Fragetechnik schnell trainiert: Das Trainingsprogramm für Ihre erfolgreiche Gesprächsführung (German Edition)
wenigen Fragen aus!
3. Ein berühmtes Gebäude (der schiefe Turm von Pisa)
Es wird schwierig, wenn zuvor mehrere Rätsel gespielt wurden, deren Lösung in Deutschland „lag“; denn nun sind die Ratenden in der Denkrinne „Deutschland“ und vergessen, gezielt nach dem Ort zu fragen. Also tauchen Detailfragen wie: „Ist es in Bayern?“ auf, welche von der Systematik her weder sinnvoll noch effizient sind.
Es folgt ein Tonbandprotokoll aus einem Kreis von Arbeitskollegen, denen das Fragen im Seminar zunächst recht schwer gefallen war. Deshalb haben sie zwischen der ersten und der zweiten Trainingsphase alleine weitergeübt.
Frage 1: Ist es ein altes Gebäude?
Antwort: Wie alt ist alt? Ungenaue Frage.
Frage 2: Klar! Älter als 50 Jahre?
Antwort: Nein.
Frage 3: Weniger als 25 Jahre?
Antwort: Nein.
Frage 4: Aaaha. Ist es ein hohes Gebäude?
Antwort: Wie hoch ist hoch? Unzulässige Frage.
Frage 5: Mensch, daß das doch immer wieder passiert! Ein Wolkenkratzer?
Antwort: Nein.
Frage 6: Aber es ist höher als breit?
Antwort: Apfelkuchen.
Frage 7: Hilf uns mal!
Antwort: Also gut; es ist einige Kilometer lang, aber an den meisten Stellen weniger als einen Meter breit und größtenteils kaum höher als …
Frage 8: Die Mauer!
Antwort: Genau!
Frage 9: Welche Mauer? Die chinesische? Die ist doch uralt?
Zwischenruf: Na die, die 28 Jahre lang zu war – die Mauer in Berlin, du Depp!
Antwort: Genau.
Nun ergab sich eine erhitzte Diskussion:
– Aber die ist doch kein Gebäude im üblichen Sinn!
– Wieso? Sie wurde doch gebaut, oder?
– Ja, aber in einem Gebäude muß doch jemand wohnen?
– Quatsch, die Bunker aus dem Krieg sind doch auch Gebäude, aber in denen wohnt man nicht.
– Aber sie sind innen hohl!
– Ich schlage vor, wir schauen mal im Lexikon nach …
Sie sehen, warum es gut ist, wenn Nachschlagewerke griffbereit stehen. Das Nachschlagen ergab interessante Gesichtspunkte bezüglich Definitionen, wie exakt sie seien usw.(Vgl. auch meine mvg-Tonkassette: Sprache als Instrument des Denkens).
Diese ersten kleinen Fallbeispiele und Protokolle sollten Ihnen, auch wenn Sie (vorläufig noch) alleine lesen, eine gute Vorstellung vom Vorgehen bei diesen einfachen Fragespielen vermitteln.
Jetzt sind Sie dran:
Im Optimalfall würden Sie jetzt einige Rätsel raten, ehe Sie weiterlesen 2 .
Spiel-Kategorie 2:
Eine Geschichte erraten
Wenn man einige Spiele der obigen Art (Kategorien-Raten) durchgeführt hat bzw. wenn alle Beteiligten sich zu den Fortgeschrittenen rechnen, kann man zu dieser zweiten Spielart übergehen.
Hierbei handelt es sich um kleine Geschichten.
Dabei wird dem Fragesteller bzw. dem Frage-Team jeweils nur ein Teil der Story erzählt, der Rest muß durch Ja- bzw. Nein-Fragen erarbeitet werden.
Da APFELKUCHEN eine Antwort ist, welche zu exakterem Nachdenken zwingt, nennen wir diese Spielart das APFELKUCHEN-Spiel. Es folgt ein kleiner Einstieg.
Erstes Apfelkuchen-Spiel: Der Mann im Aufzug
Aufgabe:
Ein Mann wohnt im 24. Stock eines Hochhauses, er hat dort ein Penthouse. Jeden Morgen, wenn er zur Arbeit geht, steigt er in den Aufzug und fährt damit ins Erdgeschoß. Abends, wenn er heimkommt, fährt er hingegen nur in den 18. Stock und geht die anderen Stockwerke zu Fuß.
Frage:
Warum macht er das?
Verfolgen Sie einmal die folgenden Fragen und Antworten, vom Tonband in einem Seminar aufgezeichnet.
Frage: Steigt er freiwillig aus oder weil er will?
Antwort: Diese Frage kann ich nicht beantworten, weil es eine Doppelfrage ist.
Frage: Will er laufen?
Antwort: Nein.
Frage: Würde er bis zum Penthouse fahren, wenn er das könnte?
(Eine ausgezeichnete Frage, Fragesteller überprüft genau.)
Antwort: Ja.
Frage: Er will wohl Trimm-dich machen! (Strenggenommen ist dies keine Frage. Außerdem wird hier nur geraten – im Sinne von blind raten und auf Glück hoffen, nicht systematisch. Trotzdem geben wir auf solche Fragen auch Antwort, zumindest bei Einsteigern!)
Antwort: Nein.
Frage: Geht denn der Aufzug bis zum 24. Stock?
Zwischenruf eines Teilnehmers: „Du Depp, wenn er doch früh einsteigt, geht er doch, sonst hätte er doch früh nicht einsteigen können, oder?“
Zweiter Zwischenruf: „Moment mal, vielleicht gibt es zwei Aufzüge?“ (Hier sehen wir das Infragestellen einer Annahme, die noch nicht wirklich erarbeitet wurde. Sehr gut.)
Antwort: Ja.
Frage: Gibt es mehr als einen Aufzug?
Antwort: Nein.
Frage: Könnten andere Personen auch abends mit dem Aufzug
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