Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
Vom Netzwerk:
Jahre oder sogar noch länger brauchen würde, um ihn zu verstehen. Das Problem bestand darin, dass die Erikas bisher zur Kurzlebigkeit neigten.
    Es schien so, als gäben ihr Bücher noch am ehesten eine Chance, ihren Mann zu verstehen und zu lernen, wie sie ihm eine Ehefrau von der Sorte sein konnte, die sich niemals
seinen Zorn zuzog. Bücher waren gefährlich, ja, das schon, aber sie waren deshalb gefährlich, weil sie nicht nur Wissen von der hilfreichen Sorte, sondern ebenso viel Wissen von der schädlichen Sorte enthielten. Vielleicht hatte Erika vier zu viele falsche Informationen in sich aufgenommen – Dinge, die im Download von Daten direkt ins Gehirn niemals vorgesehen waren – und war dadurch verdorben worden. Erika fünf hatte die Absicht, Bücher mit größter Vorsicht zu behandeln und vor Wissen von der schädlichen Sorte stets auf der Hut zu sein.
    Sie hatte einen Vorteil gegenüber Erika vier: Sie hatte Jocko. Sie würde ihn anweisen, stets Ausschau nach Wissen zu halten, das in irgendeiner Weise schädlich war, und die Lektüre beim Vorlesen zu zensieren, sodass sie sich vor der Verderbnis hüten konnte. Wenn ein Buch zu viele schädliche Informationen enthielt, um noch verständlich zu sein, nachdem alles Schlimme herausgestrichen worden war, würde sie es ins Regal zurückstellen und ein anderes auswählen.
    Als sie die Bibliothek betrat, sah Erika Christine mit einem Buch und einem Umschlag in der Hand vom Schreibtisch aufstehen. Sie hätte sich in den Räumlichkeiten der Hausangestellten aufhalten sollen.
    »Warum sind Sie um diese Uhrzeit hier?«, fragte Erika.
    »Ach du meine Güte, haben Sie mir einen Schrecken eingejagt. « Christine schob den Stuhl unter den Schreibtisch zurück. »Ich habe gerade ein Buch ausgewählt, um es einer Freundin zu schicken, und ihr ein Briefchen mit den wärmsten Empfehlungen geschrieben, in dem ich mich dafür entschuldige, dass ich mit meiner Korrespondenz so furchtbar in Verzug bin.«
    Christine schien mit einem leichten britischen Akzent zu sprechen.
    »Aber diese Bücher gehören Ihnen nicht«, rief ihr Erika ins Gedächtnis zurück.
    Christine zog ihre Schultern zurück und hob den Kopf auf eine Weise, die auf Trotz hinzudeuten schien, als sie sagte: »Ich würde meinen, sämtliche Bücher, die meinem Gatten gehören, gehören auch mir.«
    »Ihrem Gatten?«, sagte Erika.
    »Ja, Mrs Danvers, genau das ist er. Rebecca ist fort. Ich meine, Sie sollten sich an den Gedanken gewöhnen.«
    Erika brauchte nichts aus Büchern zu lernen, um zu wissen, dass Christine unter dem litt, was Victor als eine vorübergehende Funktionsstörung bezeichnete. Am vergangenen Morgen hatte sich William, der Butler, während einer Funktionsstörung sieben seiner Finger abgebissen. Im Moment war Christines Zustand zumindest nicht so ernst, wie Williams es gewesen war. Erika ging auf die Hausangestellte zu und streckte die Hand nach dem Buch aus. »Ich werde das für Sie in Ordnung bringen.«
    Christine presste das Buch und den Brief an ihre Brust und sagte: »Nein, danke, Mrs Danvers. Morgen früh werde ich Christine bitten, es für mich einzupacken und es abzusenden. «
     
    In einem vorzüglich geschnittenen blauen Maßanzug, einem weißen Seidenhemd mit breitem Kragen und einer Krawatte, die in den Farben von Saphir, Bernstein und Smaragd gestreift war, und mit einem bernsteinfarbenen Einstecktuch, dem Springfield Armory Colt .45 in einem verborgenen Schulterhalfter, das den eleganten Fall des Jacketts in keiner Weise beeinträchtigte, musterte Victor sein Spiegelbild, und der Spiegel zeigte ihm einen Mann, der die Eleganz und die Haltung eines Monarchen besaß und für den Thron geboren war.
    Da es auch in den Händen der Barmherzigkeit Spiegel gab, verließ er sein Ankleidezimmer. Als er das Schlafzimmer durchquerte, läutete sein Handy.
    Er blieb an der Tür zum Flur stehen und nahm den Anruf nach kurzem Zögern entgegen. »Ja?«
    »Mein hochgeschätzter Herr und Meister, mein prachtvoller Rohling«, sagte Erika vier, »wir haben eine Ruhestätte für dich auf der Müllkippe vorbereitet.«
    Er war entschlossen, nicht in Wut zu geraten und sie nicht, wie bei ihrem vorherigen Anruf, die Wendung des Gesprächs bestimmen zu lassen. »Ich dachte, du kämest nach Hause.«
    »Wir haben dein Grab mit den verfaulenden Kadavern einiger deiner Opfer der Alten Rasse und mit den Überresten jener deiner Leute ausgelegt, die dich enttäuscht haben und nicht so wie ich wiederbelebt werden

Weitere Kostenlose Bücher