Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)
bekommen. Wollen wir die Wulffs mal wieder …»
«NEIN, WOLLEN WIR NICHT! Und Maschi, ich muss echt arbeiten!»
Jetzt guckt er wirklich traurig, macht aber brav die Tür von außen zu.
Vroni nimmt das nächste Drehbuch vom Stapel. Ach ja, der neue «Tatort» mit Til Schweiger. Mal sehen, was man ihr da für eine Rolle anbietet. Sie blättert direkt vor zu ihrer ersten Szene, der Rest interessiert sie eh einen Vogelfuß. Ihre Figur heißt Marianne. Schweiger ist natürlich der Kommissar.
Hamburg-Blankenese. Im Inneren einer Gründerzeitvilla.
Es klingelt, und Marianne, die elegante Frau des Chefarztes, öffnet die Tür.
KOMMISSAR: Frau von Terzenbach, ich komme von der Kripo Hamburg.
Er zeigt ihr seine Dienstmarke.
MARIANNE: Gute Güte. Ist etwas passiert?
KOMMISSAR: Es geht um Ihre Tochter Jacqueline. Ich fürchte … sie ist ermordet worden.
MARIANNE: Was? Jacqueline? Aber was reden Sie denn da?
Der Kommissar fängt an zu weinen. Der erschreckend attraktive Ermittler schämt sich seiner Tränen nicht.
MARIANNE: Herr Kommissar! Sie weinen ja!
Kommissar ( schluchzend ) : Na und? Darf man als Cop vielleicht keine Gefühle haben? Ich war auch mal so ein knallharter Eisblock. Aber das war … bevor Jacqueline in mein Leben trat! Sie hat alles verändert … Ja, Frau von Terzenbach, ich habe Ihre Tochter geliebt! Geliebt!
Der Kommissar heult hemmungslos. Marianne nimmt ihn in den Arm.
Fassungslos und keuchend klappt Vroni das Drehbuch zu. Sie soll die Mutter des Opfers spielen? Die Mutter der Frau, die Til Schweiger geknattert hat? Die MUTTER? Der Schweiger! Was glaubt der denn eigentlich, wer er ist? Diese Knallcharge mit seiner ekelhaften Knödelstimme. «Unser Mann in Hollywood, da lach ich drüber!», ruft Vroni und wirft ihre Kaffeetasse an die Wand.
Natürlich hat sie schon oft Mütter gespielt. Phantastisch gespielt sogar. Aber selbstverständlich Mütter, in die sich dann der männliche Held verliebt. Und nicht Schwiegermütter des männlichen Helden. Beim Aufsammeln der Scherben schneidet sich Vroni auch noch in den Finger. «Na toll! Damit ist der Tag offiziell im Arsch!», schreit Vroni außer sich. «Ich wüsste nicht, was ihn jetzt noch schlimmer machen könnte!»
Wie zur Antwort streckt Maschi seinen voluminösen Kopf durch die Tür.
«WAS?», brüllt sie ihm zur Begrüßung entgegen.
Ziemlich gemein, weil Maschi sich wirklich Sorgen macht, als er ihre blutende Hand sieht. «Vroni, was machst du denn da? Das musst du aber sofort desinfizieren! Hast du eigentlich noch Tetanus? Stell dir vor, das entzündet sich, dann kannst du nicht drehen!»
Vroni hat jetzt ein schlechtes Gewissen. Maschi mag ja aussehen wie ein bulgarischer Schiffschaukelbremser, aber er liebt sie wirklich. Und sie ist oft so grausam zu ihm. Sie will sich gerade entschuldigen, als ihr plötzlich etwas einfällt.
«Maschi, du versuchst aber jetzt gerade nicht, MIR ’ne Berufsunfähigkeitsversicherung anzudrehen, oder?!»
Maschi wird rot.
5. SAHRA WAGENKNECHT UND OSKAR LAFONTAINE
Traumpaare des Pflegenotstands, Folge 27
Sonnabendnachmittag in einem schäbigen Hotel irgendwo im noch schäbigeren Saarland. Sahra Wagenknecht blättert gedankenverloren im IKEA-Katalog und richtet im Geiste das gemeinsame Liebesnest in der Hauptstadt ein: Das Wichtigste ist ein bequemer Fernsehsessel für Väterchen, schmunzelt sie in sich hinein. Doch Väterchen Oskar ist nach eigener Einschätzung noch lange nicht reif für den Sessel. Im Bad nebenan probt er seine Rede für den Seniorenabend der Saar-Linken, mehr ist ihm nach seinem Abgang von der großen Bühne nicht geblieben. «Opa sabbert wieder von Umverteilungsromantik und Kaufkraftutopien – zum stahlharten Kommunisten», denkt Sahra, «fehlen ihm einfach die Eier in der Hose.»
Die Vorsitzende der Kommunistischen Plattform hat die GV-Frequenz mit Väterchen extrapoliert. Wäre sie dann erst selbst Parteivorsitzende, würde sie Katja und Bernd umgehend in die Lubjanka werfen und mit Väterchen und einer Neun-Millimeter-Makarow einen Spaziergang in einem Birkenwäldchen unternehmen. Doch da schreckt Sahra aus ihren Tagträumen auf: Opa ist mit unvorteilhafter Befleckung des Beinkleides aus dem Bad aufgetaucht. Hat er sich wieder an seiner eigenen Hetzrede aufgegeilt? Was soll’s, dann würde er wenigstens nach dem Seniorenabend Ruhe geben und nicht so notgeil umherstolzieren wie ein geschlechtskranker Marabu.
Parteitag der Linken im
Weitere Kostenlose Bücher