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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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finden. Wir werden die Hintergründe aufdecken und herausfinden, wie wir das Verfallsdatum aufheben und ein Heilmittel für RM synthetisieren können. Wer oder was immer ich sein mag und welche Rolle ich bei dem Ganzen spiele – wir werden es schaffen. Dem Trust war alles bekannt, und sobald wir im Bilde sind, können wir alle retten.«
    »Deshalb bin ich zurückgekehrt«, sagte Samm.
    »Um die Welt zu retten?«
    »Wo um alles in der Welt sollte ich als Einzelner damit beginnen?« Sein Gesicht war eine Maske im Schatten. »Nein, ich bin gekommen, um dir bei der Rettung zu helfen. Du bist die Einzige, die es fertigbringt.«
    Kira zog sich die Decke enger um Hals und Schultern. Manchmal ist ein Vertrauensbeweis nervenaufreibender als alles andere auf der Welt.
    In der frühesten Morgendämmerung packten sie ihre Habseligkeiten und sorgten dafür, dass die Pferde vor der Tagesetappe gut gefüttert und getränkt wurden. Gegen Mittag hatten sie die Stadt hinter sich gelassen, und am Nachmittag ritten sie durch ein ländliches Gebiet. Dichte Wälder rückten langsam, aber unerbittlich gegen die Kleinstädte vor, die sich zwischen die Hügel schmiegten. Auch Afas ewiges Geplapper ebbte langsam ab, als fühlte er sich in der ausgedehnten Wildnis nicht wohl. Hin und wieder hörte Kira, wie er mit sich selbst redete, konnte das Gemurmel aber nicht verstehen.
    Sie hatte keine Ahnung, wie ihre Pferde hießen, weil sie sie gestohlen hatten. Deshalb dachte sie lange über passende Namen nach. Samms Pferd war eigenwillig und störrisch. Aus diesem Grund wollte sie es Haru nennen, wusste aber auch, dass keiner ihrer Begleiter den Scherz zu würdigen wusste. Dann fiel ihr ein, dass sie ein störrisches Pferd ebenso gut Xochi nennen konnte – oder vielleicht sogar Kira. Sie überlegte noch eine Weile und entschied sich am Ende für Buddy . Der gleichnamige Schulkamerad hatte sich stets aus Prinzip mit den Lehrern gestritten, weil sie das Sagen gehabt hatten. Samms Pferd zeichnete sich durch eine ähnliche Einstellung aus. Herons Pferd dagegen war fast unterwürfig gehorsam. Vielleicht gelang es der Reiterin einfach nur besser, das Tier in Schach zu halten. Kira forschte abermals in ihrem Gedächtnisvorrat an Bekanntschaften und taufte es Dug nach einem unverbesserlichen Streber, den sie während des Praktikums kennengelernt hatte. Ihr eigenes Pferd war ein schusseliges Schlitzohr, das sie Bobo nannte, während Afas bedauernswerte Stute fortan Galgenstrick hieß. Wenn Heron am besten mit Pferden umgehen konnte, dann nahm Afa den letzten Platz ein. Das arme Tier war manchmal so verwirrt wie er, nickte heftig, schlurfte zur Seite und löste bei Afa häufig ein ratloses Knurren aus. Es war beinahe komisch, aber sie kamen nur langsam voran, und Kira erteilte ihm immer wieder Empfehlungen, wie er seinen Reitstil verbessern konnte. Leider vergeblich.
    »Halt!« Samm zügelte sein Pferd Buddy und hielt es an. Die anderen folgten seinem Beispiel und lauschten, ob der Wind Geräusche herantrug. Galgenstrick stampfte und schnaubte, worauf Heron Afa einen bösen Blick zuwarf. Kira konzentrierte sich und hörte die Stimme wieder.
    »Hilfe!«
    »Das kommt von dort drüben.« Samm deutete auf eine Senke neben der Straße. Zwischen den Hügeln lagen viele Seen, und kleine Flüsse und Bäche durchzogen das Gelände seit undenklichen Zeiten. In der fraglichen Mulde wuchsen Bäume und dichtes Unterholz.
    »Vergiss es!«, winkte Heron ab. »Wir haben keine Zeit zum Anhalten.«
    »Dort steckt jemand in Schwierigkeiten«, gab Kira zu bedenken. »Wir können einen Hilflosen doch nicht sich selbst überlassen.«
    »Doch, das können wir«, beharrte Heron.
    »Das ist ein Partial«, meinte Afa. »Ich bin der letzte Mensch auf dem Planeten.«
    »Es ist kein Partial«, widersprach Samm. »Ich empfange keine Linkdaten.«
    »Vielleicht ist die Entfernung zu groß«, überlegte Kira.
    »Oder er befindet sich im Windschatten«, ergänzte Heron. »So oder so, mir gefällt das nicht. Vielleicht will jemand einen Trupp Partials in den Hinterhalt locken. Wir wissen schließlich, dass unsere Fraktion so weit nicht im Westen aktiv ist.«
    »Ich dachte, du hast keine Fraktion mehr«, sagte Kira. Heron funkelte sie böse an.
    »Heron hat recht«, schaltete sich Samm ein. »Wir dürfen keine Zeit verlieren oder ein Risiko eingehen.«
    »Hilfe!« Der Schrei, es klang nach einer jungen Frau, war fern und verzerrt. Kira biss die Zähne zusammen. Sie wusste natürlich, dass

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