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Fragmente des Wahns

Fragmente des Wahns

Titel: Fragmente des Wahns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Schmid
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gerade eben tat ihm bereits wieder leid. Er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Nun ging es wieder besser.
    Lilli packte immer noch ein Geschenk nach dem anderen aus und wirkte dabei wie ein besessener Papierzerstörer. Erst jetzt bemerkte sie ihren Papa und schenkte ihm ein kurzes Lächeln.
    Lilli erhob sich ein weiteres Mal vom Gras. Der Rock ihres türkisfarbenen Kleids hatte bereits grüne Flecken bekommen. Es wirkte unglaublich süß. Es gab eben nichts, was seine kleine Prinzessin verunstalten konnte. Sie war eben perfekt.
    Dann hatte sie auch schon ein neues Geschenk in ihren kleinen Händen. Alex konnte deutlich ihre rosalackierten Nägel sehen. Sie passten perfekt zum Geschenkpapier und der roten, breiten Schleife darum. Lilli zog daran und ihre dunklen, glatten Haare wehten dabei im Wind.
    Dann war die Schleife ab. Das rosafarbene Geschenkpapier flog in Fetzen im Garten umher und am Ende hatte sie eine Barbiepuppe in der Hand. Sie liebte diese Puppen und konnte gar nicht genug davon besitzen. Sie strahlte übers ganze Gesicht, als sie sich zu ihm umdrehte. Dann durchfuhr ihn ein greller Blitz und alles änderte sich.
    Lilli lächelte noch immer und sie schrie ihrem Papa „Schau mal, schau mal, Arielle!“ zu, doch Alex begriff im ersten Moment gar nicht, was eigentlich vor sich ging. Er hielt sich den Kopf, zog die Hand aber sofort wieder zurück, in der Hoffnung, dass Lisa nichts mitbekommen hatte. Alex blickte in ihre Richtung und verstand sofort, dass es bereits zu spät war.
    Alex schaute beschämt in die andere Richtung und versuchte, alles zu verdrängen. Er nahm all das Geschehene und drängte es in eine tiefe Ecke seines Bewusstseins, um daraufhin als er selbst zurückzukehren.
    Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und betrat den Garten, kniete sich zu seiner Kleinen hinab und küsste sie herzlich auf die Wange. „Wirklich ein tolles Geschenk“, sagte er, während sie sich gegenseitig anlächelten.
    Alles schien vergessen. Es zählte nur noch das Hier und Jetzt.
     
    Der Rest der Geburtstagsfeier verlief ohne größere Zwischenfälle. Lilli hatte alle ihre Geschenke ausgepackt und sich natürlich über jedes einzelne gefreut. Von ihren Eltern hatte sie ein großes Spielhaus für den Garten bekommen, das sie zuletzt geöffnet hatte. Keines der Kinder war daraufhin mehr zu halten gewesen.
    Emilia und Simone blieben bei den Kleinen, während die anderen zurück in der Küche verschwanden, um sich etwas zu unterhalten. Kaum hatte Alex zu seiner Flasche Bier gegriffen, hatte ihn Andreas zur Seite genommen, um mit ihm zu reden.
    „Was war das eben? Ein Anfall?“
    „Wie meinst du das, ein Anfall?“, fragte Alex zurück.
    „Na ja, ein Anfall eben. Ich kann es nicht erklären, Alex, aber es sah verdammt danach aus. Zuerst wärst du mit der Torte fast umgekippt und dann, als du an dieser Tür gelehnt hast, da hattest du kurzfristig leere, glasige Augen. Wenig später zitterte dein Körper, was eindeutig wie ein Anfall aussah.
    Ich mache mir einfach sorgen, Alex.“ Andreas sah kurz zu Lisa. „Und deine Frau auch.“
    „So war es aber nicht“, beruhigte ihn Alex. „Mir war bloß ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen. Keine Ahnung, warum. Mir geht es gut.“
    Er legte eine Hand auf Andreas Schulter. „Komm, lass uns zu den anderen zurückgehen.“
    „Nein, Alex. Ich werde nach Hause fahren. Mir reicht es für heute. Soviel Kinder bin ich als Alleinstehender einfach nicht gewohnt.“
    Andreas Versuch zu lächeln schlug fehl. Alex spielte jedoch mit.
    „Okay. Willst du dich wenigstens noch von Lilli verabschieden?“
    „Aber klar doch!“
    Andreas’ verabschiedete sich wie versprochen und Lilli nahm ihn fest in die Arme. Sie hatte nicht gewollt, dass er ging, akzeptierte es aber. Mit einem kurzen „Servus“ verabschiedete sich Andreas dann auch von den anderen. Er hinterließ in Alex eine Leere, die er schon lange nicht mehr verspürt hatte.
    „Alles in Ordnung bei euch?“, fragte Lisa, als er zu ihr zurückkehrte.
    „Ja, es ist nichts. Er wollte einfach nach Hause“, log ihr Mann. Sowohl Alex als auch Lisa wussten es, doch es spielte gerade keine Rolle.
    Die Kinder tobten weiter im Garten. Ab und an sah Alex nach ihnen, vor allem aber nach Lilli. Sie lächelte ihn jedes Mal aufs Neue an und erwärmte somit sein Herz. Er konnte sich gar nicht vorstellen, sich vor kurzem noch so viele Gedanken gemacht zu haben.
    Alex war schließlich hier. Er hatte den Autounfall überstanden, das

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