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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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betrachteten sie die fliehenden Menschen als Bedrohung. Eine halbe Sekunde später griffen sie die Menschen an und schossen sie gezielt und erbarmungslos nieder. Die Menschen erbebten und kreischten, als die Kugeln sie trafen. Marcus schloss die Augen, während ringsum seine toten Kameraden zu Boden sanken.
    Aus dem Innern des Gebäudes rückten weitere Verstärkungen nach, zugleich stürmte jedoch eine schier endlose Welle angreifender Partials aus dem Transporthubschrauber. Marcus beobachtete die tobende Schlacht, und was er sah, nahm ihm den letzten Mut. Er zog den Kopf ein und wollte einfach nur still liegen bleiben und sich tot stellen, bis der Kampf vorbei war. In dem Raum herrschte ein ohrenbetäubender Lärm, weil Dutzende automatischer Waffen gleichzeitig feuerten. Wenn das so weiterging, nahmen seine Ohren dauerhaft Schaden. Plötzlich wurde er am Bein gepackt und stieß einen entsetzten Schrei aus. Hastig rollte er sich herum, um zu sehen, wer ihn angriff, und erkannte Commander Woolf. Der Mann rief etwas, aber Marcus konnte nichts verstehen. In der Nähe des Commanders kauerten zwei weitere menschliche Soldaten in der zweifelhaften Deckung einer Couch. Woolf stieß wieder unverständliche Worte aus und bedeutete Marcus mit einer Geste, ihm zu folgen. Dann kroch er zur nächsten Tür. Die Soldaten taten es ihm gleich, und auch Marcus setzte sich in Bewegung. Da traf eine Kugel den Soldaten vor ihm. Der Mann ging wie ein nasser Sack zu Boden. In Panik kroch Marcus weiter, um möglichst rasch den Ausgang zu erreichen. Er spürte einen schmerzhaften Stich im Arm, dann hatte er keuchend die Schwelle überwunden. Woolf und der letzte Soldat warfen die Tür zu.
    Wieder rief ihm Woolf etwas zu, aber Marcus’ dröhnende Ohren verweigerten ihm den Dienst. Sie blieben unten und krochen an einer Wand entlang, um möglichst großen Abstand zu dem Feuergefecht zu gewinnen. Marcus konnte den rechten Arm nicht bewegen. Als er ihn untersuchte, entdeckte er eine lange Schürfwunde im Trizeps – einen Streifschuss, der den Muskel verletzt, den Knochen aber verschont hatte. Benommen stand er auf und wollte nach Verbandmaterial suchen, doch Woolf zog ihn sofort wieder hinunter und schrie etwas Unverständliches. Marcus schüttelte den Kopf und deutete auf seine Ohren. Der Kommandant runzelte verwirrt die Stirn und fischte zwei orangefarbene Ohrstöpsel aus der Brusttasche, die er Marcus in die Hand drückte. Woolf und Galen, der letzte lebende Soldat, verständigten sich über irgendetwas. Marcus schob sich die Stöpsel in die Ohren.
    Wir werden sterben, dachte er. Es gibt keinen Ausweg mehr, und es ist gleichgültig, wer den Kampf im Warteraum gewinnt. Die ganze Stadt ist Kriegsgebiet. Noch einmal führte Marcus sich vor Augen, womit sie es zu tun hatten: mit einer ganzen Armee perfekt ausgebildeter Soldaten. Die Menschen waren weniger beweglich, reagierten langsamer, waren dem Link nicht angeschlossen …
    »Wir sind nicht im Link!«, rief Marcus und packte Woolf am Arm. Der Commander starrte ihn verdutzt an. Marcus erläuterte ihm seine Gedanken. Die eigene Stimme klang fern und gedämpft in den überlasteten Ohren. »Der Link … das Pheromonsystem, mit dem sie kommunizieren … sie können gegenseitig ihre Gedanken lesen. Einer hebt das Gewehr und schießt. Auf einem gewöhnlichen Schlachtfeld ist der Gegner tot. Aber in diesen beengten Verhältnissen ist der andere nahe genug, um die Linkdaten des Angreifers aufzufangen. Daher weiß er, dass der Gegner schießen wird, und bringt sich in Sicherheit. Deshalb können sie sich gegenseitig nicht treffen.«
    Wieder sagte Woolf etwas Unverständliches. Er sprach einfach weiter. »Die Partials benutzen den Link, um sich gegenseitig aufzuspüren. Wenn sie sich verstecken wollen, tragen sie Gasmasken. Wenn man sie über den Link nicht wahrnimmt, kann man sich nicht gegen sie wehren. Im Land der Partials sind wir … natürliche Tarnkappenjäger.«
    Woolf hatte es offensichtlich begriffen. Er wandte sich zu Galen um und sprach rasch mit ihm. Marcus konnte nichts verstehen, hatte aber immerhin den Eindruck, dass sein Gehör allmählich wieder die Arbeit aufnahm. Das dumpfe Dröhnen, das vorher seine ganze Wahrnehmung beherrscht hatte, löste sich langsam zu einem Chor verschiedener Schusswaffen auf, die im benachbarten Raum abgefeuert wurden. Er ging in die Hocke und überlegte, wie er das Fehlen des Links zum Vorteil und zur Flucht nutzen konnte. Samm hatte gesagt, der Link sei

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