Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)
war da denn los? Man weiß es nicht!
Stefan Raabs Augen verengen sich zu Schlitzen. Dies könnte ein typischer Raab-Moment werden. Ein großer Moment. Er spürt genau: Der Gegner wird jeden Augenblick in seinen Strafraum eindringen. Weil er so was schneller antizipiert als andere, ist er so wahnsinnig schwer zu besiegen. Selbst beim Fußball, obwohl das nun weiß Gott nicht seine Sportart ist.
«Eins hab ich noch, wer will noch ’n Bambi? Cindy? Bülent? Keiner! Okay, dann schmeiß ich’s weg.»
Stefan Raab ist ein Allrounder und kann alles immer gut genug, um seine Kontrahenten in Schwierigkeiten zu bringen. Deshalb seine Siege bei «Schlag den Raab». Auch gegen Typen, die dreißig Kilo leichter sind als er, gegen Zehnkämpfer, drahtige Medizinstudenten, erschütternd gut aussehende Judo-Champions, Gedächtnisweltmeister, Kickboxer und tangotanzende Gehirnchirurgen. Ihm ist inzwischen völlig schnurz, gegen wen er antritt, weil er weiß, dass diese Lutscher meistens eh keine Chance haben. Und warum? Weil Stefan Raab einen eisernen Willen hat. «Schlag den Raab» wird im Kopf entschieden. Im Grunde sieht er das genau wie Olli Kahn, den man damals so ausgelacht hat für sein «Immer weitermachen, immer weitermachen, nie aufhören!». Genau darum geht’s doch! Du musst immer brennen. Zeig mir einen glücklichen Zweiten, und ich zeig dir einen totalen Loser.
Klar braucht es dazu auch ein gesundes Maß an Aggression. Zu behaupten, dass Raab seine Gegner hasst, wenn sie ihm bei den Spielen Punkte klauen, wäre vielleicht übertrieben. Aber natürlich machen ihn Niederlagen so wütend, dass er danach gern IRGENDWEM die Fresse polieren würde. Ist doch logisch. Das ist der Überschuss an Testosteron, dem Sprit, der alle Siegertypen am Laufen hält. Deshalb stört es ihn auch, wenn Kritiker «Schlag den Raab» oder die «Wok-WM» ernsthaft als «Unterhaltungssendung» bezeichnen. Unterhaltung – als wenn es nur darum ginge! Hier geht’s um echten Sport, verflucht noch eins! Um innere Schweinehunde, die überwunden werden wollen! Und das sollte auch jeder verweichlichte B-Promi wissen, der bei seinen Events mitmacht.
Stefan Raab erinnert sich lächelnd an einen kleinen Boygroup-Hansel. Wie der ihm nach einem misslungenen Rückwärtssalto vom Zehnmeterbrett beim «TV total Turmspringen» seinerzeit einen vorgeheult hat – «Buhuuu, auf meinem rechten Auge ist die Netzhaut gerissen!» Raab wollte spontan antworten: «Ja dann mach doch das nächste Mal die Augen zu, bevor du aufs Wasser triffst, du Vollhonk!» Das hat er sich dann aber gerade noch verkniffen.
Inzwischen sieht Stefan Raab es als seine wahre Lebensaufgabe, solche Warmduscher und Vorwärtseinparker zu richtigen Männern zu machen. So wie Elton. Jedes Jahr sieht er beim gemeinsamen Synchronsprung vom Turm echte und unverstellte Todesangst in den Augen seines Showpraktikanten. «Tja – hätte der Dicke mal das Kleingedruckte im Vertrag gelesen», denkt sich Raab dann. Und dass ihm Elton eines Tages noch dankbar sein würde für dieses Abhärtungsprogramm.
Man muss einfach in ALLEM, was man macht, der Beste sein. Punkt, aus, Feierabend. Auch beim Fußball. Und genau wie Raab es vorhergesehen hat, dribbelt der Gegner in dieser Sekunde in seinen Strafraum. Es sieht ganz leicht aus, fast tänzerisch. Durchs Publikum geht ein bewunderndes Raunen. «Herzlich willkommen in der Welt des Schmerzes», denkt Raab mit einem maliziösen Lächeln und setzt zur Grätsche an. Von der Seite schießt er herbei, mit den Füßen voran. Er fliegt geradezu, fliegt weit, schlittert … und senst den Stürmer um. Mit tödlicher Präzision. Der Gefoulte stößt einen dumpfen Schrei aus.
Totenstille unter den Zuschauern. Dann ruft eine Mutter: «Mein Gott, Herr Raab! Das ist ein Schulfest hier! Sie spielen Fußball gegen Fünfjährige! Gegen Fünfjährige!» Und Stefan Raab denkt: «Die Alte hat echt gar nichts verstanden.»
50. JOACHIM GAUCK
Jesus aus der Ostzone
Ein ganzes Land ist in Verzückung geraten, sogar der Pole schmilzt dahin, obwohl wir ihn dauernd überfallen: Was ist geschehen? Der Gauck ist hinabgestiegen aus dem selbstverschuldeten Wolkenkuckucksheim seiner Menschenfreude, um uns zu erlösen. Er glaubt an die Freiheit, an die Deutschen, nicht an irgendwelche abstrakten Idealdeutschen, nein, an uns: die Popelfresser und Eierkratzer, die hier leben.
Ist jetzt der Nächste durchgeknallt? Joachim Gauck grüßt eine eingebildete Menschenmenge.
Was
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