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Fränkisch Schafkopf

Fränkisch Schafkopf

Titel: Fränkisch Schafkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kirsch
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bleiche, fahle Teint und seine fad-altbackene Kleidung auf. Wieder trug er diese hellgraue Stoffhose, dazu das beigefarbene Nylonhemd und schief abgelaufene Absätze an den altmodisch gelben Gesundheitsschuhen.
    Sie eröffnete das Gespräch mit der Frage, wie sich die vier Kartenspieler ursprünglich zusammengefunden hatten. Eigner antwortete, ohne nachzudenken: »Ich kannte Ulrich noch von der Schule. Auch wenn wir nicht in derselben Klasse waren, er ist ja zwei Jahre jünger als ich. Bei einem Klassentreffen habe ich ihn wiedergesehen. Ich glaub, das war 2002. Er fragte mich, ob ich vielleicht Lust hätte, bei einer Schafkopfrunde mitzumachen. Wir könnten uns bei ihm treffen, einmal in der Woche, am besten am Wochenende. Da war ich nicht abgeneigt. Ein gepflegtes Kartenspiel in geselligem Beisammensein, warum nicht?, dachte ich mir.«
    Das mit dem »geselligen Beisammensein« klang etwas onkelhaft, passte aber zu ihm, zu seiner Kleidung und zu seiner Einrichtung. »Also existiert diese Runde seit 2002?«
    Eigner nickte.
    Â»Und sie setzte sich zusammen aus Ihnen, Jakobsohn, Weberknecht, und wer war damals Ihr vierter Mann?«
    Â»Auch ein Schulkamerad von uns, Hartmut von Welser. Aber der ist dann nach Norddeutschland gezogen aufgrund einer beruflichen Neuorientierung. Kurz darauf hat sich Heinrich Bartels uns angeschlossen. Seitdem spielen wir in dieser Konstellation.«
    Â»Wer hat denn damals Herrn Bartels in diese Schafkopfrunde geholt?«
    Eigner sah sie erstaunt an. »Hat Ihnen Ihr Kollege das nicht erzählt? Er müsste doch wieder bei Bewusst…?«
    Â»Nein, hat er nicht«, fiel sie ihm ins Wort, »sonst würde ich Sie ja nicht danach fragen.« In manchen Situationen, davon war sie überzeugt, war Aufrichtigkeit nur hinderlich – da kam man mit der Unwahrheit viel weiter. Und das hier war ein Paradebeispiel für eine solche Situation.
    Â»Nun, das war der Ulli, der hat ihn vorgeschlagen. War ja auch, im Nachhinein betrachtet, keine schlechte Wahl.«
    Sie notierte sich den Namen von Heinrichs Vorgänger, dann sah sie ihr Gegenüber an. In all den Jahren als Polizistin hatte sie schon etliche solche Vernehmungen geführt, doch noch nie war ihr jemand begegnet, der seine Mimik und Gestik dermaßen unter Kontrolle hatte wie Eigner. Kerzengerade mit direkt auf sie gerichtetem Blick, die Hände entspannt auf den Tisch ausgestreckt, saß er vor ihr. Da war kein nervöses Fußwippen, kein Vorbeugen oder Zurücklehnen des Oberkörpers, kein Hochziehen der Schultern, kein Blick auf die Seite oder nach oben, kein Erstaunen in den Augen, kein Heben oder Senken der Mundwinkel, kein Stirnrunzeln, kein Fingergetrommel, nichts. Wie einer dieser silbrig eingesprayten Straßenpantomimen, die in ihrer Bewegung erstarrt sind. Das perfekte Pokerface.
    Â»Ich habe gestern Abend an Ihrem Haus ein Schild mit der Aufschrift › GTH Otto-Eigner-Stiftung‹ gesehen. Diese Stiftung ist mir nicht bekannt. Wofür steht das Kürzel denn?«
    Â»Für Griechenland-Tierhilfe. Eine gemeinnützige Stiftung, die mein Vater zwei Jahre vor seinem Ableben gegründet hat. Ihm lagen die geschundenen Katzen, aber vor allem die Hunde in Griechenland, welches er öfter bereiste, sehr am Herzen.«
    Â»Aha. Und Sie führen wohl die Stiftung in seinem Namen weiter?«
    Â»Ja. Ich führe, verwalte und vertrete die Otto-Eigner-Stiftung nach außen. Das heißt: Ich bin Alleinvorstand und Geschäftsführer in Personalunion.«
    Â»Haben Sie daneben noch einen anderen Beruf, den Sie ausüben?«
    Â»Nein. Damit bin ich mehr als ausgelastet. Wenn man dem Anspruch einer derartigen Stiftung, die sich der Gemeinnützigkeit verschrieben hat, in den heutigen Zeiten gerecht werden, sie also gleichermaßen seriös und effektiv leiten will, dann hat man für andere Dinge keine Zeit mehr.«
    Â»Und wovon bestreiten Sie Ihren Lebensunterhalt?«
    Â»Als Stiftungsvorstand steht mir natürlich eine Vergütung zu. Außerdem waren meine Eltern sehr wohlhabend. Sie haben mir allein so viel Bargeld hinterlassen, das ich selbst dann nicht aufbrauchen könnte, wenn ich hundert Jahre alt und älter werden würde. Und schließlich habe ich ja noch das Haus in Erlenstegen.«
    Automatisch korrigierte sie ihn: »Die Steuerwald-Landmann-Straße gehört nicht mehr zu Erlenstegen, sondern noch zu Jobst.«
    Aber von

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