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Franka

Franka

Titel: Franka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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und komm endlich zur Vernunft!«
Was war denn das? Und vor allen Dingen, wer war das? Etwa der Mann, den ich am kommenden Freitag das zweite Mal heiraten werde? Ich beschließe, schlafen zu gehen und nicht auf seine Rückkehr zu warten. Sollte er sich Morgen früh nicht für seinen wiederholt, barschen Ton bei mir entschuldigen, kann er die Hochzeit vergessen. Schließlich bin ich nicht Jette Lüders, die sich von einem Mann so behandeln lässt.

»Schleich dich mit deinem Scheiß Saft«, antworte ich auf sein überfreundliches »Guten Morgen, Liebling.«
Ich will keinen Multivitaminsaft. Mir steht der Sinn nach einer Entschuldigung. Der wievielten eigentlich? Ich stehe unter der heißen Dusche, als Knut mir erzählt, dass seine Mutter uns heute zum Essen eingeladen hat. Angeblich will sie noch vor unserer Trauung ein Zeichen setzen und hat sich angeboten, extra für mich, Kohlrouladen zuzubereiten. Auch das noch! Ihre hochgepriesenen Krautwickel schmecken wie die aus der Dose. Ihre Hackfüllung erinnert mich an Katzenfutter. Mamita kocht nüchtern und ohne eine halbe Flasche Maggi ist ihr Essen ungenießbar. Aber was soll’s.
   »Wann soll es denn losgehen?«
   »Um eins. Kann ich zusagen?«
   »Das passt. Bis dahin sollte ich vom Arzt zurück sein.«
   »Sprichst du heute mit der Bank?«
   »Sonst noch Wünsche?«
   »Ja, einen Versöhnungskuss, bitte. Ich glaub, ich war nicht nett zu dir.«
   »Stimmt! Ich hoffe, das wird nicht zur Gewohnheit.«

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht...

Das Gespräch mit der Bank führe ich telefonisch in meinem Büro. Natürlich stellt es kein Problem dar, eine neue Hypothek auf die bezahlte Immobilie aufzunehmen. Auch kurzfristig nicht. Mir ist noch immer nicht wohl bei dem Gedanken und mein Bauchgefühl sagt »Finger weg!« Mein Bauch spricht immer lauter. Er krampft. Als ich auf die Toilette gehe, weiß ich auch warum. Ich habe Blutungen. Keine leichten Schmierblutungen, sondern verdammt kräftige. Ich stütze mich an der Wand ab und heule wie ein Schlosshund. Mit dem Papier einer halben Rolle Klopapier zwischen den Beinen fahre ich zu meiner Ärztin. Schon auf dem Weg in die Praxis kündige ich mein Kommen telefonisch an.
   »Ich verliere mein Baby«, rufe ich aufgebracht durchs Telefon. Ich muss nicht warten und werde sofort ins Behandlungszimmer eins gebracht. Während Frau Dr. Fröhlich meinen Unterleib per Ultraschall untersucht, bringt die Sprechstundenhilfe die Laborergebnisse herein.
   »Nein, Frau Carstensen. Sie waren nicht schwanger. Es handelt sich um eine reguläre Monatsblutung.«
Ich kann und will nicht glauben, was sie sagt.
   »Wann genau haben Sie die Pille abgesetzt?«
   »Die Pille abgesetzt? Ich verhüte schon seit mehr als acht Monaten nicht mehr!«
   »Merkwürdig. Ihre Blutwerte sagen etwas anderes.«
   »Ich bin nicht schwanger?«
   »Nein. Und sie waren es auch nicht.«

Mit dieser traurigen Gewissheit fahre ich nach Niendorf. Günter öffnet mir die Tür und bemerkt sofort, dass ich geweint habe. Ich will den Grund nicht verraten und gehe in die Küche zu Ester, um mich auch bei ihr für die Einladung und die Mühe, die sie sich für mein Lieblingsgericht gemacht hat, zu bedanken.
   »Ich kann jetzt auch ein wenig kochen. Der Mann meiner Freundin hat es mir beigebracht«, sage ich mit einem Funken Stolz in der Stimme.
   »Wann kommt Knut? Ich habe extra gesagt um eins.«
   »Schimpfe mit ihm. Ich bin schließlich pünktlich.«
   »Ja pünktlich und zuverlässig warst du immer.«
   »Aber?«
   »Nix aber, Franka. Lass uns das Kriegsbeil begraben. Ihr liebt euch und damit gut. Ich will nur, dass mein Pummelchen glücklich ist. Und wenn du das schaffst, dann soll es mir recht sein.«
Ist es wirklich Ester, die zu mir spricht? Ich wähle Knuts Handynummer und er sagt, dass er sich erst jetzt auf den Weg machen kann. In einer halben Stunde wird er eintreffen. Also gut. Ich nutze die Zeit und frage Günter, ob er seinen Enkel in der letzten Zeit gesehen hat. Er schüttelt traurig den Kopf und sagt, dass Carina keinen Umgang mehr duldet. Es ist offensichtlich, dass die beiden darunter leiden. Sogar Ester zeigt Emotionen. Sie hat kein Verständnis für diese Entscheidung.
   »Er ist doch unser Enkel. Egal mit welcher Frau Knut leben will.«
Die beiden sind komplett ahnungslos. Sie so leiden zu sehen, tut mir in der Seele weh. Ich werde Knut auffordern, ihnen die

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