Fountain Bridge - Verbotene Küsse (Deutsche Ausgabe): E-Novella (German Edition)
liebte und wusste, dass man zurückgeliebt wurde, die unterschiedlichsten Arten von Sex gab. Am einen Ende des Spektrums befand sich der zärtliche, süße, langsame Sex, den ich als »Liebe machen« bezeichnen würde, und am anderen Ende der harte, wilde »Ich kann nicht genug von dir bekommen«-Sex, auf den definitiv die Bezeichnung »vögeln« zutraf. Adam war versiert in beiden Varianten.
Ich dachte über seine Worte nach. »Das hast du aber gut verborgen.«
»Hm«, machte er. »Ich weiß nicht.« Er warf noch einen Blick in das Tagebuch und runzelte die Stirn. »Was ist eigentlich aus diesem Christian geworden?«
»Ich habe ihn höflich abserviert, als er das nächste Mal angerufen hat, um mich erneut um ein Date zu bitten.«
»Ich würde ja sagen ›der Arme‹, aber ich musste fünf Jahre lang damit leben, dich zu wollen und nicht haben zu können.«
»Das war ganz allein deine Schuld.« Ich suchte nach dem nächsten Tagebuch. Sobald ich es in der Hand hielt, war es nicht weiter schwer, den entsprechenden Eintrag zu finden, da es sich um eine Nacht handelte, die ich vermutlich nie vergessen würde. »Neun Monate bevor Joss nach Edinburgh gekommen ist … Ein perfektes Beispiel dafür, dass es einzig und allein deine Schuld war.«
Sonntag, 23. Oktober
Das war’s. Ich gebe es auf. Ich bin am Ende. Verwirrt und gedemütigt. Und verletzt. Gott – »verletzt« beschreibt es nicht mal ansatzweise …
Eigentlich hätte ich den Samstagabend mit Jenna und ein paar Mädels von der Uni verbringen sollen. Unser Plan war es, Cocktails zu schlürfen und über alles außer über unsere Abschlussprüfungen zu reden. Stattdessen saß ich in einem Taxi auf dem Weg zu Adams Wohnung an der Fountain Bridge. Ich hätte zu Fuß gehen können, aber ich hatte es eilig. Ich wollte mich so schnell wie möglich vergewissern, dass es ihm gutging.
Außerdem musste ich ihm unbedingt dafür danken, dass er mich wieder einmal verteidigt hatte, so wie er mich immer verteidigte.
Das letzte Wochenende war furchtbar gewesen. Und das war noch milde ausgedrückt.
Ich war hintergangen worden. Nicht zum ersten Mal. Aber diesmal war es schlimmer als jemals zuvor. Die letzten fünf Monate lang war ich mit Richard Stirling ausgegangen und hatte in dem Glauben gelebt, ich wäre mit einem netten, geradlinigen Mann zusammen, der in Glasgow für eine Personalagentur arbeitete. Dann hatte ich jedoch erfahren, dass er in Wirklichkeit der Spitzel eines mit Braden konkurrierenden Unternehmers hier in Edinburgh war. Ein Projektentwickler war so sehr darauf erpicht, Braden beim Kauf eines begehrten Baugrundstücks unten am Commercial Quay auszustechen, dass er Richard damit beauftragt hatte, sich an mich heranzumachen, um die Höhe von Bradens Gebot in Erfahrung zu bringen und ihn zu überbieten.
Ich hatte Rich nicht geliebt, aber ich hatte den Schleimbeutel in mein Leben gelassen und in mein Bett. Ich hatte mich ihm geöffnet. Ich glaube, ich war mir in meinem ganzen Leben noch nie so dumm vorgekommen. Meine Freunde und meine Familie sagten mir immer wieder, dass ich zu nett sei, kein gutes Gespür für Menschen hätte und deshalb anfällig für Arschlöcher sei, und so langsam begann ich zu glauben, dass sie recht hatten.
Ich hätte mich zurückziehen und Menschen nicht mehr so nah an mich heranlassen können. Ich hätte meine Offenherzigkeit ablegen können – aber so war ich nun mal nicht, und außerdem hätte Rich dann gewonnen. Ich weigerte mich, mich zu ändern, und darin lag immerhin ein kleiner Triumph.
Trotzdem schmerzte es mich, dass ich nichts unternehmen konnte, was in irgendeiner Weise für ausgleichende Gerechtigkeit gesorgt hätte. Doch dann stand Braden vor meiner Tür – ich lebte inzwischen in einer traumhaften Wohnung in der Dublin Street, die er saniert und mir überschrieben hatte – und teilte mir mit, dass er und Adam Rich zufällig am vergangenen Abend in der Stadt über den Weg gelaufen seien. Ich hielt den Atem an, denn ich wusste genau, was als Nächstes kommen würde. Und tatsächlich: Braden hatte Adam gewaltsam von Richard wegzerren und ihn nach Hause fahren müssen, wo er ihn beruhigt und seine Hand mit Eis gekühlt hatte. Anscheinend hatte Adam der ganzen Welt kundgetan, was er davon hielt, wenn jemand mich hinterging. Es missfiel ihm. Und wenn ihm etwas missfiel, dann schloss das Gesicht des Betreffenden mit diesem Missfallen enge Bekanntschaft.
Sobald Braden weg war, lief ich hektisch in meiner Wohnung auf
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