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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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sich über die Zustände und die Zahl der Einwohner in Kaxas. Der Ort lag in einem tiefen und engen Tale. Die Spanier näherten sich der Stadt in Gefechtsordnung und zogen unbehelligt ein. Da Soto sah, wie beunruhigt die Kaxaner waren, tat er ihnen kund, er käme im Auftrage des Statthalters in friedlichster Absicht.
    Alsbald stellte sich ein königlicher Beamter ein, bei dem sich Soto nach dem weiteren Wege erkundigte sowie über die vermutliche Aufnahme der Spanier in Kaxamalka durch den König Atahuallpa und über die Lage der Hauptstadt. Er erfuhr, Kuzko sei noch dreißig Tagreisen entfernt. Die Stadt sei groß, eine Tagreise im Umfang. Das Königsschloß sei vier Armbrustschüsse lang. Der Prunksaal darin habe einen Fußboden mit Silberbelag, Wände und Decken aus Silber- und Goldplatten. Nach dem unglücklichen Ausfall, des Bruderkrieges herrsche Atahuallpa und bedrücke das Reich durch große Steuern und schreckliche Grausamkeiten. Der Tyrann habe vor wenigen Tagen noch im Lager bei Kaxamalka verweilt.
    Am 9. Oktober kam Soto nach Guakamba, einem Orte an einem Flusse, etwas größer als Kaxas, mit einer stattlichen Burg. Kaxas wie Guakamba lagen seitwärts der großen Heeresstraße Kuzko-Quito.
    Sehnsüchtig erwartet, traf Soto am 16. Oktober wieder bei Pizarro ein. Noch zwei Tage (den 17. und 18. Oktober) verblieb das kleine Heer in Saran, weil die Sotosche Patrouille einiger Rast bedurfte. Der Statthalter benutzte diese Tage, um einen ausführlichen Bericht über den bisherigen Verlauf des Feldzuges und von den neuen Nachrichten über Peru für die Kolonisten von San Miguel zu diktieren. Der Bericht ging nebst Proben der Wollstoffe aus Kaxas und Guakamba sofort ab. Xerez fügt hier hinzu; »In Spanien später wußte man diese Gewebe nicht genüg zu rühmen und zu schätzen, weil man sie eher für Seide denn für Wolle hielt, und auch wegen der ungeheuren Arbeit und der aus Gold geschlagenen Figuren, die kunstreich in den Stoff eingewirkt waren.«
    Der 19., 20. und 21. Oktober waren Marschtage. Man kam durch kein Dorf, auch an keinen Brunnen, so daß man Mangel an Wasser hatte. Am Abend des 21. erreichte man ein Kastell, das aber verlassen war. Nahe im Tale lag ein Dorf namens Kopiz, in dem der Kazike der Gegend wohnte.
    Am Morgen des 22. brach man früh auf, bei Mondenschein. Gegen Mittag kam man in das nächste Kastell. Es hatte prächtige Gemächer, aber keinerlei Mundvorräte und kein Wasser. Ein paar Indianer waren da und vermeldeten, zwei Wegstunden weiter wohne ein Kazike. Der Marsch ward fortgesetzt. Das Dorf hieß Motux. Hier berichtete man dem General, Atahuallpa habe vor kurzem in der Gegend Aushebungen machen lassen. Dreihundert Mann seien rekrutiert worden, und der Kazike habe sich wegen dieser Angelegenheit nach dem Kriegslager zu Kaxamalka begeben.
    Pizarro rastete vier Tage (vom 23. bis zum 26. Oktober). Dann kamen wieder zwei Marschtage (27. und 28. Oktober) durch stark bevölkerte Täler. Quartier ward immer in den Tambos genommen. Nirgends geschahen Feindseligkeiten.
    Der Marsch am 29. Oktober führte durch sandiges Gelände. Darauf kam man in ein bevölkertes Tal, durch das ein reißender Fluß strömte. Da er angeschwollen war, schlag man das Nachtlager am diesseitigen Ufer auf. Pizarro entsandte einen Offizier und ein paar schwimmkundige Leute, die sich am andern Ufer festsetzen sollten, um den Obergang zu decken. Diesen Auftrag übernahm der Obrist Hernando Pizarro. Als er drüben war, kamen ihm Indianer aus einem der jenseitigen Dörfer entgegen und empfingen ihn freundlich. Er nahm Quartier in einer Burg. Obwohl ihm die Eingeborenen keinerlei Mißlichkeiten bereiteten, nahm er doch wahr, daß sie den Spaniern nicht wohlgesinnt waren. In allen umliegenden Dörfern waren die Indianer im Auszuge begriffen, offenbar auf höheren Befehl. Man schaffte alle bewegliche Habe fort. Vergeblich fragte Hernando, was dies bedeute. Ob König Atahuallpa die Spanier friedlich oder feindselig erwarte? Wohl aus Furcht vor dem Inka wagte niemand Bescheid zu geben. Da ließ Hernando einen der Häuptlinge ergreifen und foltern. So erfuhr er, daß Atahuallpa die Spanier mit einem Heere erwarte. Vortruppen ständen am Fuße der Höhe, ein Korps auf der Höhe, und die Hauptmacht lagere bei Kaxamalka. Der Häuptling gab ferner an, er sei Ohrenzeuge gewesen, wie der Inka höhnisch ausgerufen habe, kein Spanier solle je mehr das Meer wiedersehen.
    Am Morgen des 30. Oktober traf Hernandos Meldung ein. Der

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