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Fränkisch Schafkopf

Fränkisch Schafkopf

Titel: Fränkisch Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kirsch
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Kenntnis«, antwortete Monika Harrer und schürzte dabei die Lippen. »Er hat studiert und sich dabei viel Zeit gelassen. Sehr viel Zeit. Damals ging das ja noch. Ob er sein Studium beendet und ob er dann eine Stelle gesucht beziehungsweise gefunden hat, kann ich Ihnen nicht sagen. Nur so viel: Ursprünglich wollte er Diplom-Ingenieur in der Fachrichtung Elektrotechnik werden.«
    Â»Was wissen Sie über seine Freunde oder seine Freundinnen?«
    Â»Wenig. Damals hatte er ständig wechselnde Partnerschaften. Eine davon war eine sehr gute Freundin von mir. Aber auch das hielt nicht lange. Bei ihm waren die Frauen nur Beiwerk, schmückende Staffage, letztendlich aber nebensächlich. Die mussten sich in sein Leben einfügen, und das total, seine Musik hören, zu seinen Konzerten gehen und so weiter. Wenn das eine nicht wollte, hatte sie eben Pech. Dann hat er wieder Schluss gemacht.«
    Â»Wissen Sie von Personen, die ihm nicht wohlgesonnen waren?«
    Â»Nein.« Das kam schnell, fast schon ungeduldig.
    Â»In welchem Verhältnis standen eigentlich Ihre Söhne zu ihrem Onkel? Wie war das früher, und wie war das in der letzten Zeit?«
    Monika Harrer zögerte einen Augenblick mit der Antwort. »Von einem Verhältnis kann man da nicht sprechen. Schon als Sebastian und Tobias im Kleinkindalter waren, hat er sich für sie nur sehr sporadisch interessiert. Und mit den Jahren ist der Kontakt dann ganz eingeschlafen. Nicht, dass ich da auf meine Söhne irgendwie eingewirkt, es ihnen verboten hätte; sie haben selbst erkannt, dass das mit ihm einfach keinen Sinn hat.«
    Da muss doch etwas vorgefallen sein, überlegte Paula, etwas Gravierendes. Aber was? An seinem exzessiv betriebenen Hobby, der Liebe zur Musik, allein kann es nicht gelegen haben, da war sie sich sicher. Streit ums Geld beispielsweise war, wie sie aus eigener Erfahrung wusste, ein viel drängenderes Motiv.
    Â»Wo sind Sie und Ihr Bruder denn aufgewachsen?«
    Â»Hier«, Monika Harrer machte eine ausladende Handbewegung durch den Raum, »in diesem Haus.«
    Â»Ach so.« Das bestätigte ihre Vermutung. Es ging um die Erbschaft, wahrscheinlich um das Haus. Scheinheilig fragte sie: »Sie wohnen hier zur Miete?«
    Â»Nein. Das Haus gehört uns.«
    Â»Sie haben es von Ihren Eltern geerbt?«
    Â»Ja. Aber ich weiß nicht, wozu diese Fragerei gut sein soll. Das hat doch nichts damit zu tun, dass …«
    Â»Ach, das lassen Sie mal meine Sorge sein, Frau Harrer.« Sie merkte, wie sie ungeduldig wurde. »Wann, in welchem Jahr, haben Sie das Haus geerbt?«
    Â»Das war 2007.«
    Â»Und Ihr Bruder, welchen Anteil bekam er davon?«
    Â»Keinen natürlich. Das wäre ja noch schöner«, empörte sich Monika Harrer, deren Stimme nun abrupt in einen ungemütlichen Frequenzbereich umschlug. »Er hat zwar damals darauf bestanden, sich einen Teil des Erbes auszahlen zu lassen, aber daraus wurde nichts. Da haben meine Eltern schon vorgesorgt. Das muss man sich mal vorstellen, sein ganzes Leben kümmert er sich einen Dreck um Vater und Mutter und überlässt mir die ganze Pflege. Aber dann, wo es ans Erben geht, besitzt er die Unverschämtheit und fordert Geld von mir. Per richterlicher Klage über einen Anwalt. Aber nicht mit mir, das kann ich Ihnen sagen.«
    Jetzt, da Paula den Grund für diese auffällige Mitleidlosigkeit und Kälte kannte, fiel ihr nichts mehr ein, was sie noch hätte sagen oder fragen können. Zum Schluss führte sie das alte Schlachtross der Vernehmung ins Feld, die Frage nach dem Alibi.
    Â»Wo waren Sie am vergangenen Samstagabend, von neunzehn Uhr fünfzehn bis zwanzig Uhr fünfzehn?«
    Â»Das ist doch die Höhe! Ich habe diesen Menschen seit Jahren nicht mehr gesehen, und Sie fragen mich nach meinem Alibi?«
    Â»Richtig. Aber das ist reine Routine. Das fragen wir immer. Das ist kein Affront gegen Sie. Also, wo waren Sie zu dem Zeitpunkt?«
    Â»Bei Freunden von uns.«
    Â»Dann nennen Sie mir bitte die Namen dieser Freunde und wo wir sie finden können.«
    Eva Brunner, die sich von Anfang an eifrig Notizen gemacht hatte, schrieb auch diese Angaben in ihren Block.
    Â»Gut, wir werden das überprüfen. Ich fürchte, ich muss Sie bitten, Ihren Bruder zu identifizieren. Falls wir niemanden anderen dafür finden.«
    Eine Bitte, die Monika Harrer sichtlich aus der Fassung brachte. Stumm und mit

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