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Franka

Franka

Titel: Franka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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gesagt. Hast du deinen Saft getrunken? Dann können wir ja jetzt endlich los!«

Tine und Jette haben vorgeschlagen, zwei Tage mit mir an die Nordsee zu fahren. Noch einmal wollen wir drei es krachen lassen, bevor ich wieder unter die Haube komme. Ein bisschen Wellness am Tag und bis tief in die Nacht quatschen und lästern. Knut ist auf Hundert, als ich ihm von unserem Vorhaben berichte.
   »Nee, Franka. Nicht vor der Hochzeit. Es gibt noch so viel zu tun.«
   »Und was, bitte schön?«
   »Die Bombe kann stündlich platzen und dann brauche ich dich hier, wenn die Übernahme nicht scheitern soll.«
   »An einem Wochenende wird wohl nichts Entscheidendes passieren. Und falls doch, kann ich in zwei Stunden wieder in Hamburg sein.«
   »Ich bitte dich, fahre nicht!«
Ich bin teils amüsiert, teils erschrocken über sein merkwürdiges Benehmen. Aber er sollte mich kennen. Selbstverständlich werde ich fahren. Ich trinke meinen morgendlichen Saft, den er mir reicht und gebe ihm einen Kuss auf den Mund.
   »Nun mach endlich ein freundliches Gesicht. Schließlich bin ich auch nicht sauer, weil du mich heute nicht zum Frauenarzt begleitest.«

In der festen Annahme, heute Abend stolz meinen Mutterpass und das erste Ultraschallfoto von unserem Baby zeigen zu können, betrete ich die Arztpraxis. Trotz Termin muss ich fast eine Stunde warten und ich werde langsam ungeduldig. Ich gehe zum Empfang und frage nach, wie lange es noch dauert. Danach reiche ich meinen Becher Morgenurin, den ich mitgebracht habe, über den Tresen.
   »Ich habe es wirklich eilig. In einer Stunde werde ich in meiner Firma erwartet. Auch ich habe feste Termine.«
   »Immer noch die Ungeduld in Person, oder Frau Carstensen. Termine. Termine. Das kennt man ja von Ihnen nicht anders.«
   »Ich drehe mich um, um zu sehen, wer sich so unverschämt in mein Gespräch einmischt. Es ist die Dohndorf, die mir ein hämisches Lächeln schenkt.
   »Schwangerschaftstest? Sollte er positiv ausfallen wird Knut ja Freudensprünge machen. Na, dann wünsche ich Ihnen mal toi, toi, toi.«
   »Kommen Sie, Frau Carstensen. Sprechzimmer zwei, bitte.«
Ich folge der Arzthelferin und bin noch immer fassungslos über das Zusammentreffen mit dieser Kuh. Ja, sicher wird er Freudensprünge machen, denn bei mir kann er zu hundert Prozent sicher sein, dass er auch der leibliche Vater ist. Warum ist mir das nicht gleich eingefallen? Jetzt ist es zu spät für diese treffende Antwort.
Frau Dr. Fröhlich betritt den Raum mit einer Entschuldigung.
   »Tut mir leid, dass Sie so lange warten mussten. Ein Notfall.«
Sie fragt mich nach dem Datum meiner letzten Regelblutung und ist nicht erstaunt, dass die bisherigen Tests nicht das erhoffte Ergebnis zeigten.
   »Lassen Sie uns auf Nummer sicher gehen und Ihren Hormonspiegel testen. Ich werde Ihnen Blut abnehmen und dann werden wir am Montag ein verlässliches Resultat haben.«
   »Machen Sie denn keine Ultraschall Untersuchung bei mir?«
   »Am Montag. Ich verspreche Ihnen, dass Sie dann nicht wieder so lange warten müssen. Schönes Wochenende, Frau Carstensen.«
Na, das war ja erfolgreich, schimpfe ich lautlos und kleide mich wieder an. Im Flur werfe ich noch einmal einen Blick ins Wartezimmer. Aber die Dohndorf entdecke ich nicht mehr. Noch im Fahrstuhl wähle ich Knuts Nummer. Er geht nicht ran und so schreibe ich ihm eine SMS.
Es gibt noch keinen Grund zu feiern. Müssen uns bis Montag gedulden. Ich liebe dich. Franka
Von der Begegnung mit meiner Ex Buchhalterin werde ich Knut nichts sagen. Schließlich will ich uns den letzten Abend vor meiner Abreise nicht mit dem Thema Dohndorf verderben.

Tine und Jette klingeln wie verabredet um Punkt sieben. Ich bitte sie noch auf einen Kaffee herein und frage, ob wir tatsächlich mit dem unbequemen Hochdachkombi fahren wollen.
   »Mir ist es egal, mit welchem Wagen wir fahren. Hauptsache wir kommen endlich los«, sagt Tine.
   »Schatz, hast du deinen Saft getrunken!«, ruft Knut mir noch hinterher und ich verziehe genervt das Gesicht.
   »Machst du jetzt etwa auch auf Vitaminpolizei? Du bist ja schlimmer als mein Ansgar! Wir werden im Hotel ausgiebig frühstücken und ich verspreche dir, dass ich darauf achte, dass Franka ihren Saft trinkt.«

Jette hat ein nettes Wellness Hotel für uns ausgesucht. Unsere Zimmer liegen nebeneinander in der ersten Etage und haben Seeblick. Das Frühstückbuffet ist gigantisch und

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