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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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aufnehmen könnte. Zweitausend Schöpfungstanks unter einem einzigen Dach würden im ersten Jahr sechstausend Angehörige der Neuen Rasse hervorbringen. Es hieß, eine zweite solche Farm sei im Bau.
    Als Deucalion in den Schubladen von Victors Arbeitsplatz nichts Nützliches fand, schaltete er den Computer ein.

11.
    Auch Ripley im Überwachungsraum befand sich in einem Dilemma.
    Er wusste, dass er einen Kampf mit dem Werner-Ding, auch wenn er noch so stark und klug war, nicht überleben
konnte. Patrick Duchaine, ebenfalls ein Alpha, war im Isolierraum Nummer zwei überwältigt und in Stücke gerissen worden.
    Da ohne jeden Zweifel feststand, dass er in einer Auseinandersetzung mit diesem Geschöpf getötet werden würde, musste er alles Erdenkliche tun, um den Kontakt zu vermeiden, wenn auch nicht deshalb, weil er leben wollte. Die vagen Ängste, die ihn jeden Tag stundenlang bestürmten, aber auch der Umstand, dass er im Grunde genommen ein Sklave seines Schöpfers war, machten das Leben weniger erfreulich, als es in den warmherzigen und idyllischen Romanen von Jan Karon dargestellt wurde, die Ripley manchmal heimlich aus dem Internet runterlud und las. Obwohl das Sterben für ihn eine Wohltat gewesen wäre, musste er Werner entkommen, weil die Selbstmordsperre, die genetisch in seinem Gehirn verankert war, ihn davon abhielt, sich auf einen Kampf mit einem Gegner einzulassen, der ihn zwangsläufig zerstören würde.
    Als das enorm groteske Werner-Ding aus einem Insektenmaul, das gar nicht in der Lage hätte sein sollen, Sprache hervorzubringen, Worte heraufbeschwor – » Ich bin frei, frei, frei. Ich bin FREI! « –, warf Ripley einen Blick auf die Kontrollkonsole und berührte schnell zwei Sensoren, die den Öffnungsvorgang der äußeren Türen von Isolierraum eins und drei, in denen sich im Moment keine Gefangenen befanden, einleiten würde.
    Gefangene war das falsche Wort, tadelte er sich augenblicklich, das falsche Wort und ein klarer Hinweis auf eine rebellische Haltung. Objekte war eine akkuratere Bezeichnung. Die Räume eins und drei enthielten keine Objekte zur Beobachtung.
    » Freier Werner. Werner frei, frei. «
    Als die Servomotoren zu surren begannen und die Schaltungen,
die die Riegel zurückzogen, anfingen zu klicken, sah sich das Werner-Ding nach dem Ursprung der Geräusche um und legte seinen schauerlichen Kopf zur Seite, als überlegte es, warum Ripley diesen Schritt unternommen hatte.
    Da er das tödliche Tempo gesehen hatte, mit dem der Freie Werner sich auf Duchaine gestürzt hatte, schneller als eine Schlange vorschnellen konnte, suchte Ripley krampfhaft nach einer Lösung, um Zeit zu gewinnen und den mutierten Sicherheitschef abzulenken. Seine einzige Hoffnung schien in der Aufnahme eines Dialogs zu bestehen.
    »Ein beachtlicher Tag, was?«
    Der Freie Werner starrte weiterhin die surrenden Servomotoren an.
    »Gerade erst letzte Nacht«, probierte Ripley es noch einmal, »hat Vincent zu mir gesagt: ›Ein Tag in den Händen der Barmherzigkeit kann einem vorkommen wie ein Jahr mit den Hoden in einem Schraubstock und ohne die Erlaubnis, den Schmerz abzustellen.‹«
    Das leise saugende Geräusch der vier Dutzend Türriegel von jeweils siebeneinhalb Zentimetern Dicke, die sich aus den Einfassungen der Tresortüren zurückzogen, ließ die Palpen um das Insektenmaul herum aufgeregt zittern.
    »Selbstverständlich«, sagte Ripley, »musste ich ihn bei Vater zwecks einer Regulierung seiner Einstellung melden. Jetzt hängt er mit dem Kopf nach unten in einem Umerziehungskasten, mit einem Katheter im Penis, einem Auffangschlauch im Rektum und zwei Löchern im Schädel, damit Gehirnsonden eingeführt werden können.«
    Als sich die Bolzen ganz zurückgezogen hatten und die beiden Tresortüren der Übergangsmodule sich langsam öffneten, wandte der Freie Werner seine Aufmerksamkeit endlich wieder Ripley zu.
    »Selbstverständlich gibt es für mich als den obersten
Laborassistenten des Imkers – ich meine, von Mr Helios – keinen Ort, an dem ich lieber wäre als in den Händen der Barmherzigkeit . Das hier ist die Geburtsstätte der Zukunft, wo das Millionenjährige Reich begonnen hat.«
    Während er sprach, beugte sich Ripley lässig zu der Kontrollkonsole vor, da er die Absicht hatte, die beiden Sensoren zu berühren und den Schließvorgang der Türen einzuleiten, die sich gerade erst geöffnet hatten. Falls es ihm gelang, in dem Moment, da die Tür sich schloss und ehe der Freie Werner ihm folgen

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