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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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»Wir warten, bis sie sich neu aufgestellt haben, und dann verschwinden wir. Wenn wir hinter den Bäumen dort sind und dann nach links zu dem Gebäude hinüberlaufen, sind wir außer Sicht, bevor es jemand bemerkt.«
    »Und wenn wir doch beobachtet werden?«
    »Man hat uns nichts ausdrücklich verboten«, sagte Kira. »Wenn uns jemand sieht, sind wir neu hier. Wir kennen uns nicht aus und bedanken uns, dass man uns vor dem gefährlichen Hochhaus gewarnt hat. Dann versuchen wir es noch einmal während der Nacht. Doch wenn die Möglichkeit besteht, jetzt gleich einzudringen, dann will ich es wenigstens versuchen.«
    »Nun gut«, erwiderte Samm. »Bist du bewaffnet?«
    »Ich habe eine Halbautomatik im Hosenbund stecken.«
    »Wadenhalfter«, sagte Samm. »Hoffentlich brauchen wir sie nicht.« Schweigend saßen sie da und beobachteten das Spielfeld. Phan war mit Feuereifer dabei und verzichtete sogar darauf, Kira und Samm immer wieder zu einem Match einzuladen. Die Spieler stellten sich auf, der Quarterback gab das Startsignal, und Kira und Samm stahlen sich davon. Sie waren schon hinter der Ecke verschwunden, bevor das Spiel richtig begonnen hatte.
    »Hier entlang!« Kira führte Samm am Gebäude vorbei zum Zentrum des Geländes. Hinter dem Haus ragte der Turm auf, der dank seiner Höhe von fast jeder Stelle des Reservats aus zu sehen war. Hier und dort begegneten sie Menschen, die sie grüßten, aber niemand schien Kira nach ihrem kurzen Rundgang mit Phan wiederzuerkennen. Sie winkte zurück und hoffte, in kein Gespräch verwickelt zu werden. Tatsächlich kamen sie ungehindert voran. Zwei Gebäude weiter hatten sie schon den Rand der großen Lichtung erreicht. Der niedrige äußere Schutzwall, ein Durcheinander aus zerbrochenen Tischen und Aktenschränken, Findlingen und umgestürzten Bäumen, schloss sich unmittelbar daran an, und dahinter erhob sich der mächtige schwarze Turm von ParaGen. Die Außenmauer glich einem der üblichen Wolkenkratzer – einst mit Fenstern versehen, inzwischen ein Schachbrett voller Löcher. Trümmerteile hingen herab, und Glassplitter bedeckten den Boden. Im Gegensatz zu anderen Gebäuden war dieses Hochhaus jedoch direkt angegriffen worden und danach jahrelang zersetzendem Regen ausgesetzt gewesen. Einige Teile waren geschwärzt, verzogen oder durch groteske Löcher verunstaltet. Außerdem war es seltsam geformt, besaß eigenwillige Vorsprünge und Winkel, die früher einmal modern und schön gewirkt haben mochten, nun aber die düstere, bedrohliche Ausstrahlung noch verstärkten. Kira glaubte sogar, im Innern Lichter zu erkennen, und stellte sich vor, dass die Geister der früheren Büroangestellten in den Räumen umgingen und bis in alle Ewigkeit in ihrem schwarzen Grabmal arbeiten mussten. Dann schalt sie sich für ihre albernen Vorstellungen eine Närrin und dachte über einleuchtendere Erklärungen nach. Belieferte die Stromversorgung des Reservats auch dieses Gebäude? Aber warum wurde hier noch Strom benötigt? Die Lichtung war überwuchert und verwildert, als hätte seit Jahren niemand mehr das Hochhaus betreten.
    »Heron war hier«, sagte Samm.
    »War sie hier, oder ist sie hier?«
    »Die Daten sind so schwach, dass ich es nicht feststellen kann«, antwortete er.
    »Zumindest wissen wir nun, dass Vale uns etwas verheimlicht.« Sie sah sich um. »Hinter dem Wall bekommen wir zusätzliche Deckung durch die Büsche«, überlegte Kira. »Wahrscheinlich gelangen wir ins Innere, ohne entdeckt zu werden.«
    »Sollten wir nicht besser bis zum Einbruch der Dunkelheit warten?«
    »Dann kleben wieder Phan und Calix an uns«, widersprach sie. »Eine bessere Gelegenheit als diese bekommen wir nicht mehr.« Sie sah sich um. »Ich kann niemanden entdecken – wahrscheinlich sind alle beim Mittagessen, spielen Football oder vertreiben sich die Zeit sonstwie an diesem gespenstischen Ort.«
    »Man nennt das ein normales Leben führen.«
    »Es könnte alles nur Schauspielerei sein, um uns zu täuschen«, wandte Kira ein.
    »Glaubst du wirklich …« Samm schüttelte den Kopf. »Wie dem auch sei, lass uns gehen!«
    »Mir tut das alles wirklich leid«, sagte Kira leise. Die schier unendliche Suche bedrückte sie plötzlich sehr. »Tut mir leid, dass ich dich da hineingezogen habe.«
    »Du weißt, dass ich genau wie du an unseren Erfolg glaube«, erwiderte Samm. »Das normale Leben anderer ist der Lohn für unser verrücktes Dasein.«
    Kira ging das Herz auf. »Sobald wir die Welt gerettet haben,

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