selbst auf dieser barbarischen Welt gewesen. Sie haben außerdem diesen feindlichen Gefangenen, den Sie hätscheln, diesen Händler. Zwischen Ihnen und dem Gefangenen liegt kein nächtlicher Nebel.«
»Nicht? Ich bitte Sie, nicht zu vergessen, daß man eine Welt, die zwei Jahrhunderte lang isoliert gewesen ist, bei einem Aufenthalt von einem Monat nicht so gut kennenlernt, daß man einen intelligenten Angriff auf sie durchführen kann. Ich bin Soldat und nicht der mit einem gespaltenen Kinn und einer faßförmigen Brust ausgestattete Held eines Drei-D-Subäther-Thrillers. Ebensowenig kann ein einzelner Gefangener, noch dazu ein obskures Mitglied einer ökonomischen Gruppe, die nicht in enger Verbindung mit der feindlichen Welt steht, mich in sämtliche internen Geheimnisse der feindlichen Strategie einweihen.«
»Sie haben ihn befragt?«
»Das habe ich.«
»Und?«
»Seine Auskünfte waren nützlich, aber nicht von lebenswichtiger Bedeutung. Sein
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