Franka
meine Freundinnen staunen über meinen riesigen Appetit.
»Du bist mit absoluter Sicherheit schwanger«, meint Tine. Auch sie hatte sich in der Schwangerschaft zu einem Vielfraß entwickelt. Allerdings habe ich das Glück, dass mir nicht ständig übel wird.
»Dann wird es ein Junge«, ist die einhellige Meinung der beiden.
»Knut wünscht sich ein Mädchen.«
»Einen Jungen hat er ja schon.«
»Das ist noch nicht erwiesen!«
Jetzt habe die beiden neugierig gemacht und will ihnen die ganze Geschichte unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählen.
»Ist es möglich, dass du es schaffst, einmal etwas für dich zu behalten? Knut wird mich killen, wenn er erfährt, dass ich geplaudert habe.«
Jette ist sichtbar beleidigt, weil wir sie als geschwätzig bezeichnen. Schließlich schwört sie, den Mund zu halten und ich beginne damit, in allen Einzelheiten zu berichten.
»Und gestern treffe ich die blöde Kuh auch noch beim Frauenarzt. Schwangerschaftstest? Sollte er positiv ausfallen wird Knut ja Freudensprünge machen. Na, dann wünsche ich Ihnen mal toi, toi, toi.«
Jette meint, sie würde kurzen Prozess machen. Sie schlägt vor, einen Test zu besorgen und den Drachen Ester zu bitten, dem Kleinen eine Speichelprobe zu entnehmen.
»Sie hat doch noch ihren festen Granny Tag, oder?«
»Ich habe keine Ahnung.«
»Dann frage sie. Es wird doch auch in ihrem Interesse sein, zu erfahren, ob sie nun Oma ist oder nicht.«
»Sprich doch mit Günter. Ihr könnt doch so gut miteinander.«
Die Idee ist nicht schlecht. Ich nehme mir vor, Knut diesen Vorschlag zu unterbreiten.
Nach einem kurzem Strandspaziergang, zwei Fischbrötchen und einer Rückenmassage geht es am Sonntagnachmittag wieder nach Hause. Tine will schnellstens zu ihrer Tochter und Jette hat ein Date mit einem netten Studienkollegen.
»Bald wirst du das Fach wechseln müssen. Oder hast du noch nicht alle Kerle durch?«, lacht Tine.
»Welche Kerle? Das sind doch alles unreife Grünschnäbel«, lästere ich. Jette meint, wir hätten ja keine Ahnung, was uns bei ihrem Jugend Forscht Programm entgeht.
Knut öffnet mir die Tür und strahlt mich an. Er begrüßt mich so überschwänglich, als wenn ich zwei Monate auf Weltreise gewesen wäre.
»Kaffee? Saft? Was möchtest du trinken?«
Ich hole mir ein Wasser aus dem Kühlschrank und setze mich zu ihm aufs Sofa. Kurz berichte ich vom schönen Hotel und sage, dass wir dort im Frühjahr auch einmal hinfahren sollten.
»Hunger? Durst? Was soll ich uns schönes machen?«
»Nun bleib doch mal einen Moment ruhig neben mir sitzen und höre mir zu. Ich habe über dein Problem nachgedacht und habe die Lösung. Bitte doch deine Eltern, dir Bescheid zu geben, wenn Linus das nächste Mal allein bei ihnen ist. Du besorgst dir einen Vaterschaftstest und dann.....«
»Hör auf, Franka. Hast du denn kein anderes Thema mehr?«
»Meine Güte! Warum gehst du jedes Mal in die Luft, wenn die Sprache auf Linus kommt. Ich wollte doch nur behilflich sein. Mich interessiert es, ob ich dein erstes oder dein zweites Kind zur Welt bringe. Ist das so schwer zu verstehen?«
Knut lenkt sofort ein. Er entschuldigt sich für seinen Ton und erklärt, dass ihm gerade hundert Sachen durch den Kopf gehen. Er spricht über seinen geplanten Coup und zeigt mir eine Aufstellung über Krohnsbergs Verbindlichkeiten.
»Der Alte steht mit dem Rücken an der Wand. Die Bank will ihr Geld bis Ende nächster Woche. Sie wäre im Falle der Übernahme mit 60 % einverstanden. Die Hälfte sofort, den Rest in monatlichen Raten. Kannst du diese Summe aufbringen?«
Ich schlucke.
»Für diese Höhe müsste ich das Haus beleihen. Ist es das wert?«
»Was hast du erwartet? Dass ich dir SeKa für einen obligatorischen Euro verschaffe? Die Zeiten der Treuhand sind vorbei, Süße.«
»Warum meldest du nicht einfach Konkurs an. Dann hat sich das Thema SeKa mit einem Schlag erledigt. Wir übernehmen ihre besten Leute und das war’s. Krohnsberg ist fertig. Mehr wollte ich nicht.«
»Spinnst du? Damit ruiniere ich meinen Ruf auf ganzer Linie! Und eines lass dir gesagt sein. Es gibt zahlreiche Interessenten, die den Laden für weitaus mehr Geld übernehmen würden. Was ist los mit dir? Haben dir die Hormone deinen scharfen Verstand geraubt?«
Wutentbrannt steht er auf und greift nach seiner Jacke.
»Ich muss jetzt hier raus! Nutze die Zeit
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