Fragmente: Partials 2 (German Edition)
hat sich die Kluft vertieft. Morgan wollte die Menschen als Versuchsobjekte benutzen und mit ihnen experimentieren, Trimble hielt dies jedoch für falsch. Zumindest dachte sie, es sei nicht der richtige Zeitpunkt. Während Morgan immer stärker wurde und unter den Partials zunehmend Unterstützung gewann, während ihre Methoden immer aggressiver wurden, weigerte sich Trimble einzugreifen. Wenn sie sich überhaupt äußert, dann lehnt sie jede Vorgehensweise ab, die zur Auslöschung der Menschheit führt. Doch sie kann keine Alternative anbieten und schlägt keine anderen Handlungsmöglichkeiten vor. Nachdem jeden Tag weitere Partials ihr Verfallsdatum erreichen, sieht Trimbles Haltung eher wie Furchtsamkeit und Unentschlossenheit aus. Wir haben zahlreiche Soldaten an Morgans Fraktion verloren, und Trimble rührt noch immer keinen Finger, um dies zu unterbinden.« Er sah Marcus an. »Wir wollen euch helfen. Wir haben so viele Teams wie möglich geschickt, um Morgans Flanken unter Druck zu setzen, um sie zu stören und die Vernichtung der letzten menschlichen Einwohnerschaft zu verhindern. Doch ohne eine echte Führung durch Trimble …« Er ließ den Satz unvollendet. In der Ferne war eine Explosion zu hören.
»Gegen wen kämpfen Sie hier überhaupt?«, fragte Marcus. »Morgans Kompanie kann es nicht sein, das haben Sie auch schon bestätigt.«
»Sie kämpfen untereinander«, sagte Woolf leise. Marcus sah ihn überrascht an, dann heftete er den Blick auf Vinci und den anderen Soldaten. Sie antworteten nicht, sondern starrten nur zu Boden.
»Gibt es tatsächlich Kämpfe innerhalb Ihrer Fraktion?«, fragte Marcus. Diese Vorstellung machte ihm Angst. Er konnte sich noch gut an die Aufstände in East Meadow erinnern, als der Kampf zwischen dem Senat und der Stimme seinen Höhepunkt gefunden hatte. Er wusste auch noch, wie bösartig eine Auseinandersetzung werden konnte, wenn Freunde sich auf einmal gegeneinander wandten, weil sich ideologische Differenzen aufgetan hatten. »Die Front, die sich nähert – ist das eine Revolution?«, fragte er. »Sind es Soldaten aus Ihrer Fraktion, die mittlerweile Morgan unterstützen? Zerstört sich diese Stadt selbst?«
»In diesem Gebäude müssten wir eigentlich sicher sein.« Vinci zögerte. »Wir sollten zumindest sicher sein. Jeder in diesem Gebäude ist General Trimble treu ergeben.«
Woolf runzelte die Stirn. »Warum? Selbst wenn Sie nicht mit Morgan übereinstimmen, Trimble ist nutzlos.«
»Wir sind loyal. So hat man uns erschaffen«, erklärte Vinci. »So sind wir einfach.«
Wieder erschütterte eine Explosion das Gebäude. Vinci und der Wächter nahmen eine wachsame Haltung ein, die Marcus inzwischen als Kommunikationsversuch zu deuten wusste. Sie forschten im Link nach Informationen über die Ereignisse. In der Ferne hörte Marcus Schüsse knallen.
»Die Kämpfe sind jetzt näher«, sagte Vinci. »Kehren Sie zu Ihren Leuten zurück! Ich muss mit den Verteidigern des Gebäudes sprechen.«
Sie eilten durch den spartanisch eingerichteten Gang. »Wir können Ihnen helfen«, bot Woolf an. »Ich habe hier zehn ausgebildete Soldaten …«
»Bitte!«, wehrte Vinci ab. »Es ist ein Kampf zwischen Partials. Sie würden nur stören.«
Er führte sie durch die Doppeltür in den Warteraum und verließ sie dort, um tiefer in den Gebäudekomplex vorzudringen. Trimbles Wächter schloss die Türen hinter ihnen und sperrte ab. Im Warteraum befand sich nur einer von Woolfs Männern. Er stand an der Tür des Quartiers. Als er sie bemerkte, winkte er aufgeregt. »Beeilen Sie sich, Commander! Das müssen Sie sehen!« Woolf und Marcus eilten auf ihn zu. Drinnen drängten sich die anderen Soldaten wie neugierige Kinder am Fenster und spähten hinaus.
»Weg da!«, befahl Woolf. »Da draußen wird gekämpft …« Er ließ den Satz unvollendet, als ihm die Soldaten Platz machten. Nun konnte er selbst sehen, was ihre Aufmerksamkeit gefesselt hatte. Tausende Partials – eine feste Schlachtordnung gab es anscheinend nicht – rannten schießend durch die Straßen und über die Dächer und töteten sich gegenseitig. Der Ausguck von Marcus und seinen Kameraden lag im fünfzehnten Stockwerk, hoch über dem Kampfgeschehen, sodass alle einen weiten Ausblick auf das Schlachtfeld hatten. Buchstäblich überall in der Stadt, wohin sie auch blickten, brachten sich die Partials um.
Noch erschreckender als das Ausmaß war die Art und Weise der Kämpfe. Selbst ein verletzter und schlecht
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