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Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Titel: Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Welke , Dietmar Wischmeyer
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soll man dazu sagen außer «Glauben heißt nicht wissen», und unser Jochen hat schließlich Jahre im Sozialismus zugebracht, also ahnt er nicht mal, was für ein beklopptes Volk sich hier im Westen allmählich durchgemendelt hat. Irrlichternde Gestalten wie Frank Bsirske, machtversessene Untote wie Lafontaine oder einfach nur Mario Barth, die geben hier den Ton an. Und an so was glaubt also unser Bundespräsident.
    Aber nein, doch nicht an diese Doofköppe, an das ehrliche, zupackende Volk an der Basis, daran glaubt er. Schon mal bei Schlecker gewesen, Jochen? Oder am Terminal für Billigflieger? Diese Bundesbürger wollen nichts mehr bewegen, die sind froh, die eigene Müllverbrennungsanlage am Laufen zu halten. Sie möchten den Rest ihrer Haftstrafe auf diesem Planeten in Ruhe absitzen, um dann auf Kosten der Krankenkasse nach Malle oder auf die Malediven auszuwandern. Seitdem es aber die Abkratzprämie von der Krankenkasse nicht mehr gibt, werden sie aus Trotz immer älter; «demographische Entwicklung» nennt sich diese Senioren-Protestbewegung. Weder Alk noch Fettsucht, weder Depression noch Altersschwäche können sie daran hindern, sich Deutschlands Reise in den Abgrund genüsslich von außen anzuschauen. Denn das ist das wirklich Seltsame an den Eingeborenen dieses Landes: Jeder tut so, als wohne er gar nicht wirklich hier, sondern auf einer behüteten Hallig mit sogenannten Errungenschaften, die es gilt, gegen die Sturmflut des Sozialabbaus zu verteidigen, etwa den halben Mehrwertsteuersatz auf Sheeba mit Champagner und Trüffeln – je nachdem.
    Und diesem lethargischen Haufen will also Jesus Gauck neuen Brodem einhauchen durch die Macht des Wortes. Viel Glück!
Joachim Gauck – Doch auch nur ein Mensch
    «Verdammte Hurenscheiße», denkt Joachim Gauck natürlich nicht wirklich, sondern eher «Potztausend noch einmal, da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt, ist das noch ein Schlüpfer von Wulff?» So ist das, wenn man in möblierte Wohnungen einzieht, die der Vorgänger Hals über Kopf verlassen musste. Hier liegt eine alte Unterhose, dort ein in der Hitze des sich anbahnenden Geschlechtsakts fortgeworfenes Bruchband – man kann halt nicht unter jeden Schrank linsen, wenn der Fahrer vor dem Haus schon auf die Hupe drückt. Was soll’s, jetzt ist er weg, und die Präsibutze endlich sein.
    Joachim Gauck holt den Edding aus der Westentasche und malt den ersten Strich an die Präsitapete: «Noch eintausendachthundertfünfundzwanzig Tage bis zum Ehrensold, harrharr.» Doch da hält er inne: «Verfickte Stasikacke», oder dann doch eher: «Himmelherrgottnocheinmal, in meiner Amtszeit liegt ja ein Schaltjahr! Macht einen Tag mehr malochen! Da ruf ich doch gleich mal Frank Bsirske an, ob man mir das auf die Ehrenknete anrechnen kann.» Schließlich beruhigt sich Joachim Gauck und fängt mit der Arbeit als Bundespräsident an.
    Für seine erste große aufrüttelnde Rede schlägt er im Synonymwörterbuch alternative Begriffe für «Freiheit» nach: Ungebundenheit, Libertät … Libertät? «Huharrharr», lacht es in Joachim Gauck, «da denken doch die Wessis an Swingerclubs, und die Ossis ziehen im Geiste am Ostseestrand schon den Riemen blank.»
    Was Jesus Joachim Gauck aber viel mehr Sorge bereitet, ist sein Pakt mit Rösler. Wenn der ihn nicht bei Mutti durchgeboxt hätte, dürfte er heute mit den Loser-Elsen der vergangenen Präsiwahlen auf Veteranentreffen heißen Kakao trinken: Dagmar Schimpanski, Terrine Schwan, Lucifer Jochimsen – allein bei dem Gedanken graut ihm. Und als Jockel, der Käßmann, durch die Lande zu ziehen und auf den Kanzeln der Republik von Freedom zu faseln, davor graut ihm fast noch mehr. Deshalb, und nur deshalb, ist er den faustischen Pakt mit dem jungen Schnösel von der FDP eingegangen. Dieser hat Wort gehalten, jetzt gilt es, die Gegenleistung zu erbringen: Er, Joachim Gauck, muss es irgendwie schaffen, die abgesoffenen Liberalen über die Fünfprozentkante zu ziehen.
    So ist das, wenn man Geschenke vom Teufel annimmt, irgendwann kommt der Pferdefüßige zurück und greift nach der Seele. Joachim Gauck hat keine Ahnung, was er tun soll. Schon am ersten Tag seiner Amtszeit greift er zum Mobiltelefon und wählt eine Nummer in Großburgwedel. Dort, da ist er sich sicher, kann man sich in Sachen Seelenverkauf Rat holen.

49. FRANK-WALTER STEINMEIER
    Mehr SPD geht nicht
    Ein unterdrückter Skandal aus dem Sommer 2012
     
    Tonbandprotokoll aus dem Archiv des

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