Fränkisch Schafkopf
ihn schon ungeduldig mit den Hufen scharren.
Daher entgegnete sie betont amtlich: »Okay, dann erteile ich dir hiermit mein Einverständnis für den Fahndungsaufruf. Sobald ihr Harrer habt, führt ihr ihn mir vor. Und noch eine Frage, Jörg. Hast du derzeit noch Personalkapazitäten frei?«
Nachdem er ihr ein paar Sekunden lang eine Antwort schuldig blieb, hakte sie nach: »Falls nicht, muss ich mir eben von Fleischmann anderweitig Unterstützung geben lassen. Das ist kein Problem, Jörg, wirklich nicht. Bei der Sachlage â¦Â«
Nun erfolgte die Antwort umgehend. »Nein, das brauchst du nicht. Ich habe noch Kapazitäten frei, wenige, aber es lässt sich einrichten. Es geht ja schlieÃlich um unseren Kollegen. Also, was können wir noch für dich tun?«
Das klang doch schon besser, entgegenkommender und gleichrangig. Also erteilte sie ihm den Auftrag, in der Postbank Lauf noch heute â »je eher, desto besser« â vorstellig zu werden und nach dem unbekannten Einzahler zu fragen.
»Das war vor einem guten Jahr. Zehn Monate lang wurden auf Jakobsohns Girokonto immer jeweils fünfhundert Euro in bar einbezahlt. Als Verwendungszweck war jedes Mal âºFür treue Diensteâ¹ angegeben. Vielleicht kann sich von den Bankangestellten jemand erinnern. Und auch über das Ergebnis dieser Befragung möchte ich bitte so schnell als möglich informiert werden.«
Sie brachte es sogar über sich, ihrer Bitte ein verbindliches »Danke« anzuhängen.
Dann schrieb sie den Bericht an Fleischmann und BauerreiÃ. Das ging ihr leicht von der Hand, so viel, wie sie darin anzubieten hatte: ein Fahndungsaufruf nach einem möglicherweise der Tat Verdächtigen, dem zwei voraussichtlich erfolgversprechende Gegenüberstellungen folgen würden; die Rangeleien zwischen dem Opfer und seiner Schwester um das Erbe; zwei Befragungen, wenn man Eigner noch dazurechnete, sogar drei; und auch im Fall des »Vandalismus: Einsatzwagen/Heckscheibe« stünde die SOKO -Leitung kurz vor der Aufklärung. Das musste fürs Erste genügen, fand sie.
Als sie den Bericht abgeschickt hatte, kehrte Eva Brunner mit einem zufriedenen Lächeln von ihrem Einsatz im Vernehmungszimmer zurück. Paula unterrichtete sie über die Bareinzahlungen bei der Laufer Postbank und auch über den Auftrag, den sie in dieser Sache der Kommission 1 erteilt habe.
Da verschwand das zufriedene Lächeln aus dem Gesicht der Jungkommissarin, die jetzt vorwurfsvoll und verstimmt anmerkte: »Die Sache mit der Laufer Postbank hätte doch auch ich machen können, Frau Steiner. Die Kommission 1 hat überhaupt keinen Ãberblick über unseren Ermittlungsstand, die wissen doch mit den Informationen gar nichts anzufangen.«
»Na ja, ganz so stimmt das nicht. AuÃerdem ist das reine Routinearbeit, und dafür sind Trommens Leute nun wirklich ausreichend qualifiziert. Sie als meine Stellvertreterin brauche ich jetzt für eine wesentlich wichtigere Aufgabe.«
»Und die wäre?«, fragte ihre Mitarbeiterin mit leiser Skepsis.
»Die Vernehmung von Eigner, der um zehn Uhr kommt. Da ist Ihr Ãberblick, die Kenntnis vom derzeitigen Ermittlungsstand, zwingend vonnöten. Damit würde ich den Kollegen der K1 zu viel abfordern«, antwortete sie so pathetisch wie unaufrichtig.
Doch die stellvertretende SOKO -Leiterin schien sich mit dieser Antwort zufriedenzugeben. Sie nickte zustimmend, froh und auch ein wenig stolz.
»Ach, bevor ich es vergesse, Frau Brunner, hat denn der Lustig sein Geschmier auf dem BMW zugegeben?«
»Er nicht, aber seine Freundin, diese Christine Wagner. Ich hab ihr gleich dazu gesagt, dass sie auf jeden Fall für die Kosten der Reinigung aufkommen muss. Und dass sie auÃerdem, da so etwas unter den strafrechtlichen Tatbestand der Sachbeschädigung fällt, mit mindestens einer Geldstrafe rechnen muss, alternativ dazu einer Freiheitsstrafe.«
»Und wie hat sie darauf reagiert?«
»Das war der, glaub ich, wurscht. Die beiden hatten es dann sehr eilig, von hier wegzukommen. Wahrscheinlich wegen der Hausdurchsuchung, gell?«, fragte Frau Brunner mit einem spitzbübischen Lächeln.
»Welche Hausdurchsuchung?«, fragte Paula ebenso verschmitzt zurück.
Kurz danach rief die Zentrale an. Ein gewisser Herr Eigner sei soeben eingetroffen. Als Paula ihm gegenüberstand, fiel ihr erneut der
Weitere Kostenlose Bücher