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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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Sonnengottes. Eine ziemliche Anzahl andrer kleinerer Tempel überragte die Häuser. Etwas von der Stadt entfernt, thronte die Burg, von einer schneckenförmig dreimal um ihren Hügel sich windenden Steinmauer umgürtet. Gewiß lagen hier in Friedenszeiten ein paar Kompagnien des stehenden Heeres in Garnison.
    Pizarro ließ seine Truppen auf den großen Platz rücken. Er erwartete einen Empfang durch Atahuallpa. Aber der Inka kam nicht, sondern blieb in seinem Lager am Warmbad. Ungeduldig begab sich der Statthalter auf den Turm des Königschlosses und schaute nachdenklich nach den östlichen Bergen hin, wo er am Hang die langen Reihen weißer Zelte erkannte: das Lager des Herrschers von Perú.
    Als es gegen Abend zu regnen und hageln begann befahl Pizarro, in den Hallen am großen Platze Quartier zu nehmen. Die Artillerie, die Pferde und die Bagage legte er unter dem Befehl des Artillerieführers in die Burg. Die Tore der Stadt wurden durch starke Posten bewacht.
    Pizarro war voller Sorge, wenngleich er es sich nicht anmerken ließ.
    Was hatte Atahuallpa vor?
    Darüber war sich Pizarro in Zweifel. Es beunruhigte ihn und so sandte er noch am 15. November seinen besten Offizier, den Hauptmann Hernando de Soto, mit fünfzehn Reitern nach dem feindlichen Lager, mit dem Auftrage, zu versuchen, Audienz beim Inka zu erlangen.
    Soto war noch nicht lange abgeritten, da kam Hernando Pizarro, um sich Befehle zu holen für den Fall eines feindlichen Angriffes während der Nacht. Francisco erzählte seinem Bruder, daß er Soto abgeschickt habe. Hernando äußerte seine Bedenken. Man habe nur 60 Reiter. Obendrein seien mehrere Pferde marode. Fünfzehn zu detachieren, dünke ihn mißlich. Greife der Feind sie an, so sei man hier wie dort zu schwach. Jedwede Schlappe aber werde das Schlimmste nach sich ziehen.
    Daraufhin entsandte Pizarro alle gefechtsfähigen Reiter unter dem Kommando von Hernando Pizarro, mit dem Auftrage, den Umständen gemäß zu handeln.
    Ein glücklicher Zufall hat es gefügt, daß Hernandos Bericht über diesen seltsamen Ritt (geschrieben im Jahre 1533) auf die Nachwelt gekommen ist, so daß wir hier manche Einzelheit wissen.
    Soto trabte mit seinen fünfzehn Reitern die breite Heeresstraße hin, die von Kaxamalka nach dem Warmbad führte. Links und rechts weiteten sich Wiesen. In einer halben Stunde war die Legua zurückgelegt. Man kam an einen seichten Fluß. Eine Holzbrücke führte hinüber. Peruanische Posten standen drüben. Offenbar erwarteten sie die Fremdlinge; aber sie verrieten weder Freundschaft noch Feindschaft.
    Die vorsichtigen Spanier mieden die Brücke und ritten durch das träge Wasser. Dann fragten sie nach dem Königlichen Quartier. Einer der Indianer erbot sich zum Führer. Soto folgte ihm zu Pferd, seine Reiter am Flusse lassend; nur der indianische Dolmetscher Felipillo (Philippchen) kam mit.
    Zu beiden Seiten der Straße leuchteten die Zelte der Peruaner durch den trüben Abend. Soto gelangte an ein geräumiges Lusthaus. Es war weiß getüncht; rote bizarre Figuren auf den Flächen. Ringsum ein Säulengang. Dahinter ein halboffener Hallenhof. Auf dem Vorplatz ein Weiher, von weißem Stein umfaßt. Hier ließ man den Ritter und seinen Begleiter eine Weile warten.
    Inzwischen kam Hernando Pizarro, mit ihm sein Adjutant; beide zu Pferde. Alsbald geleitete man die vier Reiter in den großen rückwärtigen Hof des Gebäudes, der sichtlich öfters zu Empfängen diente.
    Der Inka saß auf kostbaren Kissen, erhöht, unter der Halle des Lusthauses, einfach gekleidet, auf dem Haupt den scharlachroten Turban (Llautu), dessen Troddel ihm tief über die Stirn fiel. Diese »rote Troddel« (Paytscha) war das geheiligte Zeichen seiner Königswürde.
    Bei ihm standen Generale, Edelleute, Minister, der hohe Priester, sowie einige Frauen, alle in Gala, reich geschmückt und in feierlicher Haltung. Weiter ab in Gruppen sah man andere hohe Würdenträger.
    Die drei spanischen Offiziere näherten sich dem Fürsten in langsamem Schritt, ohne abzusitzen. Nahe vor ihm machten sie Halt und begrüßten den Inka mit spanischer Grandezza. Atahuallpa erwiderte den Gruß mit einer vornehmen Geste, ohne ein Wort zu sagen. Keine Miene seines jungen schönen energischen Gesichts verriet seine Gedanken, seine Stimmung, seinen Willen. Die nämliche Gelassenheit und Urbanität waltete über dem gesamten Hofstaate.
    Unter nochmaliger Verbeugung begann Hernando Pizarro zu sprechen. Satz für Satz ward dem Fürsten durch

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