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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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Pizarro nähme sich das Paradies von Kuzko, Almagro sei in die Hölle von Chili verwiesen. Noch wußte man nichts von den Bodenschätzen dieses herrlichen Landes! Man beschuldigte den Schiedsrichter, er sei ein Söldling des habsüchtigen Marques und forderte Hernandos Kopf. Mit Mühe beschwichtigte Diego de Alvarado die erregten Geister.
    Aus Besorgnis um seinen Bruder bot Francisco Pizarro nochmals eine Unterhandlung an. Almagro ging darauf ein. Er sagte sich in seinem gesunden Menschenverstande, daß ihm aus dauernder Feindschaft mit einem so mächtigen Feinde nichts Gutes erwachsen könne.
    Der neue Vergleich bestimmte, die endgültige Entscheidung in die Hand des Kaisers zu legen. Die Stadt Kuzko sei vorläufig Almagro zu belassen. Hernando Pizarro sei freizugeben; er habe die Kolonie binnen sechs Wochen zu verlassen.
    Diese Abmachung war gerecht und billig, und es ist bedauerlich, daß Francisco Pizarro als Herr eines großen Gebietes, das koloniale Arbeit in Hülle und Fülle bot, sich nicht zu einem großmütigen Verzicht aufgeschwungen, sondern seinem persönlichen Rachebedürfnis weiterhin nachgehangen hat. Die große Idee der Spanischen Weltherrschaft leuchtete nicht in ihm. Hätte er im Kampfe mit seinem Temperament, bei jedwedem Zweifel über seine und Anderer Rechte allezeit diese Idee zur Schiedsrichterin gemacht, so hätte er all das Unheil der kommenden Jahre im Keim erdrückt.
    Almagro erwies dem gefangenen Hernando die Ehre, ihn persönlich in seinem Kerker aufzusuchen, ihm seinen Degen wiedereinzuhändigen und ihm herzlich Glück zur Freiheit zu wünschen. Er hoffe (sagte er), daß alle ehemaligen Zwiste vergessen und begraben seien, und daß die alte Kameradschaft sie fortan wieder festverbünde.
    Hernando erwiderte, nichts läge auch ihm mehr am Herzen. Sodann leistete er den Eid auf den ihm vorgelegten Vergleich, und Almagro führte ihn aus dem Gefängnisse in sein Quartier. Nach dem Abschiedsmahl, an dem die Offiziere des Stabes teilnahmen, ritt der Freigelassene nach Mala, wo Francisco Pizarro weilte. Der junge Diego de Almagro (damals achtzehn Jahre alt) gab ihm das Geleit. Der Marques begrüßte beide auf das freundlichste und erwies Almagros Sohn die ehrenvollste Aufmerksamkeit. Im Herzen brütete er dunkle Rache.

XXVIII
    Kaum hatte Almagros Sohn samt seinen Begleitern Pizarros Lager verlassen, da versammelte der Marques seine Hauptleute und erklärte in einer alle Gemüter packenden Ansprache, der Tag der Vergeltung sei angebrochen. Indem er Almagros Absichten und Taten mit drastischen Worten schilderte, kennzeichnete er ihn als Rebellen wider Kaiser und Reich. Man müsse ihm das verräterische Handwerk legen. Eher habe Perú keinen Frieden und keine Ordnung. Alles sei bereit. Er selber sei zu alt und kriegsmüde. (Das war Diplomatie!) Daher lege er die Führung des Feldzugs in die Hände seines Bruders.
    Hernando Pizarro wandte ein, er sei zu seinem Leidwesen durch den Vertrag verpflichtet, die Kolonie zu verlassen.
    »Verträge mit Rebellen gelten nichts!« rief der Marques.
    Im Einklang damit teilte der Statthalter dem Marschall kurz und bündig mit, er fordere ihn auf, seinen Anspruch auf Kuzko aufzugeben und innerhalb seines Gebietes zu verbleiben. Andernfalls habe Almagro alle Folgen auf sich zu nehmen.
    Almagro lag gerade an einer alten galanten Krankheit, die ihn von Zeit zu Zeit schwer heimsuchte, darnieder. Körperlich und seelisch gebrochen, konnte er nicht daran denken, persönlich wider Pizarro in den Kampf zu ziehen. Er vermochte weder zu gehen noch zu reiten. So übertrug er dem erprobten treuen Roderigo von Orgonez das Kommando.
    Während des Marsches auf Kuzko, den Almagro in einer Sänfte mitmachte, verschlimmerte sich sein Leiden dermaßen, daß er in Bilkas (nahe bei Huamanga) drei Wochen verbleiben mußte. Sein Heer zog ohne ihn weiter und nahm Kuzko gegen Ende März 1538 ein.
    Zehn Tage später meldete man den Anmarsch des Hernando Pizarro mit dem Heere des Statthalters. Der Marques hatte, nach Überschreitung des Passes von Guaitara, einige Wochen in Ica gerastet, um seine Truppen auf das beste auszurüsten und vorzubereiten. Hernando bekam Instruktionen für alle nur möglichen Fälle. Sodann war Francisco Pizarro nach Lima zurückgekehrt.
    Hernando marschierte über Nasca im Küstengebiet auf Umwegen, um Gebirgskämpfen aus dem Wege zu gehen. Bei seinem Nahen hielt Almagro einen Kriegsrat ab. Er selber neigte zu Verhandlungen. Ein Teil der Offiziere wollte es auf

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