Fragmente: Partials 2 (German Edition)
gehen wir essen und spielen Football. Versprochen.«
»Abgemacht«, stimmte Samm zu.
Kira spähte wieder zum Turm hinauf. »Bist du bereit?«
»Ich versuche mitzuhalten.« Samm sah sich um, ob sie beobachtet wurden, und kniff die Augen zusammen. »Los!«
Sie rannten über die offene Lichtung und wichen den Stümpfen umgestürzter Bäume aus, die überall im Gras lagen. Samm erreichte den Wall als Erster und sprang hinüber in das hohe Präriegras. Kira folgte ihm und ging im dichten Gebüsch in die Hocke. Sie warteten, lauschten auf Schreie etwaiger Verfolger oder Alarmsignale. Kira hörte nichts.
Samm keuchte.
»Geht dir die Luft aus?«, flüsterte Kira. »Ich hätte nie gedacht, dass du außer Atem geraten könntest.«
»Nach der Durchquerung der Einöde sind wir immer noch geschwächt«, entschuldigte sich Samm. »Unsere Körper sind nicht zu Höchstleistungen fähig.«
»Ich fühle mich gut«, erklärte Kira.
»Ich mich auch. Lass uns gehen!«
Auf dem Bauch krochen sie durch das Unterholz und das hohe Gras, das ihnen Deckung gab. Samm atmete wieder normal, und Kira schob sich rasch weiter, um so schnell wie möglich das Gebäude zu erreichen. Ob sie sich versteckten oder nicht, solange sie nicht drinnen waren, konnten sie von neugierigen Beobachtern entdeckt werden. Nach einer Weile wurde sie nervös und spähte geduckt über das Gras hinweg. Im Reservat blieb es still und ruhig. Sie ließ sich wieder auf Hände und Knie sinken und kroch noch schneller vorwärts. Das Gebäude war schon fast in Reichweite. Samm folgte ihr mit entschlossener Miene. Als sie das Hochhaus erreichten, klang sein Atem wieder seltsam. Er keuchte nicht, atmete jedoch gedehnt und tief durch.
»Alles in Ordnung?«
»Ich fühle mich sonderbar«, gestand er. »So erschöpft, als hätte ich seit Tagen nicht geschlafen.«
Kira hatte plötzlich ein schlechtes Gewissen. Ich bin überhaupt nicht müde. Hat Samm sich viel stärker angestrengt als ich? Habe ich auf der Reise eine viel zu kleine Bürde getragen und es nicht einmal bemerkt? »Willst du dich ausruhen?«
»Nicht hier. Wir müssen hinein«, antwortete Samm.
Die hohen Büsche reichten bis dicht vor das Gebäude. Dort boten viele riesige Öffnungen, die vom Boden bis zur Decke reichten, einen ungehinderten Zugang, nachdem der Angriff der Partials die Verglasung zerstört hatte. Fast das ganze Erdgeschoss war offen und von außen zugänglich, im Eingangsbereich stützten Säulen die höheren Stockwerke. Hier gab es nichts als Empfangstische und Wartebereiche. Die Unterlagen, die sie suchten, befanden sich höchstwahrscheinlich in den höheren Etagen. Kira entdeckte die halb offen stehende Tür eines Treppenhauses. Sie deutete in die Richtung, und Samm nickte. Immer noch atmete er langsam und sehr bewusst. Leise zählte sie die Sekunden. »Eins, zwei, drei.« Dann sprangen sie auf und rannten quer über den mit Schutt übersäten Boden zu der Tür. Kira erreichte sie einige Schritte vor Samm. Nachdem er hindurchgetaumelt war, schlug sie die Tür zu. Er lehnte sich schwer an die Wand und keuchte mit geschlossenen Augen.
»Ich glaube nicht, dass uns jemand bemerkt hat«, sagte sie. »Wir können uns einen Augenblick lang ausruhen, bevor wir hinaufsteigen.«
»Wenn ich mich ausruhe, schlafe ich ein.« Samm hatte Mühe, die Augen offen zu halten. Seine Lider waren bleischwer und fielen ihm zu. »Geh weiter!«
»Kommst du klar?«
»Wir müssen so oder so weitergehen«, antwortete Samm. »Alles in Ordnung.«
Kira protestierte und schlug vor, später wiederzukommen, doch davon wollte er nichts wissen. »Das ist unsere einzige Chance. Ich schaffe es schon.« Er umklammerte das Geländer mit beiden Händen und hob ein Bein, das bleischwer zu sein schien. Kira legte sich seinen Arm über die Schulter und stützte ihn mit der freien Hand. Er atmete tiefer, als wäre er schon fast eingeschlafen, und seine Schritte waren nicht mehr gleich groß. Manchmal brauchte er drei oder vier Anläufe, um den Fuß auf die nächste Treppenstufe zu setzen.
»Das wird schon«, munterte Kira ihn auf, obwohl sie wusste, dass irgendetwas nicht stimmte. Was ist hier bloß los? »Nur noch ein paar Stufen.« Sie hielt ihn fest und stützte ihn mit ihrer ganzen Kraft, während sie hinaufstiegen. »Gut so, nur noch vier Stufen.« Auf dem ersten Treppenabsatz öffnete sie die Tür. Er sank zu Boden. Der Geruch von Erde und Pflanzen erfüllte die Luft, und im Staub, der sich auf dem Teppich gesammelt hatte,
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