Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)
– einen Helm braucht er nicht, denn er ist ja schließlich Friedrich Merz, ehemaliger CDU-Hoffnungsträger. Unterwegs grüßt er leutselig ein paar brave Sauerländer Kerle, die besoffen vor der Videothek liegen. Sie kennen ihn hier, ihren wilden Friedrich. Mit einem Ruck hat er die Zündapp vom Asphaltband auf den Radweg gerissen. «Keine Mofas», liest Friedrich Merz im Vorbeiflug. «Harrharrharr, kriegt mich doch, ihr Bullenschweine», denkt der CDU-Desperado und lässt den Einzylinder durch den jungen Morgen belfern.
Big Fritz mit Regierungslimo vor dem Reichstag – Poster in DIN A0 12,90 € bei Merz-Merchandising.
Mit gekonntem Griff dreht Friedrich Merz die Kassette im Schaub-Lorenz um: Die Les Humphries Singers mit «Kansas City», das war die ultimative Outlaw-Hymne seiner Jugend. Heute kennt er Jürgen Drews persönlich. «Mann, Scheiße, Fritz, wer hätte das gedacht», grinst Friedrich Merz in den Rückspiegel der Zündapp. Noch fünfundvierzig Kilometer bis Iserlohn. «Hinter Plettenberg gibt es kein Gesetz mehr», erinnert sich Friedrich Merz an einen Spruch aus seiner wilden Zeit, «und hinter Iserlohn keinen Gott.»
Eine halbe Stunde ist er nun schon on the road, und das Ziel seines Ausritts kommt näher, die B 236, dort hat er auf der Fahrt heim ins Sauerland Merkel-Plakate gesehen. Das Flintenweib hat es gewagt und das Heilige Land des Friedrich Merz beschmutzt. Dafür wird sie büßen. Schon hat er den Edding aus dem Holster unter seiner Achsel gezogen, mit den Zähnen reißt er die Kappe vom Filz.
Das erste Plakat baumelt über seinem Kopf an einer Laterne. Friedrich Merz zückt den breiten Faserschreiber, und mit geübtem Strich fetzt er der Ostschlampe ein GröFaZ-Bärtchen in die Nieselregenvisage. Siegestrunken steht der einzig wahre, aber ehemalige Fraktionsvorsitzende der CDU in den Pedalen seines Zündapp-Mofas. Aus dem Schaub-Lorenz eiert infolge chronischer Batterieschwäche der brutale Heavy-Metal-Klassiker «Promised Land» von den Les Humphries Singers. Stolz blickt Friedrich Merz auf seinen Voodoozauber und merkt leider nicht, wie ihm ein Polizeibeamter auf die Schulter tippt: «Na, was machen wir denn da, hm, Plakate der CDU beschmieren … Bist wohl ein Autonomer, was? Na, da komm mal mit aufs Revier, Freundchen.»
Friedrich Merz hat sich sofort unter Kontrolle: «Warten Sie, Herr Wachtmeister, ich war, äh, bin selber in der CDU, ich heiße Jürgen Rüttgers», versucht Friedrich Merz es mit dem erstbesten Namen, der ihm einfällt. Doch ein Sauerländer Polizeiinspektor hat schon zu viel gehört in seinem Leben, als dass ihn das noch beeindrucken könnte: «Sicher, sicher, und ich bin Friedrich Merz, der soll ja auch hier aus der Gegend stammen.» – «Nein, ich bin Friedrich Merz», antwortet Friedrich Merz. «Nu werd aber nich frech, Bürschchen, sonst gibt’s noch einen extra wegen Beamtenverarschung.»
Am Sonntagmorgen fährt eine schwarze Mercedes-Limousine vors Polizeirevier in Iserlohn. Friedrich Merz’ Anwalt hat einen Deal mit der Strafverfolgungsbehörde gemacht. Sein Mandant wird nicht wegen groben Unfugs verknackt, sondern nur dafür, dass er sein Zündapp-Mofa frisiert hat. Mit stolzgeschwellter Brust verlässt Friedrich Merz die Wachstube: «Verknackt wegen Mofafrisieren, ein echtes Männerdelikt, schade, dass ich das keinem erzählen kann.»
7. PEER STEINBRÜCK
Angela Merkel als Mann und mit Sprechen
Zu der Zeit, als Zigarettenrauchen noch ein Zeichen kultivierten Lebensstils war, rauchte der einfache Bürohengst Lux Filter, Frauen von einigem Adel griffen schon mal zur Lord Extra, doch der Mann von Welt steckte sich die Peer Export zwischen die Lefzen. «Einzigartig, wie alles von Weltrang», hieß es in der Werbung der sechziger Jahre, wenn der Flugkapitän die Gangway herunterschritt und zur roten Schachtel mit der Aufschritt «Peer 100» griff. Just in diesen Jahren reifte das Großhirn des Peer Steinbrück zur jetzigen Blüte, und es konservierte den Geist dieser Zeit in einer riesigen Qualmwolke, die ihn seither umhüllt.
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