Fragmente des Wahns
schien mächtig Hunger zu haben. Alex musste lachen und auch Lisa konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.
„Dann mach ich mich mal an die Arbeit“, sagte sie und wollte sich gerade aus dem Bett schwingen, als Alex sie festhielt.
Alex bewegte sich auf sie zu, zog sie ein wenig heran und gab ihr einen etwas längeren Gutenmorgenkuss. „Morgen, mein Schatz.“
„Morgen.“
Ihr Mann entließ sie in die Freiheit. Lisa zog sich eine bequeme, graue Jeans und ein einfaches, weißes Top an. Dann marschierte sie zusammen mit ihrer Tochter ins Erdgeschoss, um das Frühstück vorzubereiten.
Alex blieb allein zurück. Er streckte die Arme weit nach hinten und berührte dabei die Rückenlehne des Bettes. Er gähnte ausgiebig und ließ sich wieder ins Bett sinken. Er wollte noch nicht aufstehen. Er liebte es auszuschlafen … vor allem am Wochenende.
Doch seit sie Lilli hatten, fiel das, für Alex’ Geschmack zumindest, viel zu oft aus. Doch er konnte Lilli einfach nichts abschlagen. Sie brauchte ihn nur anzusehen, dann war er verzaubert und musste alles tun, was sie wollte. Und leider wusste Lilli das nur all zu gut. Alex war seinen Frauen hilflos ausgeliefert.
Okay, genug gejammert. Auf gehts!
Alex warf die Decke beiseite und setzte sich auf die Bettkante, ehe er aufstand. Er brauchte jetzt unbedingt eine Dusche, um wach zu werden.
Er ging ins angrenzende Badezimmer, zog sich die Boxershorts aus und warf sie gleich in den Wäschekorb. Lisa konnte es überhaupt nicht leiden, wenn er seine Klamotten irgendwo in der Wohnung verteilte.
Er drehte den Hahn auf und genoss das lauwarme Wasser auf seiner durchgeschwitzten Haut. Nachdem er sich abgetrocknet hatte, ging er zurück ins Schlafzimmer und zog sich an. Graue Boxershorts, schwarze Jogginghose und ein blaues, ausgeblichenes T-Shirt. Eines seiner Lieblingsstücke und daher auch etwas mitgenommen.
Er betrat barfuß die Küche. Alex war kein Freund von Schuhen und vor allem nicht von Socken. Er liebte es, seine Füße atmen zu lassen. Schuhe und Socken flogen bei ihm als Erstes, sobald er nach Hause kam.
„Was möchtest du, Schatz?“
Lisa stand am Herd und machte gerade Rühreier. Lilli knabberte bereits an ihrem ersten Brot mit Erdbeermarmelade. Viel Erdbeermarmelade. Weder Alex noch Lisa konnte dieses Zeug ausstehen, doch Lilli war verrückt danach. Soviel zu den Genen.
„Ich nehme Rühreier, die sehen heute wieder richtig gut aus“, schmeichelte Alex seiner Frau. „Ich mach uns dafür die Butterbrote.“
Lisa nickte. Sie machte die Rühreier fertig, servierte sie auf einem kleinen Teller und reichte sie ihrer Tochter mit einem Lächeln. Dann kamen die restlichen Eier für Alex und sie in die Pfanne. Dieser kümmerte sich, wie versprochen, um die Butterbrote und schenkte zudem Kaffee in zwei Becher. Lisa bekam noch Milch, Alex liebte ihn schwarz.
„Wie deine Seele“, hatte Lisa in der Anfangszeit ihrer Beziehung immer gesagt. Heute wusste sie es besser. Oder hatte sie sich nur damit abgefunden?
Alex setzte sich zu seiner Tochter und biss herzhaft in sein selbstgemachtes Butterbrot, während Lilli ihr Rührei verputzte. Nachdem Lisa mit den neuen Rühreiern fertig war, genossen sie gemeinsam ihr Samstagsfrühstück. Alles verlief friedlich und ohne Zwischenfälle. Alex genoss es sehr.
Nachdem sich alle satt gegessen hatten, verschwand Lilli im Wohnzimmer und probierte ihre neuen Spielsachen aus. Alex half Lisa beim Abräumen und Spülen. Erst danach trennten sich ihre Wege.
Alex ging mit Lilli in den Garten. Sie testeten das neue Gartenhaus, spielten fangen und verschwanden im Sandkasten. Was man eben an einem Samstagmorgen mit seiner Tochter unternahm. Es war eine schöne Zeit und Alex wollte sie nicht missen.
Lisa blieb hingegen im Haus. Sie brauchte etwas Abstand und verbrachte die ruhige Zeit auf dem Sofa bei einem schönen Schnulzenroman. Sie las bei Weitem nicht so viel wie ihr Mann und an diesem Buch hing sie nun schon seit fast acht Monaten, aber ab und an genoss sie es doch, in einem guten Buch zu versinken und die Welt um sich zu vergessen. Gerade jetzt.
Sie hatte nicht einmal zehn Seiten geschafft, da klingelte das Telefon.
„Hallo Liebes.“ Es war Sabine. Sie wirkte bedrückt. Lisa konnte es spüren.
„Morgen. Was gibt es?“
„Ich wollte eigentlich nur wissen, wie es dir geht und ob du alles überstanden hast.“
„Ach so. Danke. Ja, hat schon gepasst.“
Stille. Ein kurzes, beklemmendes Schweigen.
„Wie geht es dir
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