Fragmente: Partials 2 (German Edition)
– sie sind ihnen sogar über den Sund gefolgt. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass sie die Invasion verhindern wollen.«
»Und deshalb glauben Sie, diese Partials seien unsere Freunde?«
»Wenn A zu B … Ariel hatte einen besseren Ausdruck dafür, doch ich erinnere mich nicht mehr daran. Aber ja, wir haben einen gemeinsamen Feind. Also können wir uns vielleicht gegenseitig helfen.«
Mkele musterte Marcus noch eine Weile, bevor er das Wort ergriff. »Ich muss zugeben, dass wir ähnliche Überlegungen angestellt haben, aber wir wussten nicht, wie oder wo wir mit diesen Partials Kontakt aufnehmen sollten. Sind Sie sicher, was White Plains angeht?«
»Ganz sicher«, erwiderte Marcus. »Samm hat es uns erzählt. Die Partials betreiben einen Atomreaktor, der die ganze Region mit Strom versorgt, also bleiben sie vor Ort und unterhalten ihn. Wenn wir es bis dorthin schaffen und mit ihnen reden, was zugegebenermaßen recht schwierig scheint, können wir sie vielleicht zu einer Zusammenarbeit überreden und die Besetzung beenden. Bevor es endgültig zu spät ist, finden wir dort vielleicht sogar Antworten auf einige unserer Fragen. Es ist ein Schuss ins Blaue, aber den Versuch wert.«
»Schüsse werden Sie reichlich zu hören bekommen«, erwiderte Mkele. »Es ist eine höchst gefährliche Mission in feindlichem Gebiet und ohne die geringste Sicherheit. Wenn Sie es wagen, werden Sie womöglich umkommen.«
»Deshalb wende ich mich an Sie«, erklärte Marcus. »Ich bin nicht Kira – ich bin nicht bereit, eine Aktion wie diese ohne langes Überlegen einfach anzupacken. Ich habe mir nur Gedanken gemacht.«
»Und Sie dachten also – wenn jemand sterben muss, dann soll ich es sein, nicht Sie.«
»Im Idealfall wird überhaupt niemand sterben«, erwiderte Marcus. »Planen Sie Ihre Missionen, wie es Ihnen gefällt. Ich möchte nur empfehlen, dass Sie wenigstens lange genug leben, um Erfolg zu haben.«
Mkele trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch. Diese überraschend alltägliche Reaktion machte den strengen Mann in Marcus’ Augen erheblich menschlicher. »Vor einem Jahr wären Sie für Ihre Unbotmäßigkeit bestraft worden«, sagte Mkele. »Heute sind wir bereit, beinahe alles zu versuchen. Eine Einheit bereitet sich gerade auf eine Mission auf dem Festland vor. Da Sie uns nun ein klares Ziel genannt haben, können wir den Startschuss geben. Wie es der Zufall will, braucht das Team noch einen Sanitäter und jemanden, der sich im Hinterland der Partials auskennt.«
»Und nun suchen Sie einen Freiwilligen.«
»Dies ist die Abwehr«, erwiderte Mkele. »Wir warten nicht auf Freiwillige. Sie brechen morgen früh auf.«
28
Kira und ihre Gefährten waren unterwegs nach Denver.
Sie hatten Afas verletztes Bein so fest wie möglich bandagiert, bevor sie ihm halfen, drei Kilometer durch das schmutzige Wasser zu tappen. Das Ruderboot war noch dort, wo sie es zurückgelassen hatten. Schweigend paddelten sie zu den Pferden zurück. Samm ruderte mit langen, kräftigen Zügen, während Heron und Kira die überhängenden Bäume nach Anzeichen von Feinden absuchten. Auf einer Brücke stand ein einsamer Hund und sah ihnen nach, doch er sprach nicht und bellte nicht einmal. Kira konnte nicht erkennen, ob es ein Wachhund oder nur ein verwildertes Haustier war.
Die Pferde waren unversehrt, aber verängstigt. Samm und Heron mussten sie eine ganze Weile beruhigen, bis sie sich satteln ließen. Kira versorgte Afas Wunde mit trockenen Verbänden, dann hoben sie ihn mit vereinten Kräften auf Galgenstricks Rücken, wo er schwankte und vor Schmerzen das Gesicht verzog, sobald sich der Druck auf den verletzten Oberschenkelmuskel veränderte. Kira biss sich vor Wut auf die Unterlippe, weil sie Afa noch weiter von seinem Zuhause verschleppen musste. Allerdings war sie nicht auf ihn oder auf ihre Gefährten wütend, sondern einfach nur auf die Umstände. Wütend, weil das Leben so schwer ist, dachte sie. Nandita hat mich dazu erzogen, mich durchzuschlagen: Wenn du die Kraft hast zu heulen, dann hast du auch die Kraft, etwas zu ändern.
Die halbe Strecke von Long Island bis Denver hatten sie bereits zurückgelegt. Sie würden zwei ganze Monate brauchen, um Afa wieder nach Hause zu bringen. Zwei Monate, die sie nicht hatten. Natürlich konnten sie ihn nicht irgendwo zurücklassen, also mussten sie ihn mitnehmen, so beschwerlich die Reise auch war. Außerdem brauchen wir Afa, falls es auch in Denver ein Computersystem gibt, in das wir
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