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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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und die Explosionen – waren das tatsächlich nur Umsetzer für den Funk?«
    »Ich habe sie eingerichtet«, erklärte Afa, während er die Vorräte neu ordnete. »Ich wollte nicht, dass jemand sie findet.«
    Samm musterte ihn mit versteinertem Gesicht. »Wegen einiger Funkverstärker hast du Leute getötet?«
    »Es waren auch Aktenlager«, half Kira aus. »Die meisten dienten zugleich als sichere Ausweichquartiere.«
    »Das macht es nicht besser«, erklärte Samm.
    »Du wusstest gestern schon, dass er ein paranoider Verrückter ist«, warf Heron ein. »Ändert das jetzt irgendetwas?«
    »Es ist falsch«, beharrte Samm.
    »War es gestern denn nicht falsch?«
    »Entschuldigt, aber auch ich habe Freunde durch diese Bomben verloren«, mischte sich Kira ein.
    »Nicht diese Bomben, sondern seine Bomben.«
    »Und ich bin nicht glücklich darüber«, fuhr Kira unbeirrt fort. »Er war übereifrig und hat einige unschuldige Leute getötet. Aber wisst ihr was? In diesem bescheuerten Krieg gibt es keine Seite, die keine Leute verloren hätte.«
    »Er vertritt keine Seite. Er ist ein unberechenbarer Faktor.«
    »Ein unberechenbarer Faktor, den wir brauchen«, sagte Heron. »Das haben wir gestern abgesprochen, und heute führen wir es durch. Er ist unbewaffnet. Pass einfach auf, dass er keine Bombe legt, und du bist absolut sicher.«
    Samm starrte sie böse an, sagte aber nichts. Dann verteilten er und Kira die Vorräte auf die Pferde.
    »In den Appalachen müssen wir einen weiteren Verstärker einrichten.« Vorsichtig schob Afa das Funkgerät in eine der Satteltaschen. »Bisher können wir keine zuverlässigen Signale über eine Bergkette hinweg senden.«
    »Willst du den neuen Verstärker ebenfalls mit Sprengladungen sichern?«, fragte Samm.
    »Wie kommst du darauf, ich hätte Sprengstoff mitgebracht?« Afa legte die Stirn in Falten. »Kira hat es mir verboten …«
    »So war es auch vereinbart.« Samm durchsuchte hastig den Vorratsstapel und zog schließlich einen Riegel C4 aus dem Proviantpacken hervor. Er zeigte Heron den Sprengstoff. »Siehst du? Auf so etwas lassen wir uns ein.«
    »Dann überprüf auch den Rest und vergewissere dich, dass du alles gefunden hast«, riet Heron. Sie nahm ihm den Riegel ab und warf ihn über das Brückengeländer. Sie befanden sich noch über der Stadt und nicht über dem Wasser. Das Päckchen fiel lautlos in die Tiefe und klatschte unten auf das Pflaster.
    Samm untersuchte die gesamte Ausrüstung, sogar Afas Rucksack. Als endlich alles zu seiner Zufriedenheit durchsucht worden war, stiegen sie auf und ritten nach Westen über die Brücke in die Wildnis des Festlands, wo sich früher New Jersey erstreckt hatte. Kira blickte zu den Kisten mit den Akten zurück, die verloren am Straßenrand standen.
    »Kisten voller E -Mails von ParaGen«, sagte sie. »Das wird eine Überraschung, falls jemand sie findet!«
    »Falls jemand sie findet, ist uns ein unbemerkter Aufbruch nicht gelungen«, gab Heron zu bedenken.
    Da Kira auf Bergungseinsätzen in East Meadow jahrelang geritten war, waren die ersten Tage nicht sonderlich anstrengend für sie. Heron und Samm waren ebenfalls gute Reiter. Afa dagegen erwies sich von Anfang an als Hemmschuh, was aber keinen überraschte. Während sie ritten, führte er außerdem seltsame, zusammenhanglose Gespräche mit sich selbst. Einmal redete er über Katzen, dann wieder über Subroutinen in Internet-Firewalls. Manchmal hörte Kira zu, meist aber schwieg sie und gelangte im Lauf von drei Wochen zu der Überzeugung, dass Afa seine Gedanken endlich einmal laut aussprechen wollte. Er war zu lange allein gewesen, um echte Antworten zu erwarten. Vermutlich sprach er ebenso ausführlich mit sich selbst, wenn niemand in der Nähe war und ihm zuhörte. Samm und Heron behielten ständig den Horizont im Auge oder beobachteten die Straße vor ihnen und die Gebäude zu beiden Seiten, ob nicht irgendwo ein Hinterhalt drohte. Hier draußen war dies allerdings eher unwahrscheinlich, denn ihres Wissens nach lebte niemand auf dieser Seite – genauso wenig wie letztendlich auf dem gesamten Kontinent. Andererseits war es sicherlich klug, keinerlei Risiko einzugehen. Die Straße schlängelte sich nach Norden, dann wieder nach Süden, abermals nach Norden und verlief in gemächlichen Windungen durch die einstmals dicht besiedelten Ortschaften von New Jersey. Am Abend befanden sie sich immer noch in einer städtischen Region, links und rechts standen Bürogebäude, Lagerhäuser und

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