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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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konnten.«
    »Vielleicht«, sagte er, »hast du den Mut anzurufen, aber den Mut, mir gegenüberzutreten, hast du nicht.«
    »Oh, Darling, erhabener Megalomane, in puncto Selbsttäuschung bist du der Größte. Ich werde dir noch früh genug persönlich gegenübertreten. Ich werde dich anlächeln und dir eine Kusshand zuwerfen, wenn wir dich lebend in den Tiefen der Müllkippe begraben.«
    Victor sah zufällig auf den Türgriff, als er sich zu drehen begann. Er zog den Colt aus seinem Schulterhalfter.
     
    Rasch, rasch, rasch huschte Jocko durch den Nordflur nach Osten. Blieb an der Ecke stehen. Lugte um die Ecke. Niemand in Sicht.
    Ein Bissen Seife wäre jetzt schön. Konzentriere dich. Erst töten. Dann die Seife.
    Er wusste, wo er das eheliche Schlafgemach finden würde. Erika hatte es erwähnt, als sie ihn heimlich über die Hintertreppe
nach oben geführt hatte. Es lag an dem langen Flur in der Mitte. Der eleganten Freitreppe gegenüber.
    Auf Zehenspitzen. Auf Zehenspitzen über weiche Teppiche. Hübsche Teppiche. Es würde Spaß machen, sich auf Teppichen zu drehen, die so weich und hübsch waren.
    Nein! Denk nicht ans Drehen. Denk nicht einmal daran.
    Elegante Freitreppe links. Doppeltüren rechts. Hier war er richtig.
    Als er mit einer Hand auf dem Griff vor der Tür stand, hörte Jocko eine gedämpfte Stimme. Harkers Gedächtnis sagte: Victors Stimme . Direkt hinter dieser Tür.
    »Vielleicht hast du den Mut anzurufen, aber den Mut, mir gegenüberzutreten, hast du nicht«, sagte Victor Helios.
    Mörderische Wut erfasste Jocko. Als er die Zähne zu fletschen versuchte, bebten die Hautlappen seines Mundes.
    Jocko wusste, was er sagen würde. Während er Victor angriff. Grausam. Gnadenlos. Er würde sagen: Ich bin das Kind Jonathan Harkers! Er ist gestorben, um mich zu gebären! Ich bin ein Ausgestoßener, ein Monster, das von einem Monster stammt! Jetzt stirbst du!
    Das schien eine ganze Menge zu sein. Er hatte versucht es zu kürzen. Aber er wollte jedes einzelne Wort wirklich unbedingt sagen.
    Er begann den Türgriff zu drehen. Fast hätte er die Tür aufgerissen. Dann merkte er es. Keine Waffe. Jocko hatte keine Waffe.
    Wütend auf sich selbst ließ Jocko abrupt den Griff los und platzte doch nicht in die eheliche Suite seines Herrn.
    Dummer, dummer, dummer Jocko. Er steckte zwei Finger in seine Nasenlöcher. Zog sie zu seiner Stirn hoch. Zog so fest, dass Tränen aus seinen Augen liefen. Er hatte es verdient.
    Konzentration. Du darfst die Konzentration nicht verlieren.
    Er brauchte eine Waffe. Wusste, woher er die bekam. Aus der Küche. Ein Messer.
    Auf Zehenspitzen, auf Zehenspitzen rasch durch den langen Flur. Noch mehr weiche Teppiche. Zum Südflur. Die Hintertreppe hinunter.
     
    In der Bibliothek sagte Erika: »Ich heiße nicht Mrs Danvers.«
    Christine sprach immer noch mit einem leichten britischen Akzent. »Bitte, Mrs Danvers, ich möchte Unannehmlichkeiten jeder Art sehr gern vermeiden. Wir können uns miteinander arrangieren. Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingt, und wir sollten uns bemühen. Ich weiß, dass ich es möchte, um Maxims willen.«
    »Erkennen Sie mich nicht?«, fragte Erika. »Was ist los mit Ihnen? Wissen Sie nicht, wo Sie sind?«
    Christine wirkte gequält, und ihr Mund zitterte, als könnte sie auf eine Weise, die durch ihre Programmierung von vornherein ausgeschlossen war, sentimental werden. Sie umklammerte das Buch, fasste sich wieder und sagte: »Ich mag zwar wie ein zerbrechliches Dingelchen wirken, aber ich bin es nicht, Mrs Danvers.«
    »Erika. Ich bin Erika.«
    »Glauben Sie bloß nicht, Sie könnten mich davon überzeugen, dass ich den Verstand verliere. Ich habe Ihre infamen Spielchen satt.« Sie drängte sich an Erika vorbei und verließ eilig den Raum.
     
    Schleichen, stehen bleiben, sich allseits umsehen. Schleichen, stehen bleiben, sich allseits umsehen. Von der Treppe durch den Flur zur Küche.
    Oh. Auf einer Anrichte in der Küche stand eine große Schale voller Äpfel. Gelbe Äpfel. Rote Äpfel.
    Die Äpfel lockten Jocko unwiderstehlich an. So bunt. Nicht
zu groß. Er wollte sie. Er musste sie haben. Musste sie haben. Äpfel, Äpfel, Äpfel. Nicht zum Essen. Für etwas Besseres.
    Jocko suchte drei Äpfel aus. Zwei gelbe, einen roten.
    Mit zwei Äpfeln in der rechten Hand und einem in der linken Hand begann er zu jonglieren. Er liebte das Jonglieren. Er musste jonglieren. Er brauchte es.
    Er hatte schon öfter jongliert. Mit Steinen. Walnüssen. Zwei

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