Franka
Ich bin gerade dabei, mich wieder fest auf dich einzulassen. Trotz aller Bedenken, die ich habe, bin ich bereit, dir zu vertrauen. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass du nicht aufrichtig zu mir bist. Ich erwarte, dass du offen und ehrlich mit mir sprichst. Keine Heimlichkeiten mehr und auch kein Aufschieben von unangenehmen Themen. Ich will mit dir über deinen Sohn sprechen und wissen, was genau dein Problem ist.«
»Mein Problem? Ja, nennen wir es ruhig so. Ich habe dich verlassen, weil ich mich zu einem Kind bekennen wollte, das aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht meins ist.«
»Wie kommst du darauf?«
»Sie selbst hat es mir gesagt.«
»Seit wann weißt du es?«
»Als ich meine Koffer packte, rückte sie damit raus.«
»Das ist doch kein Beweis! Vermutlich wollte sie dich nur verletzen, dir wehtun......Betrogene Frauen handeln in ihrer Wut nicht rational. Ich weiß, wovon ich spreche.«
»Ein Vaterschaftstest wird mir Klarheit verschaffen.«
»Und das konntest du mir nicht schon früher sagen? Ich hatte mir schon den Kopf darüber zerbrochen, warum du dich so seltsam benimmst. Meine Vermutung war, dass du den Kleinen so sehr vermisst.«
»Nein, Franka. Vermisst habe ich immer nur dich. Ich will Kinder. Aber es sollen meine eigenen sein.«
»Meinst du, sie wird nach deinem barschen Auftritt von heute Morgen einem Test überhaupt zustimmen?«
»Hm, von der Seite habe ich es noch gar nicht gesehen.«
Ich kann mich jetzt nicht unserem Baby Projekt widmen. Zu viele Gedanken kreisen in meinem Kopf. Warum sollte die Dohndorf so eine Behauptung aufstellen? Sie hat wie eine Löwin um Knut gekämpft. Aus Rache hetzte sie mir die Steuerfahndung auf den Hals. Mit dem Kind hatte sie das beste Druckmittel in der Hand, um ihn zum Bleiben zu zwingen. Warum sollte sie jetzt freiwillig zugeben, dass Knut nicht der leibliche Vater ist? Das Ganze ist sehr mysteriös.
Der 100 Tage Plan
Nach einer langen Silvesternacht, die wir wie früher in unserer Eppendorfer Stammkneipe bei Leo gefeiert haben, verschlafen wir den halben Neujahrstag. Vor Knuts staunenden Augen bereite ich ein Omelette zu. Mit Schinken, Pilzen, Käse und frisch gehackten Kräutern. Ich habe den Tisch gedeckt, Kaffee gekocht und für jeden eine halbe Grapefruit aufgeschnitten. Unbändiger Appetit hat mich zu dieser außergewöhnlichen Küchen Aktion getrieben.
»Du am Herd? Warte ich hole schnell einen Fotoapparat.«
»Nicht nötig. An diesen Anblick darfst du dich gewöhnen. Ich werde jetzt häufiger kochen. Und keine Angst. Vorher besuche ich noch einen Kurs. Ich will dich ja schließlich nicht mit meinem Essen vertreiben.«
»Willst du nicht? Das höre ich gern.«
»Ach, Knut. Ich freue mich auf unser neues Leben. Wenn wir beide erst Eltern sind, dann ist alles perfekt.«
Er legt die Gabel beiseite und schaut mich mit ernster Miene an. Die Frage, die er mir stellt, trifft mich mitten ins Herz.
»Und wenn du schwanger bist, dann hast du dein Ziel erreicht und ich bin überflüssig, oder? Ich hab doch Recht. Sag schon, Franka!«
»Wie kommst du darauf?«
»Ich kenne dich, mein Schatz. Warum sonst, hast du meinen Antrag bisher nicht angenommen?«
»Ich will dich ja heiraten!«
»Ja? In 100 Tagen? Genau diese Zeit werde ich für dein Geschenk brauchen.«
»Was hast du vor, Liebling?«
Er macht es mal wieder spannend. So wie früher, soll ich es von seinen Lippen ablesen. Aber es gelingt mir nicht.
»Nun sag schon!«
»Ich werde dir SeKa Capital auf dem Silbertablett servieren.«
Knut steht auf und holt eine Flasche Sekt aus dem Kühlschrank. Er grient über das ganze Gesicht und während er uns zwei Gläser einschenkt, gluckst er vor Freude.
»Wenn du glaubst, ich habe den Posten angenommen, um das Unternehmen zu retten, dann kennst du mich aber schlecht. Ich eigne mich nicht zum Angestellten. Und dass wir noch eine Rechnung mit dem alten Krohnsberg offen haben, habe ich auch nicht vergessen. Mit deiner unüberlegten Bemerkungen auf seinem Fest hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Wir übernehmen seinen Laden. Ich habe bereits alles bis ins kleinste Detail geplant.«
»Knut, du bist der Größte! Meine Güte, du machst mich ganz scharf, wenn du so redest. Ich liebe dich, Carstensen. Du bist einfach unschlagbar.«
»Die Vorstellung gefällt dir, ja?«
»Wie stellen wir es an?«
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