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Fragmente des Wahns

Fragmente des Wahns

Titel: Fragmente des Wahns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Schmid
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es wirklich wissen? Nein. Es wäre sowieso egal. Selbst wenn sie nur noch heute bei ihm bleiben würde, wäre heute der glücklichste Tag seines Lebens. Mehr konnte er sich nicht wünschen.
    Und dann standen sie sich gegenüber. Alex blickte in ihre grünen, smaragdgleichen Augen und sie in seine braunen. Nichts um sie herum zählte noch. Weder die grüne Wiese, noch die vielen weißen Stühle, die ihre Freunde belegten.
    Es gab nur noch sie. Alex in seinem schwarzen Anzug. Sie in ihrem weißen Kleid, das ein Hauch von Nichts darstellte. Wie er sie begehrte, wenn sie kaum etwas trug und doch nicht nackt war. Es machte ihn rasend und glücklich zugleich.
    Er fuhr ihr durch die langen, schwarzen Haare. Er küsste ihre vollen, roten Lippen und zog sie während des Kusses immer näher an sich heran. Sie war sein Leben und würde ewig bei ihm bleiben. Heute zeigten sie es der ganzen Welt.
    Sie waren eins!

Samstag, 17. Juli 2011
    15.48 Uhr, immer noch Zuhause
     
    Ein frohes Lachen ließ Alex aus seinem Traum erwachen und ihn in die reale Welt zurückkehren.
    Ein kurzes Blinzeln genügte, um Lilli den Startschuss zu geben. Sie lief los, nahm dabei ordentlich Anlauf und landete mit einem Satz auf dem Bauch ihres Vaters. Ein tiefer Seufzer drang aus Alex’ Mund.
    „Endlich Papa wach“, sagte seine Große. „Papa nun spielen?“
    Er musste einfach lächeln. Egal was gerade mit ihm passierte und wie merkwürdig die ganze Situation war, solange er in das Gesicht seiner Tochter blicken konnte, war alles in Ordnung. Es fühlte sich richtig an.
    „Gibst du mir noch zwei Minuten“, bettelte er Lilli an, die sich scheinbar nicht erweichen ließ.
    „Nein. Papa spielen.“
    „Komm, Schätzchen, gönn Papa noch ein wenig Ruhe. Schließlich muss er sich von seinem Unfall erholen.“
    Es war Lisa, die für ihren Mann Partei ergriff. Lilli gab aber erst klein bei, als ihre Mutter anbot, mit ihr zum Spielen in den Garten zu gehen.
    „Danke, Schatz“, war alles, was Alex dazu sagen konnte.
    „Gern geschehen“, sagte Lisa, während sie Lilli nach draußen begleitete. „Ruh dich aus. Nun bin ich an der Reihe, mich um den Wirbelwind zu kümmern.“
    „Kein Wirbelwind“, protestierte Lilli und zog dabei eine Schnute.
    „Natürlich nicht, Schätzchen“, erwiderte Lisa und streichelte ihr dabei durch die goldblonden, lockigen Haare.
    Lilli schien beruhigt und Alex wünschte ihnen „Viel Spaß“. Er machte es sich erneut auf dem Sofa bequem, auf dem er vorhin eingeschlafen war. Kaum setzte er sich in Bewegung, spürte er auch schon sein Kreuz und verfluchte den Schlaf, der ihn hier übermannt hatte.
    Nachdem er sich vollständig aufgerichtet hatte, sah Alex zum ausgeschalteten Fernseher. Zuerst wollte er ihn einschalten, entschied sich dann aber dagegen. Ihm fiel sein Thriller ein, der gerade richtig spannend war und wer wusste schon, wann er das nächste Mal Zeit haben würde, ein wenig darin zu lesen.
    Doch dann meldete sich sein innerer Schweinehund zu Wort und schon war der Fernseher eingeschaltet und Alex lag faul ausgestreckt auf dem Sofa und zappte sich durch das angebotene Programm. Er blieb bei einer Dokumentation hängen und ließ dabei seine Gedanken auf Reisen gehen, obwohl sie keinen Sinn ergaben.
    Trotz alledem schien ihn die Ruhe zu entspannen und abzulenken, was er auch dringend nötig war. Alex wollte nicht mehr über diesen bescheuerten Unfall nachdenken oder sich Gedanken über die merkwürdigen Ereignisse machen. Er wollte einfach nur hier liegen und er selbst sein. Einfach nur Alex sein.
    Er hörte Lillis Lachen. Ihr herzhaftes, ehrliches Kinderlachen. Auch Lisa schien ihren Spaß zu haben. Den Geräuschen nach zu urteilen spielten sie gerade fangen und seine Frau war die Jägerin. Es waren Momente wie diese, die Alex offenbarten, dass er die richtigen Entscheidungen in seinem Leben getroffen hatte. Er würde es nicht aufs Spiel setzen und schon gar nicht wegen einer Kleinigkeit. Es würde alles wieder gut werden.
    Das spürte er genau.
     
    Das Telefon klingelte und riss Alex aus den Gedanken. Er muss wohl kurz eingenickt sein. Wie viel Zeit wohl vergangen war? Er konnte weder Lisa noch Lilli hören. Nur diesen schrillen Klingelton, der nicht verstummte und ihn in den Wahnsinn trieb.
    „Schatz?“, rief Alex in die Runde.
    Es kam keine Antwort.
    Merkwürdig. Wo sind sie denn bloß? Habe ich etwa so lange geschlafen?
    Doch noch ehe Alex die Zeit fand, auf die Uhr zu sehen, hievte er sich endgültig vom

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