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Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Titel: Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Welke , Dietmar Wischmeyer
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gemacht! Abgesehen davon, Vroni: Das nennt man Networking! Wenn ich kein guter Networker wäre, würdest du hier garantiert nicht auf den Maschsee gucken, das ist mal sicher.»
    Vroni beschließt, lieber gar nichts mehr zu sagen, und blättert stumm in einem Drehbuch. Maschi überlegt, ob er die Debatte fortsetzen soll. Heute ist er «privat» angezogen. Das heißt, er trägt zu seiner Jeans die passende Jeansjacke.
    «Da müsste nur noch der Griff einer Haarbürste aus der Jackentasche gucken», denkt Vroni amüsiert. «Jetzt sieht er wieder aus wie einer von den Halbstarken, die einem beim Autoskooter hinten draufspringen.» – «Junger Mann zum Mitreisen gesucht», sagt sie jetzt halblaut und grinsend zu sich selbst.
    «Bitte, Vroni? Das hab ich jetzt akustisch nicht verstanden.»
    «Ach nix, Maschi, schon gut. Alles gut.»
    Maschi macht den Mund auf, dann macht er ihn wieder zu. Schließlich zieht sich der Quadratschädel aus dem Türrahmen zurück. Vroni ist wieder allein mit sich und diesem Drehbuch.

    «Scheiße, Gerd und Wladimir, wen haben die denn dabei … nein, das glaub ich nicht!»
    Gar nicht so übel, das Teil. Degeto-Produktion. Spielt im Nachkriegsberlin. Sie wäre eine Kriegerwitwe, die sich mit ihrem Baby ganz allein durchschlagen muss. Und nebenbei eine Igelfamilie über den Winter bringt. Außerdem ist sie natürlich wieder eine Frau zwischen zwei Männern, das erwarten die Zuschauer einfach. Auch dass einer der beiden von Heino Ferch gespielt wird.
    Vronis Laptop macht «Ping!»: eine E-Mail von ihrem Agenten. Der hat soeben erfahren, das Christine Neubauer gerade was fürs ZDF dreht. Spielt angeblich im Nachkriegsberlin, und die Neubauer ist eine Kriegerwitwe, die sich mit Zwillingen durchschlagen muss. Vorher wird sie aber noch bei einem Bombenangriff verschüttet und verliert ein Bein.
    Verdammt! Immer wieder diese Neubauer. «Diese dralle Matrone wird langsam zu meinem persönlichen Albtraum», denkt Vroni und schickt eine wütende Antwort-Mail an ihren Agenten:
    «Na und?! Dann latscht meine Figur eben auf eine Mine und verliert BEIDE Beine. Plus irgendeine originelle Krankheit. Aber keine eklige! Diabetes zum Beispiel. Das Baby kann ruhig auch krank werden. Oder sterben, kommt immer gut. Sollte irgendein Senderdepp jetzt meinen, die blöde Neubauer habe plötzlich die Rechte am Zweiten Weltkrieg, dann spielt unsere Geschichte eben in irgendeinem anderen Krieg. Vietnam zum Beispiel. Und ich muss mich entscheiden zwischen einem Vietcong und einem US-Soldaten. Gruß, V.»
    Sie würde es sich ohne weiteres zutrauen, eine Vietnamesin zu spielen. Ihre Wandlungsfähigkeit ist nicht umsonst legendär, während die Neubauer doch eigentlich nie überzeugt hat. Außer in ihren peinlichen Diät-Werbespots. «Dass die Alte sich nicht schämt», schießt es der wütenden Vroni durch den wunderschönen Kopf. «Dreht eine Frau-zwischen-zwei-Typen-Schmonzette nach der anderen!»
    «Ping!» – Oh nein, eine Mail von Christian Wulff. Der Frührentner schreibt:
    «Hallo Vroni, alles gut bei euch? Wollte fragen, ob ihr nicht mal wieder Lust habt, bei uns vorbeizukommen. Freitag vielleicht? LG, Chrissie. PS: Hab komischerweise noch keine Einladung zur ‹Goldenen Kamera›. Geht ihr hin? Könntet ihr mich da mit reinbringen? Muss mal wieder unter Leute.»
    Gott, wie deprimierend! Der Typ begreift original gar nichts. Sollte sich mal fragen, WARUM er keine Einladung zur «Goldenen Kamera» kriegt: Weil er nervt, natürlich! Mit seinem endlosen Selbstmitleid. Das hätte Vroni gerade noch gefehlt, sich zum x-ten Mal einen ganzen Abend lang anzuhören, wie «die Schweine von der ‹Bild›» ihn damals «aus dem Schloss Bellevue geschrieben» haben.
    Genau das hat man dann von Maschis blödem «Networking». Da triffst du dich ab und zu mit solchen Leuten wie den Wulffs, weil die gerade mal zufällig wichtig sind, und dann hast du die auf ewig an der Backe. Glaubt der Wulff denn, sie hätten früher was mit ihm unternommen, weil er eine so schillernde Persönlichkeit ist? Oder so ein prickelnder Erzähler? Aber was mailt man der Nulpe jetzt bloß zurück? Erst mal gar nicht antworten. Wenn sie dann zufällig irgendwo in ihn reinrennt, sagt sie einfach: «Du, ich hab ’nen Computervirus und … Oh, dahinten seh ich jemanden, den ich kurz begrüßen muss.» Und dann kommt man natürlich nie zurück. Wasserdichter Plan.
    Maschi streckt die Rübe ins Zimmer. «Du, Vroni, ich hab gerade ’ne Mail vom Wulff

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