Fragmente: Partials 2 (German Edition)
ich mache mich heute wirklich lächerlich. Typisch Calix.«
»Du bist sehr attraktiv«, sagte Samm.
Sie stöhnte. »Das wollte ich jetzt nicht unbedingt von dir hören.«
Samm fühlte sich schrecklich, vor allem weil er nicht wusste, wie er mit der jungen Frau umgehen sollte. Der verdammte Link!, dachte er. Ich weiß, wie ich mit Partialfrauen reden muss, aber Menschen sind so … Er verdrehte die Augen. Sie sind eine andere Spezies. Er hatte Schuldgefühle, weil er Calix gegenüber Signale ausgesandt hatte, die ihm nicht bewusst geworden waren. Und nun konnte er sie nicht einmal trösten.
»Ich weiß nicht … was ich sagen soll«, stammelte er. »Wie ich schon sagte, ich kommuniziere nicht gut … Ich kann nicht so flott reden …«
»Schon gut«, unterbrach Calix ihn rasch.
»Nein, gar nichts ist gut«, widersprach Samm. »Ich bin es leid. Ich will besser werden, aber ich bin dafür nicht gemacht. Ich wollte nicht mit Kira den ganzen Kontinent durchqueren, ohne etwas zu sagen, aber genauso ist es gekommen. Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Ich kann so vieles nicht ändern, aber … es tut mir wirklich leid. Ehrlich.«
Als er den Kopf hob, sah er, dass Calix die Arbeit an den Pferden eingestellt hatte und ihn anstarrte. »Was wolltest du Kira sagen?«, fragte sie leise.
Samm verharrte reglos und schickte tausend verschiedene Daten aus, von deren Existenz Calix nichts ahnte. Es war nie der richtige Zeitpunkt gewesen, etwas zu Kira zu sagen. Sie hatten Wichtigeres zu tun gehabt. Und doch … Kira hält mich für eine Statue, dachte er. Eine gefühllose Schaufensterpuppe. Absichtlich zeigte er die äußeren Zeichen von Trauer und Resignation, die er bei anderen Menschen beobachtet hatte, atmete tief ein und langsam wieder aus. Er seufzte. »Ich weiß nicht, was sie will«, sagte er. »Du hast deine Absichten deutlich gemacht. Kira ist mir ein Rätsel.«
»Du weißt nicht, ob sie dich auch liebt.«
»Wir sind so unterschiedlich.« Es fiel ihm schwer, mit ihr zu reden, ohne zu viel zu verraten. »Ich weiß nicht, ob sie das will … was ich bin.«
»Klar«, erwiderte Calix. »Nach allem, was wir wissen, findet sie einen gut aussehenden, tüchtigen und freundlichen Mann bestimmt völlig abstoßend.«
»Du bist sehr freundlich«, sagte Samm.
»Als ob mir das weiterhilft.« Nun seufzte auch Calix, ließ die Pferde stehen und setzte sich mit untergeschlagenen Beinen auf einen verwitterten alten Tisch. »Ich hatte eigentlich nicht die Absicht, mit dir über deine Beziehung zu Kira zu reden. Aber ich habe oft genug mit Phan über ähnliche Themen gesprochen und bin ziemlich sicher, dass ich dir einige nützliche Hinweise geben kann. Erstens einmal die Tatsache, dass du nicht weißt, was sie will. Ich sage dir – sie empfindet das Gleiche wie du. Ich habe nicht mit ihr geredet, aber ich schwöre dir, sie liebt dich. Garantiert. Ich habe dich beobachtet, seit ihr in die Stadt gekommen seid. Du hast ihr gegenüber nie die kleinste Andeutung gemacht, du könntest an ihr interessiert sein. Deshalb bin ich auf dich zugegangen. Wenn ich es nicht erkenne, dann erkennt sie es auch nicht.«
»Ich bin nicht gut im Kommunizieren …«
»Ich weiß«, fiel Calix ihm ins Wort. »Ich werde schnell zur Expertin, was deine schlechten Kommunikationsfähigkeiten angeht. So weit waren wir ja schon, und nun gehen wir weiter. Zweitens: Du warst dankbar, dass ich dir meine Empfindungen so unverblümt gezeigt habe. Ehrlich gesagt bin ich dir auch dankbar, dass du genauso offen warst, nachdem ich dich mehr oder weniger überrumpelt hatte. Es ist mir lieber, Bescheid zu wissen, als mir sinnlose Hoffnungen zu machen, mir etwas in die Tasche zu lügen und mich wochenlang damit zu quälen wie Kira.«
»Das kannst du nicht wissen«, antwortete Samm.
»Natürlich weiß ich das«, gab Calix zurück. »In diesem Bereich ist nicht jeder so hilflos wie du, Samm. Wer Augen im Kopf hat, der sieht, dass sie viel für dich übrig hat.«
Samm verharrte stocksteif auf der Stelle. Ein Partial, der sich mit ihm verlinkt hätte, wäre allerdings angesichts der Heftigkeit seiner Gefühle erschrocken. Er fragte sich, ob Calix recht hatte, ob Kira wirklich etwas für ihn empfand – für einen Partial, der ihr Volk angegriffen und sie an eine Verrückte verraten hatte, der ihr mehr Schwierigkeiten bereitet hatte, als an einer Hand aufzuzählen waren. Für einen Mann, der höchstens noch ein Jahr zu leben hatte, bevor das Verfallsdatum sein Leben
Weitere Kostenlose Bücher