Fragmente: Partials 2 (German Edition)
Schlüssel zur Aufhebung des Verfallsdatums bist, läuft es aufs Gleiche hinaus.«
»Dann komm doch mit!«, drängte Kira. »Wir schaffen es. Ich schwöre dir, alles, was der Trust getan hat, jede Formel, die benutzt wurde, jedes veränderte Gen, das man geschaffen hat – das alles wartet nur darauf, dass wir es entdecken. Wir finden es und nehmen es mit, und dann retten wir alle. Beide Seiten.«
»Beide Seiten.« Heron holte tief Luft. »Wir oder die Menschen. Du solltest dich verdammt anstrengen, denn falls letztlich doch nur die eine oder die andere Seite überleben kann, werden wir Partials es sein, das versichere ich dir.« Sie wandte sich um und stolzierte hinaus. »Wenn wir aufbrechen wollen, dann lasst uns keine Zeit verlieren! In jeder Minute, die wir hier vertrödeln, stirbt jemand.«
Auch Kira atmete tief durch. Sie war noch immer aufgeregt.
»Ich mag sie nicht besonders«, sagte Afa und blickte Heron hinterher.
»Das ist noch das geringste ihrer Probleme«, erwiderte Kira. Dann wandte sie sich an Samm. »Du warst die ganze Zeit so still.«
»Du weißt, wo ich stehe«, erwiderte er. »Ich vertraue dir.«
Auf einmal schossen Kira die Tränen in die Augen. Sie wischte sie mit dem Ärmel ab. »Warum?«, schniefte sie. »Ich irre mich doch so oft.«
»Aber wenn es nur einen einzigen erfolgversprechenden Weg gibt, dann wirst du Berge versetzen, um ihn gehen zu können.«
»Aus deinem Mund klingt es so einfach.«
Samm hielt ihrem Blick stand. »Einfach heißt nicht, dass es leicht wird.«
»Wir sollten zuerst zu Hause anrufen«, schlug Afa vor. »Der Kerl, mit dem du immer redest … wir müssen ihm sagen, dass es länger dauert.«
»Nein.« Samm stand auf. »Wir wurden gerade eben angegriffen. Ich weiß nicht, ob es nur Wachtposten waren oder ob sie uns von Anfang an gefolgt sind. So oder so schweben wir in größerer Gefahr, als uns klar war. Wir dürfen niemandem verraten, dass wir noch leben, ganz zu schweigen davon, wohin wir aufbrechen.«
»Wir müssen dem Gewährsmann ja nicht unser Ziel nennen«, sagte Afa. »Wir könnten ein Codewort benutzen wie etwa Mortorq. Das ist ein Schraubenzieher.«
»Nein«, widersprach Kira. »Jede Äußerung könnte ein Hinweis sein. Wir machen uns heimlich auf den Weg.« Sie betrachtete den Bildschirm, den sie in der Hand hielt, und steckte ihn in den Rucksack. »Und wir brechen sofort auf.«
27
Die Ruinen des JFK Airport waren von einem weiten Ring aus völlig ebenen Landebahnen umgeben. Das zwang jeden Angreifer, sich offen zu nähern. Ein entschlossener Angriff mit gepanzerten Fahrzeugen hätte die Verteidiger bezwungen, doch in dieser Welt gab es nicht mehr viele Panzerwagen, und Dr. Morgans Guerillaarmee besaß keinen einzigen. Die Stimme hatte das Gelände mit einer Handvoll Späher und Scharfschützen gegen die Abwehr gehalten, und inzwischen hatten sich die früheren Gesetzlosen und die Abwehr verbündet, um das Gebiet gegen die Partials zu verteidigen. Marcus überquerte das offene Flugfeld mit einem unguten Gefühl und hoffte, dass ihn die Verteidiger als Menschen erkannten – dass sie ihn überhaupt erkennen wollten.
Der JFK Expressway, der zum Flughafen führte, war zusammen mit dem größten Teil des Terminal 8 zerbombt worden, um eventuell anrückenden Feinden weitere Deckungsmöglichkeiten zu nehmen. Marcus hielt geradewegs auf Terminal 7 zu, und als er sich näherte, bemerkte er die Scharfschützen im Schatten, die ihn mit angelegten Gewehren aufmerksam verfolgten. »Stehen bleiben!«, rief eine Stimme. Marcus gehorchte. »Lass die Waffen fallen!«
»Ich bin unbewaffnet.«
»Dann lass alles andere fallen!«
Marcus hatte nicht viel bei sich, nur einen Rucksack mit steinharten Süßigkeiten und zwei Liter Wasser. Er stellte den Rucksack auf dem Boden ab und entfernte sich einige Schritte. Dann streckte er beide Arme aus, um zu zeigen, dass er nichts verbarg.
»Umdrehen!« Auch dieses Mal gehorchte Marcus.
»Ich bin nur ein dürrer kleiner Mexikaner«, behauptete er. »Oh, halt – ich habe etwas vergessen!« Er griff in die Tasche seiner Jeans und zog ein zusammengefaltetes Stück Papier und einen Bleistiftstummel hervor, hielt beides hoch, damit es inspiziert werden konnte, und legte es auf den Boden.
»Machst du dich über uns lustig?«, fragte jemand.
»Ja.«
Es gab ein langes Schweigen, bis sich an der Tür endlich ein Mann blicken ließ, der ihn nach drinnen winkte. Er eilte auf die offene Tür zu und stieß auf
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