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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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schloss Kira, dass es sich um eine Frau handelte. Unmittelbar hinter ihr folgte ein Mann. Kira blickte zu Afa hinüber, dessen Miene Angst und Unentschlossenheit zeigte. Seine anderen sicheren Häuser waren einfach in die Luft geflogen, als sie bedroht worden waren. Dieses Gebäude jedoch war sein Hauptquartier, die wichtigste Bibliothek mit seinen Dokumenten, das Lebenswerk. Er wollte es nicht in die Luft jagen.
    Andererseits konnte er unter Druck nicht sonderlich klar denken.
    Kira und Afa hielten sich im sechsten Stock auf. Bevor die Eindringlinge in gefährliche Nähe gelangen konnten, mussten sie zwei Etagen voller Sicherheitseinrichtungen überwinden. Ein Stockwerk war mit starken Sprengladungen präpariert, die das ganze Gebäude zum Einsturz bringen konnten. Kira schob sich vorsichtshalber zwischen Afa und den Handauslöser für die Bomben. Zerkratzte Überwachungskameras zeigten ihnen die Eindringlinge. Es waren nur zwei, die sich vorsichtig durch die Räume und Flure bewegten, von einer Kamera zur nächsten. Sie wechselten mit unberechenbaren Sprüngen zwischen den Bildschirmen: von links nach rechts zum dritten Monitor, von rechts nach links zum ersten. Gleichzeitig auf dem zweiten und vierten von oben nach unten, ein Partial vorn, der andere dahinter. Die farblosen Schatten in der Dunkelheit bewegten sich langsam und hielten die Gewehre bereit. Anscheinend waren die Helme mit Nachtsichtgeräten ausgestattet, denn sie koordinierten mühelos ihren Vorstoß. Außerdem zeigte dies, wie gut der Link funktionierte. Ja, es waren eindeutig Partials.
    Kira überprüfte sorgfältig ihre Munition, ohne die Monitore aus den Augen zu verlieren. Möglicherweise konnte sie einen der Partials überrumpeln und ausschalten. Aber die Aussichten, alle beide Krieger zu überwältigen, standen eher schlecht. Wenn sie nicht floh, würde sie wahrscheinlich bald in Dr.   Morgans Labor aufwachen, nackt auf den Operationstisch geschnallt, damit die verrückte Ärztin sie aufschneiden und ihre Geheimnisse entdecken konnte.
    Schon wollte sie weglaufen, doch dann überwand sie sich und blieb an Ort und Stelle. Durchatmen!, befahl sie sich. Tief durchatmen, ruhig bleiben! Niemand auf der Welt leidet so stark unter Verfolgungswahn wie Afa. Er weiß, wie er sein Haus beschützen muss. Lass ihm Zeit! Zwischen den Eindringlingen und uns liegen noch mehrere Stockwerke.
    Die letzte Kamera zeigte die Angreifer an der Treppe, wo sie vorsichtig die Tür öffneten und langsam weiter heraufstiegen. Im Erdgeschoss gab es keine Fallen, weil Afa vermeiden wollte, dass ein verirrtes Tier zufällig einen Sprengsatz auslöste. Ob die Partials daraufhin dem Trugschluss erlägen, es gäbe überhaupt keine Sicherheitsmaßnahmen? Ob sie im ersten Stock weniger vorsichtig weitergingen? Sie hielt den Atem an, als die Füße der Eindringlinge am obersten Treppenabsatz verschwanden. Im ersten Stock gab es keine Kameras, nur Sensoren und automatische Sprengfallen.
    An der Wand blinkte eine rote Lampe, und im gleichen Augenblick hörte Kira ein lautes Klappern, das den ganzen Bau zum Erbeben brachte. »Eine Antipersonenmine«, erklärte Afa. »Man nennt sie Springende Betty . Wenn jemand vorbeikommt, springt die Mine ungefähr anderthalb Meter hoch wie ein Kastenteufel und explodiert ringförmig.« Mit den Händen deutete er einen wachsenden Kreis der Zerstörung an. »Die Nägel und Metallsplitter verteilen sich in Bauchhöhe. Die Partials tragen Rüstungen, aber die Mine kann trotzdem Schaden anrichten, ohne das ganze Gebäude zum Einsturz zu bringen.« Kira nickte und beobachtete mit einem flauen Gefühl im Magen die nächste Lampe in der Reihe. Wenn die Springende Betty die Eindringlinge erledigt hatte, sollte keine weitere Lampe aufleuchten. Dann wäre die Gefahr beseitigt, und sie mussten nur noch aufräumen. Kira betete …
    Das zweite Licht flammte auf.
    »Sie gehen durch den östlichen Flur.« Afa krümmte die Hände wie ein Kind, das die Embryonalstellung einnehmen will. Sein Gesicht war nass vor Schweiß.
    »Wie kommen wir hier heraus?«, fragte Kira. Sie wusste, dass ein Notausgang existierte, der aber gleichfalls mit Fallen gespickt war, und hoffte, das es einen schnelleren Weg nach unten gab. Afa schluckte und starrte die Lampen an. Kira musste die Frage wiederholen. »Wie kommen wir hier heraus?«
    »Sie sind im östlichen Flur«, sagte er. »Dort erreichen sie gleich die automatischen Schrotflinten. Die Waffen sind mit Bewegungsmeldern

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