Fragmente: Partials 2 (German Edition)
Zwölf Ergebnisse. Sie öffnete die erste Datei auf der Liste. Es handelte sich um eine E -Mail von Bethany Michaels, der leitenden Finanzdirektorin von ParaGen, an ihren Vater. Kira las sie laut vor.
»Die Stabschefs haben nur noch eine letzte Bitte für die BioSynth-Armee. Sie brauchen eine Art Sicherung. Ich weiß, Sie sind von der unerschütterlichen Loyalität der BioSynths überzeugt, und ich weiß auch, dass diese Loyalität in ihren Gehirnen fest verdrahtet ist. Dennoch glaube ich, dass dies eine ganz vernünftige Bitte ist, wenn man bedenkt, wozu die BioSynths fähig sind, und diese Bitte sollten wir keinesfalls übergehen. Neben der neu entworfenen Armee benötigen wir ein gentechnisch manipuliertes Virus. Falls die Armee nicht richtig funktioniert, rebelliert oder sonst irgendwie außer Kontrolle gerät, müssen wir fähig sein, auf einen Knopf zu drücken und sie gewissermaßen abzuschalten. Wir brauchen ein Virus, das die BioSynths zerstört, ohne sonst irgendjemanden oder irgendetwas zu gefährden. Ich vertraue darauf, dass Ihr Team kein Problem hat, etwas Passendes zu entwickeln und herzustellen.«
Kira starrte den Bildschirm an.
»Die Sicherung ist RM «, sagte Heron. »Deine eigene Regierung hat sie in Auftrag gegeben.«
Kira konnte nur flüstern. »Und dann hat es die falschen Leute erwischt.«
25
Von den Partials gefasst zu werden, war keine Schwierigkeit. Marcus und Ariel packten ihre Habseligkeiten, suchten sich die breiteste Straße und wurden nach zwei Stunden von einer Patrouille aufgegriffen. Die beiden Partials durchsuchten sie, beschlagnahmten die Waffen und marschierten mit ihnen in Richtung East Meadow. Nach einigen Kilometern stießen sie auf einen Lastwagen, der schon zur Hälfte mit menschlichen Gefangenen besetzt war, und wurden den Rest des Wegs gefahren. Die Menschen saßen stumm auf der Ladefläche, in den Gesichtern spiegelte sich ihre Angst. Wenn er daran dachte, dass die Partials die ganze Insel besetzt hielten, musste sich Marcus nicht besonders verstellen. Obwohl Ariel und er sich absichtlich hatten gefangen nehmen lassen, wusste er nicht, was man mit ihnen vorhatte. In East Meadow wurden sie abgesetzt, noch einmal durchsucht und verhört. Keiner erkannte Marcus, und wenn doch, dann war es den Partials anscheinend gleichgültig. Mit nichts als der Kleidung, die sie am Leib trugen, wurden sie gegen Mitternacht in die Stadt entlassen. Sie suchten sich ein leeres Haus und versteckten sich bis zum Morgen.
Aus Angst, beschattet zu werden, wagten sie erst in der folgenden Nacht, Nanditas Haus aufzusuchen. Als sie dort eintrafen, stellten sie fest, dass die Partials es bereits gründlich durchwühlt und keinen Winkel und keinen Spalt übersehen hatten. »Wahrscheinlich ist nicht mehr das Geringste zu finden«, sagte Marcus. Trotzdem stöberten sie überall herum und hofften, irgendeinen Hinweis auf Nanditas Pläne zu entdecken, den die Partials übersehen hatten, auch wenn sie möglicherweise über alles im Bilde waren. Die Tage verbrachten sie im leeren Haus und durchsuchten es so vorsichtig und leise wie möglich. Nachts zogen sie sich in andere Gebäude zurück, um für die Partials unsichtbar zu bleiben.
Wer zu viel Aufmerksamkeit erregte, fand bei der allabendlichen Hinrichtung schnell den Tod.
Zuerst sahen sie in Nanditas Zimmer nach, in allen Schubladen und Schränken, in Schachteln unter dem Bett, im Spalt hinter der Kommode und im großen Schminkspiegel, sogar zwischen den Matratzen und in den Taschen ihrer Kleidung. Sie durchstöberten auch das Gewächshaus, obwohl Xochi in den Monaten nach Nanditas Verschwinden offenbar die Regie übernommen hatte. Es gab nicht viele Stellen, wo nicht irgendwelche Kräuter und Sprossen wuchsen. Als sie nichts fanden, nahmen sie sich den Rest des Hauses vor. Zuerst waren die Schubladen und Schränke an der Reihe, schließlich rissen sie sogar die Dielenbretter heraus, zerschnitten die Polstermöbel und gruben Löcher im Garten. Sie fanden nichts.
»Wir müssen es wohl einsehen«, seufzte Marcus nach einigen Tagen. Er stützte sich müde auf die Anrichte in der Küche. »Entweder gibt es keine Protokolle der Experimente, oder sie sind verschwunden.«
»Sie waren vorhanden«, beharrte Ariel. »Ich habe sie gesehen.«
»Vielleicht hat sie alle Unterlagen mitgenommen«, überlegte Marcus. Er starrte auf das große Loch, das sie in die Küchenwand geschlagen hatten. Dort hatte Nandita vor etwa einem Jahr einen Teil der Wand
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