Fräulein Hallo und der Bauernkaiser
Fernseher, und noch weniger erlaubten wir, dass er es woanders tat), er durfte sich nicht herumtreiben und an Bier war überhaupt nicht zu denken!
Aber nach der bestandenen Prüfung ließen wir vierzehn Tage die Zügel ein wenig lockerer, dann fingen wir an, die Formulare für unsere Wunschuniversitäten auszufüllen. Um sicher zu gehen, ließ ich ihn als erstes die Universität Sichuan eintragen, er zögerte einen Augenblick, dann hat er es mit Tränen in den Augen getan. Aber als er damit in die Schule ist, hat sein Klassenlehrer dem entschieden widersprochen und ist höchstpersönlich bei uns erschienen.
Er sagte: »Herr Wu, machen Sie sich keine Sorgen! Ich habe Ihren Jungen ja, was das Lernen angeht, sozusagen eigenhändig großgezogen, er muss mindestens auf die Renda, die Universität des Volkes, in Peking gehen!«
Und entsprechend wurde es gemacht.
Dann hat er die Überprüfung seiner politischen Führung hinter sich gebracht. Und wieder vergingen ein paar Wochen, bis Wu Guofengs Punktzahl ausgerechnet war – er hatte im Durchschnitt 91 , 5 Punkte, die höchste Punktzahl, die in diesem Jahr im Kreis Xinjin erreicht worden war! Die ganze Familie war aus dem Häuschen, selbst Verwandte, die weit weg wohnten, rannten uns die Türen ein, um zu gratulieren. Und dann dauerte es noch einmal eine gute Woche, bis die »Aufnahmebestätigung« der Renda kam, es war die Nummer sieben für ganz Sichuan.
Ich war traurig und glücklich und vergoss ein paar Tränen – jetzt hatte die Familie Wu doch tatsächlich einen berühmten Universitätsstudenten hervorgebracht! Das war der erste Gelehrte seit Generationen in unserer Familie! Damals war ich wirklich der Meinung, dass das Los unserer Familie von nun an ein anderes werden würde.
Um sein Gepäck und das Zugticket hat Wu Guofeng sich selbst gekümmert, ich habe mir bei meiner Einheit nur einen Wagen geliehen und ihn zum Nordbahnhof von Chengdu gebracht. Dort waren zahllose Menschen, Wu Guofeng stellte sich ein paar Stunden an und kam dann zurück, um uns zu trösten. Er war wirklich nicht wie die verwöhnten Bengels aus reichem Haus.
LIAO YIWU:
Und das war im Herbst 1986 ?
WU DINGFU:
Ja, er war gerade achtzehn geworden und am Institut für Industrielle Wirtschaftsführung angenommen worden. Mein lieber Liao, sehen Sie, das ist ein Foto von damals, zusammen mit seinen Kommilitonen aus dem Wohnheim. Wu Guofeng war sehr selbstständig, er war beliebt, und so hat er sich schnell an das Pekinger Leben angepasst. Außerdem wurde er zum stellvertretenden Klassensprecher gewählt, er sollte sich um die Alltagsangelegenheiten kümmern. Schauen Sie hier dieses Gruppenfoto, da ist er gerade am Kochen, und hier steht schon etwas auf dem Tisch. Wo er hinkam, hat man ihn gemocht. Er war Linkshänder, als er klein war, hat er sich das mit viel Mühe abgewöhnt und jetzt macht er alles mit rechts, nur schreiben und mit Stäbchen essen tut er mit links.
Ich habe ihm jeden Monat hundert Yuan zum Leben gegeben, denn auch das kleine Geschäft seiner Mutter hatte sich gemacht, die Gesellschaft wurde immer offener, man hatte Aussichten. Er war zwei Jahre auf der Uni, als er eine Studentin kennenlernte. Sie war auf der gleichen Universität, aber nicht im gleichen Institut. Sie kam aus dem Nordosten, aus Changchun, ihre Eltern waren beide Professoren für Medizin.
Zuerst schrieben wir ihm in einem Brief, dass wir dagegen seien, weil wir Angst hatten, das würde ihn vom Studieren abhalten. Aber Wu Guofeng blieb stur, wir konnten ihn nicht überzeugen. Und als dann ein Brief kam, er werde in den Ferien mit seiner Freundin in den Nordosten fahren, um seine zukünftigen Schwiegereltern kennenzulernen, da haben wir wohl oder übel für ausreichend Reisegeld gesorgt.
LIAO YIWU:
Auf diesem Bild ist das Mädchen aber sehr hübsch, sieht so aus, als seien sie sehr verliebt gewesen.
WU DINGFU:
Das Mädchen wollte vorankommen und ist in die Partei eingetreten. Wu Guofeng hat sie dann in den Sommerferien mitgebracht. Wir hatten ganz weiche Knie, als wir den beiden begegnen sollten, aber dann waren wir doch beruhigt, wir fanden, sie waren ein schönes Paar.
Sie blieb auch nach Wu Guofengs Ermordung an der Universität, war gehörigem Druck ausgesetzt, aber ihr Mund blieb auch verschlossen, als es um Leib und Leben ging. Liao Yiwu, wenn Sie auf diese Zeit zu sprechen kommen, dann halten Sie das bitte ein wenig im Vagen, oder übergehen Sie es mit einem Federstrich, und vermeiden Sie es,
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