Fountain Bridge - Verbotene Küsse (Deutsche Ausgabe): E-Novella (German Edition)
sie fast wörtlich. Sie hatten überall Bekannte, und jedes Mal, wenn ich mit ihnen unterwegs war, verbrachten wir die Hälfte der Zeit damit, Leute zu grüßen, die sie von irgendwoher kannten. Manche hätten vielleicht eingewandt, dass Adam niemals eine so enge Beziehung zur Stadt gehabt hätte, wäre er nicht als Bradens bester Freund aufgewachsen. Im Gegensatz zu uns kam Adam nicht aus einer privilegierten Familie. Seine Eltern waren ganz normale Leute, die nie den Eindruck erweckt hatten, dass sie Eltern hatten werden wollen. Adam war ein Unfall gewesen. Obwohl sie ihn nie vernachlässigt oder schlecht behandelt hatten, waren sie ihm gegenüber stets distanziert gewesen, so hatte er den Großteil seiner Kindheit bei Braden verbracht und über die langen Sommer geklagt, in denen Braden mit seiner Mutter in Europa war. Sobald Adam achtzehn wurde und in eine Studentenwohnung zog, für die er sich hoch verschuldete, bestiegen seine Eltern ein Flugzeug und wanderten nach Australien aus. Sie ließen einmal im Monat von sich hören. Als Geschenk zum Uni-Abschluss hatte Braden Adams Schulden bezahlt. In seinem Stolz hatte Adam natürlich abgelehnt, bis Braden ihn abgefüllt und seine gelallte Zustimmung mit seinem iPhone aufgezeichnet hatte. Ich hatte die Aufnahme gehört. Adam sagte so oft »Ich liebe dich, Alter, du bist der Beste«, dass ich mir vor Lachen fast in die Hosen gemacht hätte.
In Wahrheit hatte Adams Herkunft keinerlei Bedeutung. Ich war überzeugt davon, dass er, selbst wenn Braden ihm nicht so viele Türen geöffnet hätte, dank seiner Ausstrahlung und seines Charmes immer jemand gewesen wäre, den die Leute kannten, mochten oder ins Bett kriegen wollten.
Als wir bei den Voodoo Rooms ankamen, war das Abendessen gerade vorbei, und es herrschte Hochbetrieb.
»Adam«, rief ein Barkeeper, kaum dass wir den Club betreten hatten. Adam nickte ihm zu. »Ich besorge euch einen Tisch.«
Wir folgten ihm, als er einen Tisch ansteuerte, den ein Pärchen gerade frei gemacht hatte, und ihn mit einem feuchten Tuch abwischte. Der Mann beäugte mich, als ich auf die Bank rutschte, und warf Adam dann ein anerkennendes Lächeln zu, das mich bis in die Haarwurzeln erröten ließ.
»Was kann ich euch bringen?«
»Ich nehme einen Whiskey mit Ginger-Ale. Els, was möchtest du?«
»Für mich einen Mojito, bitte.«
Adam machte es sich in der Sitznische neben mir bequem und legte den Arm hinter mir auf die Rückenlehne. Aus irgendeinem Grund war ich schrecklich verkrampft und suchte fieberhaft nach einem Gesprächsthema.
»Tut mir leid, dass dein Date so furchtbar war.«
Adam zuckte mit den Schultern. »Dann feiere ich eben mit dir.«
»Feiern?«
Er grinste mich an. Er strahlte eine fast kindliche Freude aus, und als er mich ansah, fuhr mir sein Blick direkt zwischen die Beine. Ich brauchte wirklich dringend Hilfe. »Ich bin jetzt ganz offiziell ein eingetragener Architekt.«
Ich öffnete den Mund zu einem stummen Freudenschrei und warf ihm impulsiv die Arme um den Hals. »Herzlichen Glückwunsch!«
Er lachte dicht an meinem Ohr, und ich erschauerte. Das Gefühl seiner starken, kreativen Hände an meinem Rücken war einfach berauschend. »Danke, Kleines.«
»Weiß Braden es schon?«, fragte ich und machte mich von ihm los.
»Ja. Er hat mir gratuliert, indem er mir eine Festanstellung angeboten hat.«
Ich lachte. Das war typisch Braden.
Adam hatte seine nötige Praxiserfahrung erworben, indem er Seite an Seite mit Bradens Architekten gearbeitet hatte. Im vergangenen Jahr hatte er die Arbeit so gut wie alleine bewältigt, und nun, da sämtliche Anforderungen erfüllt waren, hatte er sich bei der Architektenkammer registrieren lassen.
»Ich freue mich wahnsinnig für dich.«
»Ich weiß. Deswegen bin ich auch viel lieber mit dir hier als mit Megan.«
»Meagan«, korrigierte ich.
»Wie auch immer«, brummte Adam.
Unsere Getränke kamen, und ich stellte ihm Fragen zu dem Projekt, an dem er und Braden gerade arbeiteten. Danach erkundigte Adam sich nach meinem Studium. Ich hatte mich entschieden, Kunstgeschichte zu studieren, in der hochfliegenden Hoffnung, eines Tages Kuratorin einer Galerie zu werden. Seit ich meine ersten Seminare und Vorlesungen besucht hatte, liebäugelte ich allerdings mit der Idee einer Karriere in Lehre und Forschung. Clark, der an derselben Universität eine Professur für alte Geschichte innehatte, war sehr stolz und freute sich, dass ich in seine Fußstapfen treten wollte. Als ich
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