Fragmente: Partials 2 (German Edition)
Kopf. »Ein Schuss auf den Bildschirm musste fast zwangsläufig auch Afa treffen. Wenn sie uns lebendig fassen wollten, warum haben sie dann riskiert, ihm eine tödliche Wunde zuzufügen?«
Heron schnitt eine Grimasse und zog einem toten Angreifer den Helm ab. Das Partialmädchen hatte chinesische Gesichtszüge wie Heron und sah hinreißend aus. »Sie ist eine Spionin. Da bestand keine Gefahr.«
»Wie viele?«, fragte Samm. Er kam hinter der Ecke eines Computerturms hervor und schüttelte die Benommenheit ab. Er konnte noch nicht völlig klar sprechen. Kira setzte den Begriff Erholt sich schnell von Betäubungsmitteln auf die lange Liste der Eigenschaften, die Heron von den anderen Partials unterschieden. Sie hat nicht gescherzt, als sie sagte, sie sei dazu entworfen, besser zu sein.
»Drei.« Kira betrachtete das tote Mädchen. »Eine Spionin und zwei Soldaten. Ich bin aber nicht sehr gut mit den Modellen vertraut und kann deshalb … o Mann!« Sie kniete nieder, weil sie unter dem Haar der Partialfrau etwas Seltsames entdeckt hatte. Am Hals befanden sich drei Reihen wellenförmiger Schlitze. »Heron, hast du Kiemen?«
Heron ging in die Hocke, drehte den Kopf des Mädchens zur Seite und untersuchte den Hals. »Sie gehörte zu Morgan. Spezialagenten, die über Morgans neueste Anpassungen verfügen. Wir sollten auch die anderen überprüfen.« Sie nahmen den beiden Männern die Helme ab und entdeckten auch bei ihnen Kiemen. Heron pfiff durch die Zähne. »Das sind keine gewöhnlichen Soldaten.« Sie blickte Kira an. »Und du hast zwei von ihnen getötet?«
»Mit knapper Not«, antwortete Kira. »Anscheinend tragen sie Taucheranzüge unter den Rüstungen. Ob sie hergeschwommen sind? Wir befinden uns am Ufer des Lake Michigan, und wenn es keine sprechenden Süßwasserhaie gibt, von denen du mir noch nicht erzählt hast, dann ist eine Reise durch das Wasser erheblich sicherer als über Land.«
»Ein Teil des Wegs vielleicht«, wandte Samm ein. »Sie mussten allerdings immer noch Michigan zu Fuß durchqueren. Das Gebiet ist zu groß, um es zu umgehen.«
»Sie konnten ja mühelos an Land atmen, also spricht nichts dagegen.«
»Es passt nicht«, widersprach Heron. »Wenn sie uns von Manhattan aus beschattet hätten, wäre es sinnlos gewesen, Agenten mit Kiemen zu schicken. Sie kannten unser Ziel doch gar nicht. Wir hätten auch in die Ebenen oder nach Westen ins giftige Ödland reiten können. Aber falls Morgan sowieso schon Agenten in Chicago stationiert hatte, falls sie hier einen Vorposten unterhielt, dann gibt es natürlich keine besseren Agenten als die mit Kiemen, um eine überflutete Stadt zu bewachen.«
Kira nickte. »Das ist wahr. Oder …« Sie hielt inne, weil sie ihren Verdacht nicht derart unverblümt aussprechen wollte. Oder einer von euch ist ein Spion und hat unser Funkgerät benutzt, um ihnen zu verraten, wo wir waren und wohin wir wollten.
»Oder was?«, fragte Heron.
»Nichts.« Kira betrachtete noch einmal die Kiemen und wich Herons Blicken aus. Der Link verriet allerdings die Gefühle der Partialfrau: MANGEL AN VERTRAUEN. VORSICHTIG SEIN.
VERWIRRUNG. Kira war ziemlich sicher, dass dies von Samm kam, und reagierte sehr erleichtert. Wenn er verwirrt war, dann war er kein Spion. Sie musste eine Gelegenheit finden, allein mit ihm zu reden, bevor Heron ihn ansprach.
»Wir nehmen ihnen die Ausrüstung ab«, schlug Samm vor. »Anschließend verstecke ich die Toten oben in einem Schrank.« Er und Heron beseitigten die Kampfspuren, während Kira wieder nach Afa sah. Dank der Schmerzmittel, die sie ihm gegeben hatte, atmete er ruhiger, war aber immer noch bewusstlos. Ringsum lagen die Splitter seines Bildschirms, der graue seitliche Griff war noch über ein Kabel mit dem Server verbunden. Der Bildschirm war eine verkleinerte Version des Glasschreibtischs oben. Das Glas war nur der Monitor, während der Rechner und sein Speicher im Tischrahmen oder in diesem Fall im seitlichen Griff untergebracht waren. Der Server selbst war unbeschädigt, und soweit sie es sagen konnte, war der Transfer der Daten noch im Gang. Ohne Bildschirm konnten sie die heruntergeladenen Geheimnisse von ParaGen allerdings nicht lesen.
Wir sind hier in einem Rechenzentrum, dachte sie. Hier gibt es viele große Computer, und da vermutlich jeder, der hier gearbeitet hat, ein ebenso großer Technikfreak war wie Afa, gibt es zweifellos auch andere Geräte. Irgendwo muss doch noch ein tragbarer Bildschirm zu finden sein. Sie sah
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