Fountain Bridge - Verbotene Küsse (Deutsche Ausgabe): E-Novella (German Edition)
mit dem er mich ansah, als wäre ich etwas Kostbares, das er zu fassen versuchte.
Er blieb vor mir stehen, nahm meine Hand und hob sie an seine Lippen. Mit geschlossenen Augen hauchte er einen Kuss darauf. Mir stockte der Atem, als er die Augen wieder aufschlug und ich Tränen darin schimmern sah. An dem Feuer, das in seinem Blick loderte, erkannte ich, dass es ihm ernst gewesen war, als er gesagt hatte, er würde nicht mehr viel Zeit verschwenden. Im Sinne von: weniger als vierundzwanzig Stunden.
Deshalb ließ ich mich von ihm an die Hand nehmen und in die Küche ziehen, wo er Braden gegenübertrat. In wenigen Stunden würde ich erfahren, ob mir der größte Kampf meines Lebens bevorstand, und trotz allem, was passiert war, war der Einzige, den ich in diesem Kampf an meiner Seite haben wollte, Adam Gerard Sutherland. Wir hatten eine gemeinsame Geschichte, und ich wollte, dass diese Geschichte sich noch über viele Jahre fortsetzte.
»Ich muss dir etwas sagen.« Adam wandte sich an Braden, und ich spürte die Anspannung in seinem Körper.
Er tat es. Er würde es wirklich für mich aufs Spiel setzen. Ich drückte seine Hand fester.
Braden verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Blick ging von Adam zu mir und dann wieder zurück zu Adam, und da wusste ich, dass er es wusste, es seinem Freund jedoch nicht leichtmachen würde. »Schieß los.«
»Du bist wie ein Bruder für mich. Ich würde nie etwas tun, was dich verletzt. Und ich weiß, dass ich nicht gerade das bin, was sich ein Bruder für seine kleine Schwester wünscht, aber ich liebe Ellie. Schon sehr lange, und ich halte es nicht mehr aus, ohne sie zu sein. Ich habe schon zu viel Zeit verschwendet.«
Ich glaube, keiner von uns atmete, während wir auf Bradens Antwort warteten. Er ließ sich die Sache eine Minute durch den Kopf gehen, dann wandte er sich an mich. Seine Miene wurde ganz sanft. »Liebst du ihn?«
Adam sah mich an, und ich war verblüfft, als ich merkte, dass er plötzlich unsicher wurde. So etwas Albernes. Ich verstärkte beruhigend den Griff um seine Hand, dann lächelte ich meinen Bruder an. »Ja.«
Und dann, als wären Adam und ich nicht sichtlich nervös und verkrampft in Erwartung seiner möglichen Reaktion, zuckte Braden bloß mit den Schultern und schaltete den Wasserkocher ein. »Das wurde auch langsam Zeit. Ihr zwei habt mir ziemliche Kopfschmerzen bereitet.«
Ich traute meinen Ohren nicht. Er hatte es die ganze Zeit gewusst? Adam und ich hatten die letzten Monate Qualen gelitten, und Braden hatte die ganze Zeit gewusst, was wir füreinander empfanden?
»Du bist wirklich eine besserwisserische Nervensäge«, verkündete Joss scharf und sprach uns damit allen aus der Seele. Sie drängte sich wütend an ihm vorbei und blieb dann stehen, um leiser, an Adam und mich gewandt, »Ich freue mich so für euch« zu sagen, ehe sie den Flur hinunter Richtung Bad verschwand.
Braden lachte leise. »Seht ihr, sie liebt mich wirklich.«
Gleich darauf wurde die Badezimmertür zugeknallt, und das brachte Braden erneut zum Lachen. Adam sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Ich hoffe, sie macht dir die Hölle heiß, du selbstgefälliger Klugscheißer.«
Braden feixte und sah uns an. »Ich musste nur sichergehen, dass du bereit bist, um sie zu kämpfen. Sie ist es wert.«
Adam legte mir seufzend den Arm um die Schultern und zog mich an sich, um mir einen Kuss aufs Haar zu drücken. »Ich weiß das besser als jeder andere.«
Ich schloss die Augen, atmete seinen Duft ein und dankte dem göttlichen Wesen da oben, dass es meine Dunkelheit durch einen weiteren Lichtstrahl erhellt hatte.
***
Eine Weile lag ich einfach nur da und lächelte in mein Kissen. Ich war nicht nur neben Adams warmem Körper aufgewacht, der sich an meinen Rücken geschmiegt, die Stirn im Schlaf an meinen Nacken gedrückt, einen schweren Arm über meine Hüfte gelegt und sein rechtes Bein zwischen meine gedrängt hatte. Ich war mit der befreienden Erinnerung an die Erleichterung aufgewacht. Ich fühlte mich so stark wie seit langer, langer Zeit nicht mehr.
Gestern war Adam, obwohl ich ihm angesehen hatte, dass er unbedingt mitkommen wollte, mit Braden, Joss, Hannah und Dec in der Wohnung geblieben, während Mum und Clark mich zu meinem Termin beim Neurochirurgen begleitet hatten. Dr. Dunham war ein freundlicher Mann Anfang vierzig, der mir und meinen Eltern mit sechs Worten die schreckliche Ungewissheit nahm. »Sie müssen sich keine Sorgen machen.« Er teilte uns
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