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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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er, wann das Monster gefressen hatte? Was meinte er damit, dass es früher mal ein Bär gewesen sei? Was war so wichtig an dem Rucksack, und wer hatte ihm diese Strategie empfohlen? Sie beschloss, sich zunächst auf die letzte Frage zu konzentrieren, denn das schien der beste Weg, wieder auf das Thema zurückzukommen.
    »Wer hat dir gesagt, dass du den Rucksack nicht zurücklassen darfst?«
    »Niemand hat mir das gesagt«, erwiderte er. »Ich bin ein Mensch. Mir befiehlt niemand etwas, weil ich der Einzige bin, der noch am Leben ist.«
    »Natürlich erteilt dir niemand Befehle.« Allmählich ärgerte Kira sich über die fruchtlose Unterhaltung. »Aber was ist mit deinem Freund? Mit dem, der dich gewarnt hat, dass du den Rucksack nicht verlieren darfst?«
    »Keine Freunde.« Afa schüttelte den Kopf und wiegte dabei den ganzen Oberkörper hin und her. »Keine Freunde. Ich bin der Letzte.«
    »Waren denn vorher noch andere da? Waren hier im sicheren Haus noch andere Menschen?«
    »Nur du.« Seine Stimme veränderte sich, als er die Worte aussprach. Kira überlegte, ob er vielleicht tatsächlich ganz allein gelebt hatte und ob sie der erste Mensch war, mit dem er seit Jahren sprach. Wer ihn auch gerettet und ihm das Überleben beigebracht hatte, wer dies alles und die anderen Funkanlagen eingerichtet hatte – wer auch immer sie mit Sprengstoff vermint hatte –, war möglicherweise längst tot, ein Opfer der Partials, der wilden Tiere, einer Krankheit oder eines Unfalls und hatte dieses fünfzig Jahre alte Kind allein in den Ruinen zurückgelassen. Deshalb sagt er, dass er der Letzte sei, dachte sie. Er hat die anderen sterben sehen.
    Leise und fast zärtlich sprach Kira weiter. »Vermisst du sie?«
    »Die anderen Menschen?« Er zuckte mit den Achseln, und sein Kopf wackelte auf den Schultern hin und her. »Es ist ruhiger geworden. Ich mag die Stille.«
    Kira lehnte sich an und runzelte die Stirn. Je mehr er sagte, desto verwirrter wurde sie, und sie hatte den Eindruck, weiter denn je von einem wahren Verständnis der Situation entfernt zu sein. Am verwirrendsten war das Namensschild bei ParaGen. Afa Demoux hatte dort ein Büro mit einem Namensschild auf der Tür gehabt, und ParaGen war gewiss keine Firma gewesen, die einem geistig behinderten Mann ein Büro eingerichtet hatte, nur um ihm eine Freude zu machen. Er hatte tatsächlich dort gearbeitet, etwas Wichtiges getan oder eine bedeutende Position bekleidet.
    Was hatte noch gleich auf seiner Tür gestanden? Sie zermarterte sich das Gehirn und nickte, als sie sich erinnerte: IT . War das nur ein grausamer Witz? Haben sie den Verrückten ES genannt? Das mag der Grund dafür sein, dass er nicht gern über ParaGen spricht. Aber nein, das war Unsinn. Nichts, was sie über die alte Welt wusste, konnte sein Verhalten und seine Verbindung zu der großen Firma erklären. Die Buchstaben auf der Tür mussten eine andere Bedeutung haben. Sie beobachtete seine Miene, als er den Fruchtcocktail löffelte, und versuchte, seine emotionale Verfassung zu bestimmen. Konnte sie noch einmal über ParaGen sprechen, oder würde er verstummen wie zuvor? Vielleicht sollte sie ParaGen nicht erwähnen, sondern nur nach den Buchstaben fragen …
    »Anscheinend weißt du eine Menge über IT .« Sie zuckte zusammen und hoffte, keine allzu dumme Frage gestellt oder, noch schlimmer, eine Beleidigung ausgesprochen zu haben. Afas Augen leuchteten, und Kira freute sich über ihr Erfolgserlebnis.
    »Ich war IT -Direktor«, erklärte er. »Ich habe alles Mögliche gemacht. Ohne mich lief überhaupt nichts.« Er grinste breit und deutete auf die Computer, die im Raum standen. »Siehst du? Ich weiß alles über Computer. Wirklich alles.«
    »Erstaunlich.« Kira konnte kaum ihr Lächeln unterdrücken. Endlich kam sie voran. Diese Gelegenheit ließ sie sich nicht entgehen. »Erzähl mir mehr darüber – über IT !«
    »Du musst wissen, wie alles funktioniert und wo alles zu finden ist«, sagte er. »Manches ist in der Cloud, manches auf den Festplatten, aber wenn es die falsche Festplatte ist, dann läuft sie nicht ohne Strom. Deshalb habe ich die Zobles auf dem Dach.«
    »Die Sonnenkollektoren«, sagte Kira. Afa nickte.
    »Zobles und Hufongs, aber die sind viel schwerer zu finden und gehen oft kaputt. Ich habe die Generatoren im Raum C zu Kondensatoren umgebaut, um den zusätzlichen Strom von den Hufongs zu speichern. Eine Weile geht das gut, aber man muss sie abwechselnd einsetzen, sonst verschleißen

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