Fragmente: Partials 2 (German Edition)
für Partials so selbstverständlich, dass sie nach zwölf Jahren kaum noch wussten, wie Feinde ohne Link bekämpft werden sollten. Es muss doch einen Weg geben …
Woolf packte Marcus am unverletzten Arm und deutete auf die Ausrüstungsgegenstände auf der anderen Seite des Raums. Marcus beugte sich vor, und Woolf brüllte ihm etwas ins Ohr. »Wir haben einige Klappspaten in unserer Ausrüstung – wir versuchen, durch die Seitenwand nach außen durchzubrechen.«
»Was erwartet uns auf der anderen Seite?«, fragte Marcus.
Woolf malte es mit dem Finger auf den Teppich. Der Umriss entsprach mehr oder weniger dem Warteraum und den umgebenden Nebenräumen. »Wenn ich es richtig berechnet habe, sind wir nur zwei Räume von Trimbles Flur entfernt. Der Durchbruch ist der kürzeste Weg, um das Gebäude zu verlassen.«
Marcus nickte. »Und wenn die Wände verstärkt sind?«
»Dann lassen wir uns etwas anderes einfallen.«
Die drei Männer rannten geduckt zu ihrer Ausrüstung. Die kleinen Klappspaten waren mehr oder weniger die einzigen Ausrüstungsgegenstände, die sie hatten behalten dürfen. Damit konnte man einen Partial kaum verletzen, aber die Wände ließen sich damit durchaus durchlöchern. Im benachbarten Raum tobte nach wie vor der Kampf. Woolf nutzte den Lärm, um seinen Angriff auf die Wand vorzunehmen.
»Das wird schwierig.« Er schlug mit der Schaufel gegen die Wand … und hinterließ ein großes Loch.
»Oh – nur Rigips!« Woolf zog den Klappspaten zurück, schlug ein zweites Mal zu und demolierte ein weiteres Stück der Wand. Dahinter lag eine rosafarbene Schicht Isoliermaterial, darauf folgte abermals Rigips. Woolf brummte vor sich hin – wahrscheinlich war es ein Fluch oder ein zufriedenes Grunzen – und versorgte auch Galen und Marcus mit Klappspaten. Niemand kam durch die Tür und gebot ihnen Einhalt. Die Partials waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um auf die Menschen zu achten, und ohne den verräterischen Link konnten die drei Überlebenden ungestört weiterarbeiten. Marcus attackierte seinerseits die Wand, und bald hatten sie ein mannsgroßes Loch geschlagen, durch das sie sich in den nächsten Raum zwängen konnten.
Dieser Raum war leer und unberührt, abgesehen von einer Reihe von Einschusslöchern in der Wand, wo die Kugeln der Partials durchgeschlagen waren. Sie liefen zur anderen Seite und bearbeiteten dort die nächste Wand. Sobald sie ein gezacktes Loch aufgerissen hatten, spähte Woolf hindurch und grinste. »Das ist der Flur, und er ist leer. Los!« Mit ganzer Kraft zerlegten sie nun die Wand. Marcus hackte ungeschickt mit der linken Hand, weil der rechte Arm verletzt war und schmerzte, obwohl er ihn ruhig hielt. Er wollte aufhören und die Wunde versorgen oder wenigstens ein Schmerzmittel nehmen, doch dazu blieb keine Zeit. Also schlug er auf die Wand ein, als müsste er der Hölle selbst entfliehen und als wären alle Teufel hinter ihm her.
Endlich krochen sie auf den Flur und eilten, die Schaufeln wie Äxte erhoben, zu Trimbles Raum. Hinter ihnen war der Schlachtenlärm zu hören. Vinci war hinter einer Ecke in Deckung gegangen.
»Wohin wollt ihr?«, rief der Partial, als sie sich näherten.
»Jemand ist mit einem Transporter im Warte…«
»Ich weiß«, sagte Vinci. Die Doppeltür des Raums, in dem die Schlacht tobte, öffnete sich. Vinci winkte sie weiter und überreichte ihnen einige überzählige Pistolen. »Wir haben keine Zeit!«, rief er. »Ziehen Sie sich in Trimbles Raum zurück, und schließen Sie die Tür!«
Woolf packte Marcus am verwundeten Arm. Die Schmerzen waren schier unerträglich, doch er ließ sich ohne Gegenwehr von dem Commander weiterschleppen. Als Letzter huschte Vinci durch die Tür und schlang sich das Gewehr über die Schulter. Dann drückten sie die Tür zu und schlossen ab. Gleich danach trommelte jemand von außen dagegen. »Die Tür wird einige Minuten lang halten, aber wir brauchen einen anderen Ausgang.«
»Gibt es denn hier einen zweiten Ausgang?«, fragte Woolf.
»Das wollen wir hoffen«, erwiderte Vinci.
»Großartig!«, bemerkte Marcus. »Der Einzige, der uns helfen will, erhofft sich von uns einen wundersamen Rettungsplan.«
»General Trimble!« Vinci eilte in den Raum. Die alte Frau saß auf ihrem Stuhl und beobachtete die Bildschirme, auf denen die stadtweite Revolution aus den verschiedensten Winkeln und Perspektiven dargestellt wurde. »Wir holen Sie hier heraus!«
»Es muss doch einen weiteren Ausgang geben«,
Weitere Kostenlose Bücher