Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru
Pizarro zu verbinden, um diesen aus dem Wege zu räumen. Der Inka mißtraute ihm jedoch, und, ermuntert von seinen Offizieren, entschloß er sich zu einem Handstreich, ehe sich die beiden spanischen Heere vereinten. Mit etwa 5000 Mann (die Zahl steht nicht genau fest!) überfiel er die 500 Mann Almagros in Urkos. Ohne Erfolg. Er mußte sich in sein Kastell zurückziehen.
Nunmehr sandte Almagro einen seiner Offiziere zu Hernando Pizarro mit der Aufforderung, ihm als Kaiserlichen Statthalter Von Neu-Toledo (Chili) die zu seinem Machtbereiche gehörige Stadt Kuzko freizugeben. Der Abgesandte wies eine notarielle Abschrift der Kaiserlichen Verfügung vor, aus der ersichtlich war, daß Pizarros Reich 270 Leguas südlich des Rio de San Juan sein Ende habe. Kuzko läge außerhalb dieser Grenze.
In Wirklichkeit stand die Südgrenze von Neu-Kastilien (Perú) durchaus nicht einwandfrei fest. Eine genaue Messung war unmöglich. Nach der ungefähren Schätzung lag Kuzko im Grenzgebiet, noch innerhalb der scheidenden Linie. Die Schuld, eine so wichtige Grenze nicht klipp und klar festlegbar zu machen, trug der keinem Europäer unbekannte »grüne Tisch«. Almagro hätte aber gut getan, vorläufig nachzugeben, denn im Falle des Zweifels hat der ältere Besitzer nach uraltem Brauch immer den Vorrang.
Der alte Hitzkopf dachte nicht daran, sich klug und weise zu benehmen. Er glaubte im Rechte zu sein. Er wollte herrschen; wollte vor allem handeln, ehe ihm der verhaßte Francisco Pizarro in Person gegenüberstand. Das war sein Untergang!
Almagro bekam von den Behörden der Stadt zur Antwort, die Frage der Grenze werde einigen messungskundigen Lotsen in Lima vorgelegt. Deren Entscheidung solle gelten. Bis dahin müsse sich jede Partei geduldigen.
Daraufhin schlossen Hernando Pizarro und Almagro einen Waffenstillstand ab. Beide verpflichteten sich, ihre Truppen an Ort und Stelle zu belassen und sich jedweder feindseligen Handlung zu enthalten.
Inzwischen waren Regen und Kälte eingetreten. Almagros Truppen wurden mißvergnügt. Man munkelte, Hernando Pizarro verstärke die Befestigung von Kuzko. Auch traf die Nachricht ein, ein starkes Korps aus Lima unter dem Befehle des Hauptmanns Alonso de Alvarado (eines Vetters des berühmten Pedro aus dessen aufgelösten Perútruppen) sei im Anmarsch. Das sei Verrat!
Alvarado war tatsächlich auf dem Wege von Lima nach Kuzko, mit dem Auftrage des Statthalters, Hernandos Truppen gegen Inka Manko zu verstärken. Von Almagros Rückkehr war Francisco Pizarro beim Abgange dieses Offiziers noch nicht unterrichtet.
Der Marschall gab dem Drängen seines Heeres willig nach, war es doch sein innigster eigener Wunsch. In der finsteren stürmischen Nacht des 8. Aprils 1537 zog er in Kuzko ein, ohne auf Widerstand zu stoßen.
Er schlug sein Hauptquartier in der Hauptkirche auf, ließ alle Tore der Stadt durch starke Reiterpatrouillen besetzen und beauftragte den Obristen Rodrigo de Orgonez, die beiden Pizarros zu verhaften.
Orgonez drang mit fünfzig Mann zu Fuß in das Steinhaus am Großen Platze, das Hernando und Gonzalo Pizarro bewohnten. In der geräumigen Innenhalle des Palastes lag eine Wache von zwanzig Mann. An der Treppe enstand ein Handgemenge. Auf beiden Seiten fielen ein paar Landsknechte. Da man nicht vorwärtskam, ließ Orgonez das Holzdach mit Feuer bewerfen. Alsbald stand es in hellen Flammen. Die Balken begannen zu brennen. Da ergaben sich die Pizarros. Kaum hatten sie mit ihren Leuten das Haus verlassen, da stürzte das ganze Dach ein.
Die Pizarros sowie ein Dutzend ihrer Offiziere kamen ins Gefängnis. Im übrigen geschahen keine Gewalttaten. Zum Stadtkommandanten ernannte Almagro den Ritter Gabriel de Roja, einen Liebling Pizarros. Die bürgerlichen Behörden erkannten den Marschall wohl oder übel als Oberbefehlshaber von Kuzko an.
An Alonso de Alvarado ging unverzüglich ein Ordonnanzoffizier ab, mit einem Schreiben und der Aufforderung, dem Marschall als rechtmäßigem Generalissimus Gehorsam zu leisten. Alvarado lag mit seinen 500 Mann (Reitern und Fußvolk) seit etwa 10 bis 12 Wochen in Xauxa, also 400 km nordwestlich von Kuzko, 200 km östlich von Lima, im Gebirge. Warum er nicht weitermarschiert war, ist nicht bekannt. Da er als ein zuverlässiger und tüchtiger Offizier Pizarros zu gelten hat, muß er seinen bestimmten Grund gehabt haben. Vielleicht lautete sein Auftrag dahin, zunächst Xauxa zu entsetzen und zu schützen.
Als Almagros Abgesandter ihm die Aufforderung
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