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Fränkisch Schafkopf

Fränkisch Schafkopf

Titel: Fränkisch Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kirsch
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Heinrichs Großmutter. Aber warum sollen wir bis um elf warten?«, stellte sie die rhetorische Frage, um sie sich umgehend zu beantworten. »Den lassen wir abholen. Das ist mal etwas, was die Kommission 1 übernehmen kann.«
    Sie griff zum Telefon und wählte Trommens Nummer. Erzählte ihm kurz von der neuen Sachlage und bat ihn, den dringend der Tat verdächtigen Harrer, Sebastian, wohnhaft in der Blumröderstraße, festzunehmen und anschließend eine Gegenüberstellung mit Anna Bartels und Herrn Überall durchzuführen. Als Trommen sie nach dem richterlichen Beschluss für diese Ingewahrsnahme fragte, entgegnete sie gereizt: »Bei so einer Indizienlage brauche ich keinen Haftbeschluss. Das ist ein Paradebeispiel für Gefahr in Verzug.« Dann legte sie auf.
    Sie sah auf die Uhr. Zwei Minuten vor acht Uhr. Also noch zu früh für den Anruf bei Heinrich. Obwohl …
    Â»Und das Studium der Konten, hat das auch etwas ergeben, Frau Steiner?«, wurde sie von Eva Brunner aus ihren Überlegungen gerissen.
    Â»Wissen Sie, ich war doch gestern noch bei Heinrich. Und da hatte ich den Eindruck, dass er sich so allein daheim recht nutzlos vorkommt, überflüssig. Er hat mich gebeten, ja eigentlich schon angefleht, ihm doch auch irgendeine Arbeit zu geben, um an der Aufklärung des Mordes an seinem Freund mitwirken zu können. Da habe ich ihm die Kontoauszüge überlassen. In diesem Punkt arbeitet er ja wirklich sehr sorgfältig. Da kann er sich zumindest ein wenig nützlich machen, wenn ihm schon so viel daran liegt, oder?«
    Â»Ja, auf jeden Fall. Heinrich ist da einmalig. Wenn es irgendetwas gibt, dann wird er es finden«, stimmte ihr Frau Brunner zu.
    Diese klitzekleine Schwindelei stärkte ihren Entschluss, sofort bei Heinrich anzurufen und nicht bis zum vereinbarten Termin zu warten.
    Es war seine Großmutter, die sich meldete, den Hörer jedoch sofort weiterreichen wollte. Sie hörte das zweimalige Drehen im Türschloss und dann Heinrichs verschlafene Stimme.
    Â»Wir haben doch halb neun ausgemacht«, lautete seine verärgerte Begrüßung.
    Â»Kennst du eigentlich Jakobsohns Neffen Sebastian, hast du ihn schon mal gesehen? Oder Fotos von ihm?«
    Â»Nein. Warum?«
    Â»Weil wir stark davon ausgehen, dass er derjenige ist, der dir im Krankenhaus und auch bei dir zu Hause einen Besuch abgestattet hat.«
    Â»Wer ist wir?«
    Â»Frau Brunner und ich. Aber du sollst jetzt keine Gegenfragen stellen, sondern meine Fragen beantworten. Also, was ist?«
    Â»Nein, weder hab ich ihn persönlich noch auf einem Bild gesehen.«
    Â»Na, ist ja auch egal. Wir lassen ihn jetzt auf jeden Fall vorführen. Meinst du, deine Oma wäre für eine Gegenüberstellung bereit, oder ist das zu viel für sie in ihrem Alter?«
    Â»Pah, zu viel«, schnaufte Heinrich verächtlich ins Telefon. »Die ist doch schon ganz wild darauf, dass sie den Halunken identifizieren kann«, imitierte er die knarzende Stimme seiner Großmutter. »Seit gestern Abend geht es bloß noch um dieses eine Thema.«
    Â»Gut. Und jetzt zu den Konten. Irgendwelche Auffälligkeiten?«
    Â»Ein paar hab ich schon entdeckt. Selbst wenn man diese Bargeldzahlungen seiner Schwester berücksichtigt, hat der Ulli von herzlich wenig Geld gelebt. Ich vermute, er hatte noch eine andere Einnahmequelle. Aber diese Einnahmen muss er ebenfalls bar erhalten haben. Hast du dir mal angesehen, was bei dem Monat für Monat alles abgebucht wird?«
    Â»Ja, flüchtig.«
    Â»Das war ganz schön happig. Krankenkasse fast fünfhundert Euro, EWAG gut hundert Euro, dazu kommen noch Handy, Kabelgebühr, Versicherung für die Wohnung und, und, und. Außerdem hatte er eine Lebensversicherung abgeschlossen. Wobei ich mich schon frage, für wen er die abgeschlossen hat. Und vergiss nicht – Ulrich war Raucher, ein starker Raucher. Der hat schon seine zwei Päckchen am Tag durchgezogen. Du weißt ja selbst, was so was heutzutage kostet. Also, von irgendwem hat er Geld bekommen. Vielleicht hat ihm ja der Karl jeden Monat was zugesteckt.«
    Â»Weberknecht sagt Nein«, entgegnete sie. »Er hätte selbst nicht so viel. Und in dem Punkt schien er glaubwürdig.«
    Â»Noch eins. Vor einem guten Jahr tauchen auf seinem Girokonto jeden Monat Überweisungen von jeweils fünfhundert Euro auf. Das hast du sicher auch

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