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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Zukunft, und Nahrung und Kinder sind für diese Zukunft überragend wichtig. Aber sie sind nicht das Allerwichtigste. Sie sind notwendig für unsere Existenz, aber sie dürfen nicht der Grund für unsere Existenz werden. Wir dürfen uns nicht auf die Ebene des rein körperlichen Überlebens reduzieren lassen.« Er trat zu Senator Woolf hinüber. »Unsere Kinder werden nicht nur unsere Gene und unsere Infrastruktur erben. Sie werden auch unsere Moral übernehmen. Die Zukunft, die wir dank dem Heilmittel für RM gewinnen, ist ein kostbares Geschenk. Wir müssen uns Tag für Tag und Stunde um Stunde bewähren, indem wir die Menschen sind, die es verdienen, eine Zukunft zu haben. Wollen wir, dass unsere Kinder einander töten? Natürlich nicht. Daher geben wir ihnen ein Beispiel, dass jedes Leben wertvoll ist. Einen Mörder zu töten, könnte eine zweideutige Botschaft aussenden.«
    »Für einen Mörder zu sorgen, ist ebenso zweifelhaft«, widersprach Woolf.
    »Wir sorgen nicht für einen Mörder«, wandte Hobb ein. »Wir sorgen für alle – ob alt oder jung, gebunden oder frei, männlich oder weiblich. Wenn einer von ihnen ein Mörder ist – oder wenn zwei oder drei oder einhundert Mörder sind –, sorgen wir immer noch für sie.« Er lächelte humorlos. »Natürlich lassen wir nicht zu, dass sie weiterhin Schuld auf sich laden. Wir sind nicht dumm. Aber wir richten sie nicht hin, weil wir besser sein wollen als sie. Wir bemühen uns, höheren Prinzipien zu folgen. Wir haben mittlerweile eine Zukunft, also lasst uns darauf zugehen, ohne Menschen zu töten.«
    Vereinzelt erhob sich Applaus im Raum, auch wenn Marcus das Gefühl hatte, einer Pflichtübung beizuwohnen. Eine Handvoll Menschen widersprach mit lauten Rufen, doch die Stimmung der Zuschauer hatte sich geändert, und Marcus wusste, dass der Streit damit entschieden war. Woolf war nicht zufrieden, aber nach Hobbs Rede verzichtete er darauf, noch einmal eine Hinrichtung zu fordern. Marcus hätte gern die Reaktionen der Gefangenen beobachtet, konnte sie jedoch immer noch nicht entdecken. Isolde murmelte etwas. Er bückte sich zu ihr hinunter.
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich sagte, er ist ein aalglatter Dreckskerl«, fauchte Isolde. Marcus zuckte erschrocken zurück. Damit wollte er nichts zu tun haben. Sie hatte beteuert, ihre Affäre mit Hobbs habe auf beiderseitigem Interesse beruht. Sie war seine Assistentin gewesen, er sah gut aus und war charmant. Inzwischen war sie jedoch nicht mehr gut auf ihn zu sprechen.
    »Mir scheint, die Debatte ist beendet«, sagte Tovar. »Ich rufe zur Abstimmung. Marisol Delarosa und Cameron Weist werden zum lebenslänglichen Arbeitseinsatz auf der Stillwellfarm verurteilt. Wer dafür ist, hebe die Hand.«
    Tovar, Hobb und Kessler hoben die Hände, gleich darauf folgte ihnen auch Woolf. Ein einstimmiges Ergebnis. Tovar beugte sich vor, um das vor ihm liegende Dokument zu unterzeichnen. Dann traten vier Abwehrsoldaten aus dem Seitenflügel, um die Gefangenen nach draußen zu eskortieren. Es wurde laut im Raum, als unzählige Gespräche einsetzten. Man stritt sich über das Urteil und das Drama, das sich vor aller Augen abgespielt hatte. Isolde stand auf, Marcus stützte sie.
    »Ich will nach draußen«, erklärte Isolde. »Ich brauche frische Luft.« Sie standen dicht am Ausgang und erreichten die Außentüren vor dem großen Ansturm der anderen Zuschauer. Marcus suchte eine Bank, damit Isolde sich setzen konnte. Mit einer Grimasse ließ sie sich nieder. »Ich brauche Fritten«, erklärte sie. »Fettig und salzig, eine große Handvoll. Am liebsten würde ich alle Fritten der Welt verdrücken.«
    »Ich glaube, du musst dich eher gleich übergeben. Wie kannst du nur ans Essen denken?«
    »Erzähl mir nichts vom Essen!«, rief sie und schloss die Augen. »Ich will kein Essen, ich will Fritten.«
    »Schwangerschaft ist wirklich etwas Verrücktes.«
    »Halt den Mund!«
    Auf dem Rasen vor dem Gebäude verlief sich die Menge. Marcus beobachtete die Gruppen von Männern und Frauen, die sich entweder entfernten oder stehen blieben und leise über die Senatoren und deren Entscheidung diskutierten. Der Begriff Rasen war allerdings leicht irreführend. Vor der Highschool hatte es tatsächlich einmal einen Rasen gegeben, der jedoch seit Jahren nicht mehr gepflegt worden war. Inzwischen war der Rasen eine von buckligen Pfaden durchzogene Wiese, auf der einige Bäume wuchsen. Marcus hielt inne und fragte sich, ob er selbst derjenige gewesen war,

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