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Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru

Titel: Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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nicht, zum mindesten nicht mehr allenthalben walteten! Auch während der Verfolgung und der Plünderung in den Quartieren der Offiziere Almagros in Kuzko wurden reichlich viele Schandtaten begangen. Zum Beispiel ward der von siebzehn Wunden bedeckte Ritter Pedro de Lerma auf seinem Krankenlager von einem Landsknecht ermordet, den er ehedem einmal mit Fug und Recht dienstlich bestraft hatte.
    Die Soldaten des Marschalls traten zumeist ohne weiteres in Pizarros Dienst; auch etliche Offiziere. Die meisten jedoch weigerten sich und blieben lieber in der Burg eingesperrt. Almagro war im Heere beliebt. Hernando fühlte sich vor den mehr als 1000 Landsknechten, die in Kuzko versammelt waren, nicht so recht behaglich. Sie kamen mit allerlei Forderungen, Wünschen, Plänen, und er wandte alle seine Beredsamkeit auf, um sie loszuwerden. Eine Anzahl von Offizieren und Leuten verließ die Stadt, so auch Diego de Almagro, der nach Lima gesandt wurde. Andre wandten sich nach Xauxa, Truxillo, San Miguel. Mancher auch machte sich auf, um in Spanien seine Tage behaglich zu beschließen.

XXIX
    Krank und gebrochen fiel der Marschall Almagro in die Hände Hernando Pizarros. Sowie in Kuzko endlich einigermaßen Ruhe und Ordnung herrschte, eröffnete man den Prozeß wider den gefangenen Rebellen. An die tausend Folioseiten sollen zusammengekommen sein, wie Antonio de Herrera, einer der berühmtesten Historiker der Neuen Welt, in seiner »Historia general« (Madrid 1605) berichtet. Diese Akten sind leider nicht erhalten. Das Verfahren endete am 8. Juli 1538 mit der Verurteilung Almagros zum Tode durch das Schwert: weil er Krieg gegen den Vertreter des Kaisers geführt, den Untergang vieler Spanier verschuldet, mit dem Inka ein Bündnis gemacht und die Stadt Kuzko widerrechtlich besetzt und geplündert habe.
    Das Urteil wurde dem Verurteilten durch einen damit beauftragten Mönch am Tage der Verkündigung mitgeteilt. Der kranke Almagro, dem Hernando Pizarro alle Hoffnung gemacht und manche Aufmerksamkeit erwiesen hatte, um seine tiefe Niedergeschlagenheit zu heben, vermochte den unerwarteten Spruch kaum zu glauben. Er ließ Hernando um eine Unterredung bitten. Um sich am moralischen Zusammenbruch seines Feindes zu weiden, kam Pizarro. Almagro war dermaßen körperlich und seelisch schwach, daß er seine Würde vergaß und in bewegten Worten um sein Leben bat. Er wies auf die ehemalige Waffenbrüderschaft hin, auf seine Dienste und Verdienste und schließlich auf sein im Kampf um Peru ergrautes Haar. Er habe keinen Begehr mehr als den kurzen Rest seiner Tage in Frieden zu verbringen.
    Hernando ließ ihm volle Zeit, sich zu demütigen, und erwiderte sodann in spöttischem eiskaltem Tone: er sei verwundert, einen alten Offizier und tapferen Ritter so würdelos reden zu hören. Er habe den Tod verdient, und er solle seine Rechnung mit Gott und der Welt männiglich abschließen.
    Da drohte der Marschall: »Meine Freunde werden sich an den Kaiser wenden, der diesen mir ungerecht angetanen Schimpf nicht unvergolten lassen kann.«
    Hernando brach die Unterredung ab und empfahl sich.
    Jetzt gewann der General seine Selbstbeherrschung wieder. Er bat den Ritter Diego de Alvarado zu sich, legte ihm seinen Sohn und seine Angelegenheiten ans Herz. Alles, was er besaß – und er war ein schwerreicher Mann – gab er in die Hände seines Kaisers zurück, wobei er nachdrücklichst darauf aufmerksam machte, daß seine Abrechnung mit Francisco Pizarro noch nicht regelrecht erledigt sei.
    Alvarado versuchte Hernando Pizarro zu Aufschub zu bewegen, indem er erklärte, das Urteil müsse zum mindesten vom Statthalter, wenn nicht vom Kaiser, unterzeichnet werden. Er erreichte nichts als die Umwandlung der Todesart. Statt daß dem Verurteilten vor versammeltem Heere auf der Plaza das Haupt abgeschlagen werde, solle er im Gefängnis durch die Garotta sterben.
    Noch am Abend ward das Urteil vollstreckt. Almagro beichtete, nahm das Abendmahl und fügte sich seinem Schicksal. Sein Leichnam wurde bei Fackel*licht auf den Großen Platz gebracht, wo ihm der Henker urteilsgemäß den Kopf abschlug. Ein Herold verkündete den Vollzug.
    Der Ritter Ponce de Leon, ein Freund des Toten, ließ ihn in sein Haus tragen. Die feierliche Beisetzung erfolgte am Tage darauf in der Kirche der gnadenreichen Jungfrau. Hernando und Gonzalo Pizarro wohnten der Zeremonie in voller Rüstung bei.
    Merkwürdig ist das persönliche Verhalten von Francisco Pizarro. Es besteht kein Zweifel, daß

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