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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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das, und was hat es zu bedeuten?«
    Überrascht sagte sie: »Es ist der Name eines herrschaftlichen Hauses in England, eine literarische Anspielung. Ich habe sie in meinem Programm. So könnte ich beispielsweise zu jemandem, den wir besuchen, sagen: ›Oh, meine Liebe, Ihr Haus ist sogar noch wunderbarer als Manderley, und obendrein ist Ihre Haushälterin nicht wahnsinnig. «
    »Ja, in Ordnung, aber auf welches Werk bezieht sich das?«
    »Auf Daphne du Mauriers Rebecca «, sagte Erika, »ein Buch, das ich nie gelesen habe und niemals lesen werde.«
    »Schon wieder Bücher«, sagte er aufgebracht und trat diesmal aus blanker Wut erst die tote Haushälterin und dann das Buch, das ihr aus den Händen geglitten war. »Ich werde ein Team herschicken, das diesen Ausschuss für eine Autopsie in die Hände der Barmherzigkeit bringt. Das Blut wischst du selbst auf.«
    »Ja, Victor.«
     
    Hüpf, hüpf, hops. Hüpf, hüpf, hops. Durch den Südflur. Hüpf, hüpf, hops. Messer in der Hand.
    Die Hintertreppe. Drei Stufen rauf, eine runter. Drei Stufen rauf, eine runter.
    Während er in seinem ganz eigenen Rhythmus der Rache entgegenraste, rief sich Jocko die Ansprache ins Gedächtnis zurück, die er halten musste. Während er die Klinge tief in Victor stieß, musste er sagen: Ich bin das Kind von ihm, der ich war, bevor ich ich war! Ich bin gestorben, um mich zu gebären! Ich bin ein Monster, ein Verfemter, ein Ausgestoßener! Stirb, Harker, stirb!
    Nein. Völlig falsch. So lange geübt in so vielen Kanalisationsschächten. Und trotzdem kriegte Jocko es immer noch nicht hin.
    Während er doppelt so viele Stufen hoch- wie runtersprang,
versuchte Jocko es noch einmal: Du bist das Monsterkind von ihm, der ich!
    Nein, nein, nein. Nicht mal annähernd richtig.
    Ich bin du, er, der ich bin, der stirbt!
    Jocko war so wütend auf sich selbst, dass er den Drang verspürte zu spucken. Und spuckte. Und noch einmal spuckte. Auf seine Füße. Zwei Stufen rauf, eine Stufe runter, spuck. Zwei Stufen rauf, eine Stufe runter, spuck.
    Schließlich erreichte er mit vollgespuckten Füßen die oberste Stufe.
    Im Südflur im ersten Stock blieb Jocko stehen, um seine Gedanken zu sammeln. Da war einer. Und da war noch einer. Und hier war ein dritter Gedanke, der etwas mit den beiden anderen zu tun hatte. Sehr hübsch.
    Jocko musste oft seine Gedanken sammeln. Sie zerstreuten sich immer wieder.
    Ich bin das Kind Jonathan Harkers! Er ist gestorben, um mich zu gebären! Ich bin Jongleur, Monster und Äpfel! Jetzt stirbst du!
    Das kam der Sache schon näher.
    Auf Zehenspitzen, auf Zehenspitzen, durch den Südflur nach Osten, über weiche Teppiche. Zum langen Flur in der Mitte.
    Jocko hörte Stimmen. In seinem Kopf? Das konnte sein. Es war schon vorgekommen. Nein, nein, diesmal nicht. Echte Stimmen. Im Flur.
    Die Ecke. Achtung. Jocko blieb stehen und lugte um die Ecke.
    Erika stand im Flur, vor der offenen Tür zur ehelichen Suite. Und sprach mit jemandem, der drin war, wahrscheinlich Victor.
    So hübsch. So schönes schimmerndes Haar. Sie hatte Lippen. Jocko wünschte, auch er hätte Lippen.
    »Es ist der Name eines herrschaftlichen Hauses in England, eine literarische Anspielung«, sagte Erika zu jemandem, der wahrscheinlich Victor war.
    Ihre Stimme besänftigte Jocko. Ihre Stimme war Musik.
    Als sich Ruhe über Jocko herabsenkte, begriff er, dass er in ihrer Gesellschaft anders war. Wenn sie da war, fühlte er sich nicht gezwungen, ständig zu hüpfen, zu hopsen, zu spucken, Pirouetten zu drehen, zu jonglieren, herumzutollen, seine Nasenlöcher zur Stirn hochzuziehen, umherzuhasten und auf den Händen zu laufen.
    Sie belog Jocko. Sie hatte ihn belogen, was die Schmackhaftigkeit von Seife anging. Ansonsten war sie jedoch ein positiver Einfluss.
    Zirka fünfundzwanzig Meter von ihm entfernt tauchte Victor Helios auf. Kam aus der ehelichen Suite heraus. Groß. Fit. Ausgezeichnetes Haar auf dem Kopf, wahrscheinlich keine Haare auf der Zunge. Hübscher Anzug.
    Jocko dachte: Stirb, Jongleur, stirb!
    Victor lief an Erika vorbei. Zur Treppe. Richtete eine letzte Bemerkung an sie. Stieg die Treppe hinunter.
    Jocko hatte das Messer. Das Messer gehörte in Victor.
    Tausend Messer gehörten in Victor.
    Jocko hatte nur zwei Hände. Mit zwei Händen konnte er mit drei Messern jonglieren, sie in Victor stecken. Bei dem Versuch, mit tausend Messern zu jonglieren, würde Jocko wahrscheinlich etliche Finger verlieren.
    Um Victor mit diesem einen jämmerlichen Messer zu

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