Fragmente: Partials 2 (German Edition)
nett, aber du wirst sie vermissen, wenn sie weg sind«, meinte Grant.
»Verschwendet war sie nicht«, beharrte Haru. Neben ihnen zuckte ein anderer Soldat zusammen und stürzte mitten im Sprung. Auch ihn hatte eine Kugel der Feinde getroffen. Unwillkürlich zog Marcus den Kopf ein, bevor er losrannte. So ging es schon seit fast einer Stunde. Der Wald war ein Albtraum voller Toter, wo die üblichen Gesetze von Ursache und Wirkung nicht zu gelten schienen. Die Kugeln kamen anscheinend aus dem Nichts geflogen, die Menschen lebten in einem Moment und waren im nächsten tot, und die Überlebenden konnten nur noch rennen.
»Wir müssen uns irgendwo verschanzen«, schlug Haru vor. Er war besser in Form als Marcus, doch auch ihm war die Erschöpfung anzumerken.
Grant schüttelte fast unmerklich den Kopf, als wäre ihr im Laufen jede zusätzliche Bewegung zuwider. »Das haben wir bereits versucht und dabei die Hälfte unseres Trupps verloren. Schon vergessen?«
»Wir hatten keine gute Stelle für einen Hinterhalt«, wandte Haru ein. »Wenn wir einen geeigneten Platz finden oder uns mit weiteren Kräften vereinen, dann könnte es gelingen. Immerhin haben wir einen Überblick über ihre Stärke gewonnen. Besonders zahlreich sind sie nicht. Wir sind ihnen überlegen, und wir kennen das Gelände besser als sie. Es muss doch einen Weg geben, dies zu unserem Vorteil zu nutzen.«
Wieder zischte eine Kugel vorbei. Marcus unterdrückte einen Schrei. »Du legst einen wirklich mitreißenden Optimismus an den Tag.«
»In der Nähe liegt eine Farm«, schaltete sich Grant ein. »Früher diente das Gelände als Golfplatz. Dort können wir uns verschanzen.«
Sie strengten sich an, so gut sie konnten, warfen hier und dort im Rennen Handgranaten und hofften, dass die unberechenbaren Explosionen die Verfolger ein wenig aufhielten, damit ihnen ein paar kostbare zusätzliche Sekunden vergönnt waren. Als Marcus kurz danach ein Hinweisschild auf einen Golfplatz entdeckte, staunte er über Grants Geistesgegenwart. In seiner Angst und Panik hatte er die Umgebung nicht richtig wahrgenommen und erst recht ihre Position nicht einzuschätzen gewusst. Zwischen den Bäumen erhob sich eine Stimme und forderte sie auf, stehen zu bleiben, doch sie rannten einfach weiter. »Partials hinter uns!«, rief Grant. »Haltet die Position und schießt!« Marcus folgte den Soldaten hinter eine Reihe von Fahrzeugen, die am Rand des Parkplatzes aufgestellt waren, und ging hinter dem größten Lastwagen in Deckung.
Neben ihm hockte ein Mann in grober Landarbeiterkleidung, der mit einer Schrotflinte bewaffnet war. »Wir haben die Meldungen über Funk gehört. Ist es wirklich wahr?« Er hatte vor Angst die Augen weit aufgerissen. »Beginnen sie mit einer Invasion?«
Grant überprüfte das Magazin ihres Sturmgewehrs und schob es wieder in die Waffe, während sie antwortete. »Sie greifen mit voller Kraft an. Der Abwehrstützpunkt in Queens ist verloren, und die Wachtposten am Nordufer melden, dass die Partials auf der ganzen Strecke bis Wildwood mit Booten landen.«
»Gnädige Mutter Gottes«, murmelte der Farmer.
»Sie kommen!«, rief ein anderer Soldat. Grant, Haru und die anderen wappneten sich hinter der Barrikade aus alten Autos und schossen ungezielt in den Wald. Zehn oder mehr Farmer, die sich nach den Funkmeldungen bereits versammelt hatten, schlossen sich ihnen mit grimmigen Mienen an. Marcus hob hilflos die Hände zum Kopf und ging in Deckung. Eigentlich hätte er den anderen beispringen müssen, doch die Angst war zu groß, und er konnte sich kaum rühren. Die Partials erwiderten das Feuer, und die Autos bebten unter den einschlagenden Geschossen. Grant gab laut schreiend Anweisungen, dann brach sie mit einem schrecklichen Gurgeln mitten im Satz ab und stürzte in einem roten Dunstschleier zu Boden. Marcus eilte zu ihr, doch sie war schon tot, bevor der Körper nach dem Sturz gänzlich zur Ruhe kam.
»Zurück!«, zischte Haru.
»Sie ist tot«, murmelte Marcus.
»Ich weiß, dass sie tot ist. Zieh dich zurück!« Haru jagte ein ganzes Magazin in den Wald und ging zum Nachladen in Deckung. Mit wilden Augen starrte er Marcus an. »Die Farm liegt irgendwo da hinten, und wer sich jetzt noch dort aufhält, ist kein Kämpfer, denn sonst wäre er längst hier draußen. Such die Zivilisten und schaff sie fort!«
»Wohin soll ich mit ihnen?«, fragte Marcus. »Grant sagte, die Partials seien überall.«
»Nach Süden«, schlug Haru vor. »Wir versuchen, euch
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